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Einladung zum Wissenschaftsfestival Berlin Science Week

Jedes Jahr vom 1–10 November verwandelt sich Berlin in einen Nexus, der Wissen, wissenschaftliche Exzellenz und Entdeckungen feiert und innovativen Austausch fördert. Während der zehn Festivaltage bringen wir mehr als 500 Speakers, über 150 Organisationen und mehr als 20.000 Besucherinnen und Besucher zusammen.

Vom 1. bis 10. November 2023 kommen in Berlin wieder Forschende und Wissenschaftsbegeisterte zusammen, um über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu diskutieren – miteinander und mit der Öffentlichkeit. Das Max Delbrück Center ist auch dieses Jahr wieder mit spannenden Veranstaltungen dabei, online und vor Ort. Besuchen Sie uns!

Programm des MDC zur Berlin Science Week

Programm des BIH zur Science Week

Berlin Science Week 2023

Hohe Auszeichnung für Krebsforscherin Ulrike Stein

Ulrike Stein sucht nach Schlüsselmolekülen der Metastasierung, um sie für die Therapie solider Tumore zu nutzen und die Prognose für Krebspatient*innen zu verbessern. Die Metastasis Research Society ehrt sie dafür mit dem diesjährigen Women in Science Achievement Award.

© David Ausserhofer, Max Delbrück Center

Die meisten Krebspatient*innen sterben nicht am Primärtumor, sondern daran, dass sich bösartige Tumorzellen im Körper ausbreiten und Metastasen bilden. Wie die Zellen das bewerkstelligen, ist nur teilweise bekannt. Die molekularen Mechanismen der Metastasierung zu verstehen, um neue Angriffsziele für Krebstherapien zu finden, ist das Ziel von Professorin Ulrike Stein. Sie leitet am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung des Max Delbrück Centers und der Charité – Universitätsmedizin Berlin die Arbeitsgruppe „Translationale Onkologie solider Tumore“. Für ihre herausragenden Leistungen auf diesem Gebiet ehrt die renommierte Metastasis Research Society (MRS) die Wissenschaftlerin mit dem diesjährigen Women in Science Achievement Award. Ulrike Stein ist seit 2020 die zweite Krebsforscherin, die diesen Preis erhält.

Ihre wichtigste Entdeckung machte Ulrike Stein vor etwas mehr als zehn Jahren: Zusammen mit Professor Peter M. Schlag vom Comprehensive Cancer Center der Charité (CCCC) und Professor Walter Birchmeier vom Max Delbrück Center identifizierte sie das Metastasis-Associated in Colon Cancer 1-Gen (MACC1), ein bis dato völlig unbekanntes Gen. Krebszellen exprimieren MACC1, um sich zu vermehren, fortzubewegen und in anderes Gewebe einzudringen. Diese Rolle von MACC1 als Schlüsselfaktor und prognostischem und prädiktivem Biomarker für Tumorwachstum und vor allem Metastasierung haben mittlerweile viele andere Forscher*innen weltweit untersucht und in mehr als 300 Veröffentlichungen bestätigt – nicht nur bei Darmkrebs, sondern bei mehr als 20 weiteren soliden Tumorarten, etwa Magen-, Leber- oder Brustkrebs.

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Quelle: MDC Berlin/News

Das war die Lange Nacht am MDC

Wir haben gemeinsam diskutiert, erklärt, getanzt, experimentiert, erzählt: Etwa 3000 Besucherinnen und Besucher kamen am 2. Juli zur Langen Nacht der Wissenschaften ans Max-Delbrück-Centrum in Buch und in Mitte. Ein Rückblick in Bildern – und auf den Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst.

Die goldene Kogge entdeckt man erst auf den zweiten Blick. Wer Kunst in den Weltraum schicken will, muss Ausstellungsfläche und Gewicht extrem begrenzen. Und so hat das bauchige Segelschiff, genau wie 63 andere Objekte, nur einen Kubikzentimeter Platz in der „Moon Gallery“. Der kompakte Würfel erinnert an einen Setzkasten und transportiert Geschichten. Seit Februar 2022 schwebt das Gemeinschaftskunstwerk auf der internationalen Raumstation ISS durchs All, und während der Langen Nacht der Wissenschaften war es in einer Kopie zu Gast am MDC in Berlin Mitte, dem Berliner Institut für Medizinischen Systembiologie (BIMSB).

Lange Nacht der Wissenschaften am Campus Buch am 2. Juli 2022
Foto: Stefanie Loos

Als die irische Künstlerin Gillian Fitzpatrick und der Astrophysiker Dr. Justin Donnelly von der Technischen Universität Dublin ihre kleine Skulptur für den Würfel konzipierten, war die Begrenzung Inspiration: „Ich dachte sofort an Sonnensegel, die sich im All zu ihrer vollen Größe entfalten und dort Raumsonden antreiben. Sie wirken golden auf uns“, erzählte Donnelly den Besucherinnen und Besuchern. Seine Assoziationen wanderten zu einem Liebesgedicht, das John Donne vor einer Europareise für seine Frau geschrieben hatte. Die Seelen seien trotz der Entfernung nicht getrennt, sondern blieben verbunden – ausgedehnt, „like gold to airy thinness beat“.

Eine Reise ins All

Fitzpatrick nahm die Gedanken auf, gab ihnen eine Form. Die Kogge, so erklärte sie, repräsentiere eine Technologie, mit der Pioniere einst unbekanntes Terrain erschlossen. Sie experimentierte mit möglichst leichten Materialien, mit Bambus, Papier, Blattgold. Bis zuletzt blieb die bange Frage, ob die Kogge die Reise ins All überstehen würde. Ende Februar bewies es ein Video: Das Schiff schaukelte wohlbehalten auf der ISS in der Schwerelosigkeit. „Ein Wrack hätte mir auch gefallen“, sagte sie. Noch ist die Kogge nicht zurück auf der Erde, erwiderte die Kuratorin Elizaveta Glukhova. Oder gar auf dem Mond.

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Lange Nacht der Wissenschaften

Wissenschaft und Kunst – dieses Thema zieht sich 2022 wie ein roter Faden durch unser Programm zur klügsten Nacht des Jahres. Doch natürlich gibt es an beiden MDC-Standorten noch viel mehr zu entdecken. Wir freuen uns auf Sie!

Highlights

Das Leben verstehen: Wie viel Kunst braucht die Wissenschaft?

Wissenschaft ist nüchtern und Kunst emotional – Stimmt das? Forschen und künstlerisches Arbeiten sind beides kreative, experimentelle schöpferische Prozesse. Und viele Forscher*innen malen, musizieren, fotografieren auch. Auf dem Campus Buch und am MDC in Berlin-Mitte präsentieren Wissenschaftler*innen während der Lange Nacht ihre Kunst  – in  Ausstellungen und Konzerten. So geht es um Mathematik, Genetik und Kunst oder darum, Beethoven nicht nur zu spielen und zu interpretieren, sondern auch zu sequenzieren. Am Abend laden wir zur Podiumsdiskussion über die Beziehung zwischen Kunst und Wissenschaft. Diskutieren Sie mit uns! Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Schering Stiftung.

Ort: MDC, Campus Buch und Berlin-Mitte (MDC-BIMSB)

Was ist „Gute Wissenschaft“?

Bei Themen wie der Corona-Pandemie oder dem Klimawandel rückt die Wissenschaft stark in den Vordergrund. „Folgt der Wissenschaft“, sagen die einen. Andere ziehen wissenschaftliche Erkenntnisse grundsätzlich in Zweifel. Gibt es „die Wissenschaft“ eigentlich? Wird Wissenschaft nicht auch von Menschen gemacht, die unter Umständen von Interessen geleitet werden? Gibt es auch schlechte oder sogar betrügerische Wissenschaft? Fragen dieser Art beschäftigen natürlich auch die Wissenschaftler*innen selbst. Sie haben sich dazu auf Regeln für „Gute Wissenschaftliche Praxis“ verständigt. Prof. Udo Heinemann vom MDC erläutert, worum es dabei geht.

Ort: Campus Buch

Man glaubt, was man sieht – Mikroskopieren heißt Wissen

Tanzende Würmer, im Dunkeln leuchtende Gehirne und ein Fisch-Herzschlag zum Anschauen – das sind einige Highlights unserer Mikroskopier-Straße. Wir laden unsere Gäste ein, im Labor selbst zu mikrokopieren. Außerdem bieten wir Einblicke in die Elektronenmikroskopie, mit der winzigste Details von Zellen verschiedener Organismen oder Organe sichtbar gemacht werden können. Unser Kryo-Elektronenmikroskop erlaubt den eiskalten Blick in die Welt der Proteine. Außerdem führen wir Sie durch die Ausstellung historischer Berliner Mikroskope. Und mit der VR-Brille können Sie einen Spaziergang durch verschiedene Organe machen.

Ort: MDC Campus Buch und Berlin-Mitte (MDC-BIMSB)

Komplettes Programm des MDC

 

Lange Nacht am MDC: Wissenschaft trifft Kunst

Warum lohnt es sich, im Berliner Abwasser zu fischen? Was verraten Beethovens Haarlocken? Und was hat Krebs mit Übergewicht zu tun? All das erfahren Neugierige am 2. Juli 2022, wenn MDC-Forscher*innen während der Langen Nacht ihre Labore öffnen. Ein weiterer Schwerpunkt: Wissenschaft und Kunst.

Das MDC-Programm zur Langen Nacht der Wissenschaften reicht von Mitmach-Experimenten und Erzählformaten über Ausstellungen und Konzerte bis zur Möglichkeit, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Labor über die Schulter zu schauen und vor Ort Fragen zu stellen. Einige Höhepunkte stellen wir hier vor.

Zwischen Wissenschaft und Kunst

Wissenschaft ist nüchtern und Kunst emotional – stimmt das? Forschen und künstlerisches Arbeiten sind beides experimentelle und schöpferische Prozesse. Viele Wissenschaftler*innen malen, musizieren, fotografieren auch. Auf dem Campus Buch und am MDC in Berlin-Mitte bietet das MDC unter anderem diese Highlights:

 

  • Beethoven sequenzieren und spielen: Was könnten wir über Beethoven und seine Krankheiten lernen, wenn wir sein Genom sequenzieren und mit modernsten Methoden analysieren? Darüber spricht Professor Nikolaus Rajewsky und spielt anschließend eine der letzten Beethoven-Sonaten – die Klaviersonate op. 110 in As-Dur, die Beethoven taub komponierte.

Ort und Zeit: MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, EG, 19:30 Uhr

 

  • Das Leben verstehen: Wie viel Kunst braucht die Wissenschaft?
    Wie emotional ist die Wissenschaft und wie nüchtern die Kunst? Eine Diskussion mit dem Krebsforscher und DNA-Künstler Professor Anton Henssen, der Mathematikerin und Künstlerin Helena Kauppila, Dr. Katja Naie, Vorstand der Schering-Stiftung, und Dr. Luiza Bengtsson, MDC (Moderation). In Kooperation mit der Schering Stiftung.
    Ort und Zeit: MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Terrasse, 20:30 Uhr

 

  • Bits to beats – Soundtrack biomedizinischer Forschung: Ob es Daten zu Proteinstrukturen sind, das Pendeln im Berufsverkehr oder der Alltag im Labor – MDC-Wissenschaftler*innen haben viele Inspirationen für ihre Audiokunst. Live-Auftritte mit elektronischer Musik von Isabella Douzoglou, Carlo Barbini und Ernesto Acevedo Ochoa.
    Ort und Zeit: MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Terrasse, ab 21:30 Uhr

 

  • Führung durch die Ausstellung Art-Science: Die Künstler*innen erklären, welche wissenschaftlichen Hintergründe und anderen Einflüsse sie verarbeitet haben.

Ort und Zeiten: MDC Campus Buch, Anmeldung am zentralen Infopunkt im MDC.C, 17:30 Uhr und 19:30 Uhr

 

Forschung während der Pandemie

 

  • Virensuche im Berliner Abwasser: Während der Pandemie hat ein Team des MDC systematisch Proben aus einem Berliner Klärwerk analysiert und so zum Beispiel die Entwicklung der Omikron-Welle früh erkannt. Ähnliche Monitoring-Systeme werden in vielen deutschen Städten aufgebaut. Doch im Gully versteckt sich viel mehr: Für die Grundlagenforschung hat sich das Abwasser als ein Ort voller Schätze erwiesen. MDC-Wissenschaftler Dr. Emanuel Wyler erzählt, warum im Trüben fischen wertvoll für uns alle sein kann. Außerdem beantwortet er alle Fragen, die Besucher*innen zu Corona haben.
    Ort und Zeiten: MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28,
    Alles zu Corona: 2. OG, Lounge, 16:30 Uhr und 22 Uhr; Abwasser: EG, 18:15 Uhr

 

  • mRNA-Impfungen – ein Durchbruch in der Impfstoff-Entwicklung: Wie funktionieren klassische Impfstoffe und wodurch unterscheiden sich neue mRNA-basierte Impfungen? Was sind die Gemeinsamkeiten beider Impfstoff-Strategien und wie reagiert unser Immunsystem? Ein Vortrag von Andreas Zach, AG Klaus Rajewsky.
    Ort und Zeit: MDC Campus Buch, MDC.C, 20:45 Uhr

 

  • Wissenschaft im Home Office: Die Wissenschaft soll helfen, die Pandemie zu überwinden. Aber wie hat sie selbst im Lockdown funktioniert? MDC-Wissenschaftler*innen erzählen persönliche Geschichten, musikalisch begleitet durch Singer-Songwriter Nate Bernadini.
    Ort und Zeit: MDC Campus Buch, MDC.C, 21:30 Uhr

 

Ich fühle, also bin ich – unser Gehirn

 

  • Begehbares Gehirn-Modell.
    Ort und Zeit: MDC Campus Buch, MDC.C, ab 16:00 Uhr

 

  • Falsch gefaltet ist giftig fürs Gehirn: Huntington, Alzheimer und Parkinson haben eines gemeinsam: Falsch gefaltete Proteine lagern sich ab und vergiften die Nervenzellen im Gehirn. Eine Laborführung der AG Wanker.
    Ort und Zeiten: MDC Campus Buch, Anmeldung am zentralen Infopunkt im MDC.C, 20:00 Uhr und 22:00 Uhr

 

  • Mini-Gehirne aus der Petrischale und Big Data: Organoide sind 3D-Kulturen, die die zelluläre Komplexität und Funktionalität menschlicher Organe wie das Gehirn in der Petrischale abbilden. Die AG Rajewsky und die Organoid-Plattform nutzen die modernsten Technologien, um ihre molekularen Geheimnisse aufzudecken und Entscheidendes über den Menschen zu erfahren. Laborführung und Demonstration.
    Ort und Zeiten: MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Anmeldung am zentralen Infopunkt im EG, engl., 17:15 Uhr, 18:30 Uhr und 21:30 Uhr

 

Einblicke in die Zellen

 

  • Was ist Dein Lieblingsort, Protein? Welche Proteine eine Zelle beherbergt, ist zumindest ungefähr bekannt. Doch das reicht nicht, um Zellen zu verstehen. Wichtig ist auch, wie die Proteine zueinander in Beziehung stehen. Die Massenspektrometrie hilft beim Kartieren. Eine Laborführung der AGs Mertins, Selbach, Piazza und Coscia.

Ort und Zeiten: MDC Campus Buch, Anmeldung am zentralen Infopunkt im MDC.C, 17:00 und 19:00 Uhr

 

  • Winzige Maschinen, riesige Mikroskope: Proteine sind fleißige Arbeiter. Die AG Daumke und die Core Facility für Kryo-Elektronenmikroskopie (Kryo-EM) zeigen den Gästen, wie sie Proteine herstellen, isolieren und wie sie sich im Detail anschauen. Eine Laborführung.

Ort und Zeiten: MDC Campus Buch, Anmeldung am zentralen Infopunkt im MDC.C, 16:30 Uhr und 18:30 Uhr

 

  • Krebs durch Übergewicht: Was macht Ernährung mit unseren Zellen? Dr. Lydia Dyck aus der AG Blankenstein erklärt in einem Vortrag, wie Krebs, Übergewicht und das Immunsystem zusammenhängen. 

Ort und Zeit: MDC Campus Buch, MDC.C, 20:00 Uhr

 

Das komplette Programm und weitere Highlights finden Sie auf der MDC-Webseite „Wissenschaft erleben – Lange Nacht 2022“

 

Weiterführende Informationen

 

„Wissenschaft erleben – Lange Nacht 2022“

Flyer für den Campus Buch

Flyer für das MDC-BIMSB

Quelle: PM des MDC vom 24. 06. 2022

Download (PDF, 96KB)

Mikroskopieren, pipettieren, experimentieren – vielfältige Angebote zum Mitmachen und Ausprobieren. Am 2. Juli 2022 begrüßt das Gläserne Labor gemeinsam mit dem Forschergarten und seinen Partnerschulen Wissenschaftsinteressierte zur Langen Nacht der Wissenschaften!

 

Programm des Schülerlabors:

→ EXPERIMENTIERKURSE IM LABOR

16:00, 18:00, 20:00 Uhr
Vom Wunderstoff zum Problem: Kunststoffe
Einst waren sie gepriesene Wunderstoffe, nun werden sie verteufelt: Kunststoffe. Wie kann man Kunststoffe umweltverträglich nutzen? Welche Alternativen gibt es? Tauchen Sie ein in die Welt der Kunststoffe und stellen Sie selbst Biokunststoffe her.
Dauer: circa 45 Minuten
Ab 12 Jahren.
Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung am Infopunkt im Max Delbrück Communications Center (C83) erforderlich.

17:00, 18:30, 20:00, 21:30 Uhr
Wie wird eine Erbkrankheit diagnostiziert?
In einer fiktiven Familie ist eine seltene genetische Erkrankung aufgetreten. Wer in der Familie ist Träger der verursachenden Mutation, wer hat die Krankheit geerbt, bei wem wird sie sich ausprägen? Machen Sie sich zusammen mit uns mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und Gelelektrophorese auf die Suche nach Antworten. Sie werden selbst im Labor experimentieren und viele interessante Fakten über die Arbeit im Labor erfahren.
Besuchen Sie auch den Stand der NCL-Stiftung im Max Delbrück Communications Center (C83).
Empfohlen ab 14 Jahren.
Dauer: circa 60 Minuten
Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung am Infopunkt im Max Delbrück Communications Center (C83) erforderlich.

→ FÜHRUNG

17:30 Uhr
Flechten – Geheimnisvolle Doppelwesen vor der Haustür
Ein Rundgang mit Diplom-Biologen und Naturerlebnisführer Dr. Uwe Lohmeier, Gläsernes Labor Akademie
Dauer: circa 45 Minuten
Start: Vor dem Max Delbrück Communications Center (MDC.C) (C83)

→ JUGEND FORSCHT

16:00 bis 22:00 Uhr (tbc)
Jugend forscht-Preisträger Theo Suchomski präsentiert sein Wettbewerbsprojekt.
Theo Suchomski, Schüler des Humboldt-Gymnasiums Tegel
Ort: Experimentierhalle in der Mensa (A14)

→ LIVE STREAM

Im Instagram-Live-Stream bei der Langen Nacht der Wissenschaften dabei sein: Das Gläserne Labor begrüßt große und kleine Wissenschaftsinteressierte zur diesjährigen Veranstaltung auch digital! Online, aber interaktiv, informativ und spannend mit EInblicken hinter die Kulissen des besucherstärksten Schülerlabors Deutschlands. Ab 17 Uhr auf @glaeserneslabor mit dabei sein.

Zu Gast im Gläsernen Labor:

→ MIKROSKOPIEREN

16:00 bis 22:00 Uhr
Unsichtbar – Sichtbar – Durchschaut
Praktisches Arbeiten am Mikroskop: Die Besucher sind eingeladen, Schnittpräparate von Organen zu färben und unter dem Mikroskop zu betrachten. Mitgebrachte Objekte wie Blütenblätter, Insekten oder Haare können ebenfalls mikroskopiert werden. Praktisches Arbeiten am Mikroskop.
AG Kettenmann, MDC
Für die ganze Familie.
Ort: Dachgeschoss, Gläsernes Labor (A13)
Hier: Stempelstation für das Forscherdiplom für Kinder

 

Programm des Forschergartens:

→ EXPERIMENTE FÜR KINDER

16:00 bis 22:00 Uhr
Holt Euch das Forscherdiplom!
Experimentiert, staunt und lernt für Euer Forscherdiplom. Sammelt Stempel und bekommt euer Forscherdiplom.
Orte: Gläsernes Labor (A13), Experimentierhalle in der Mensa (A14), Max Delbrück Communications Center (MDC.C) (C83), Hermann-von-Helmholtz-Haus (C84)

16:00 bis 22:00 Uhr
Werdet zu Hirnforschern und erforscht das Gehirn!
Kopfmodelle: Warum hat ein Gehirn Falten? Kartenspiel: Wie verarbeitet ein Gehirn Informationen? Stroop-Effekt: Wie schnell verarbeitet ein Gehirn Informationen?
Experimentieren mit dem Forschergarten des Gläsernen Labors
Organisatoren: Gläsernes Labor und Eckert & Ziegler AG
Für Vor- und Grundschulkinder und deren Eltern
Ort: Foyer, Max Delbrück Communications Center (MDC.C) (C83)
Hier: Stempelstation für das Forscherdiplom für Kinder

Experimentieren mit dem Forschergarten & der Bürgersinfonie Berlin zu Biologie und Physik:

15:00 bis 22:00 Uhr
Wie funktioniert unser Gehör? Warum haben wir zwei Ohren? Wie wirken Schallwellen?
An kleinen Experimenten werden Fragen rund ums Ohr beantwortet.
Organisatoren: Gläsernes Labor und Eckert & Ziegler AG
Für Vor- und Grundschulkinder und deren Eltern
Ort: Experimentierhalle in der Mensa (A14)
Hier: Stempelstation für das Forscherdiplom für Kinder

15.00 bis 22.00 Uhr
Von der Physik zur Musik – wie Töne entstehen
Schlag-, Blas- und Saiteninstrumente: Wie werden Töne erzeugt? Baut Instrumente selbst. Mit Minikonzerten.
Mit Musiker:innen der Bürgersinfonie Berlin e.V.
Für Groß und Klein.
Ort: Experimentierhalle in der Mensa (A14)

→ VORTRAG

16:45 Uhr
Kernenergie für das 21. Jahrhunderts – Die Dual Fluid Technologie
Gibt es emissionsarme und günstige Energie? Kann aus Atommüll Strom erzeugt werden? Was bedeutet inhärente Sicherheit eines technischen Systems? Was verbringt sich hinter einem Reaktor der IV Generation und der Dual Fluid Technologie?
Die Antworten bekommen Sie von Dr. Paola Eckert-Palvarini, Physikerin & Initiatorin des Forschergartens.
Dauer: circa 25 Minuten
Ort: Axon 2, 1. OG., Max Delbrück Communications Center (MDC.C) (C83)

 

 

Programm der Partnerschulen des Schülerlabors:

→ EXPERIMENTE FÜR KINDER

16:00 bis 22:00 Uhr
„Wieso – weshalb – warum? Wer nicht fragt bleibt dumm“
Wie arbeiten Naturwissenschaftler? Grundschüler führen unter Anleitung naturwissenschaftliche Experimente zur Biologie, Physik und Chemie durch.

Hast du alle Sinne beisammen?
Max der Mehlwurm: Können Mehlwürmer auf Reize reagieren? Optische Täuschungen: Hast du den Durchblick? Astronautentraining: Wie schnell reagierst du? Finde aus dem Labyrinth heraus: Übung macht den Meister. Kann eine „Gummihand“ Schmerz empfinden?
Hier: Stempelstation für das Forscherdiplom für Kinder

Überall ist Chemie!
Lass bunte Blüten entstehen. Experimentiere mit Brausetabellen. Chromatographie: Ist schwarz wirklich schwarz?
Hier: Stempelstation für das Forscherdiplom für Kinder

Zauberei oder Physik?
Warum fällt nichts nach oben? Warum gewinnt der Schwerere? Erzeuge Strom mit Muskelkraft.
Hier: Stempelstation für das Forscherdiplom für Kinder

Lehrer:innen und Schüler:innen des Robert-Havemann-Gymnasiums

16:00 bis 22:00 Uhr
Heiß und Kalt: Eispack und Handwärmer bauen
Wie funktioniert ein Impfkristall? Kleine Lernstation zum Thema Kristallisation. Rechtzeitig zur Sommerhitze und zum Sport-Event: Eispacks selber bauen. Wärme für die Jackentasche: selbst einen Handwärmer bauen.
Lehrer:innen und Schüler:innen des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums

16:00 bis 22:00 Uhr
Einen Elektromotor selbst bauen
Alle Autobauer reden derzeit über E-Mobilität und E-Motoren. Auch der ICE nutzt ihn. Hast Du schon einmal den prinzipiellen Aufbau eines Elektromotors erkundet? Am besten geht das, wenn man ihn selbst zusammenbaut. Genau das demonstrieren Dir die Schülerinnen und Schüler anhand eines Bausatzes, der im Physikunterricht der Jahrgangsstufen 9 und 10 zum Einsatz kommt.
Lehrer:innen und Schüler:innen des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums

16:00 bis 22:00 Uhr
Methan, Propan, Formaldehyd: Moleküle selber basteln
Wasserstoff-, Kohlenstoff- und Sauerstoff-Atome: Je nach Kombination und Bindung ergeben sich ganz unterschiedliche Stoffe. Die Vielfalt der Moleküle und ihre Strukturen verstehen.
Schüler:innen des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums

16:00 bis 22:00 Uhr
Beobachtung eines Wasserflohs unter dem Mikroskop
Wir beobachten Wasserflöhe aus eigener Zucht mit Mikroskop und Lupe. Du kannst bei uns die Herzfrequenz eines Wasserflohs ermitteln und ihn unter dem Mikroskop genauer betrachten und zeichnen.
Lehrer:innen & Schüler:innen der SchuleEins, Pankower Früchtchen gGmbH
Hier: Stempelstation für das Forscherdiplom für Kinder

Das Programm der Partnerschulen findet in der Experimentierhalle in der Mensa (A14) statt.

 

Die Lange Nacht der Wissenschaften findet am 2. Juli 2022 von 16 bis 23 Uhr statt.

Tickets & Preise

Die Tickets können ab Freitag, 20. Mai 2022, bis einschließlich Samstag, 2. Juli  2022, über den Online-Ticket-Shop der Langen Nacht der Wissenschaften erworben werden. Tickets sind außerdem an allen ausgewiesenen VVK-Stellen von Ticketmaster  und unter 01806 999 0000* erhältlich.

Die Tickets berechtigen zum Besuch aller Einzelveranstaltungen in den teilnehmenden Wissenschaftseinrichtungen. Außerdem können mit den Tickets die eingesetzten Sonderbusse zur Veranstaltung kostenfrei genutzt werden. Informationen zu den Ticketarten und Preisen bekommen Sie auf der Webseite https://www.langenachtderwissenschaften.de/besuch/tickets.

Am Veranstaltungsort gibt es keine Abendkasse. Tickets können auch während der laufenden Veranstaltung online erworben werden.


Nach 2-jähriger Pause nimmt die Akademie der Gesundheit Berlin/Brandenburg e.V. wieder an der Langen Nacht der Wissenschaften teil.
Am Samstag, den 02. Juli 2022 jeweils um 16; 17; 18 und 19 Uhr kann man am Campus Berlin-Buch zusammen mit den Bildungsteilnehmenden aus der Schule für Medizinisch-technische Laboratoriumsassistenz Laborwerte selber erstellen und interpretieren. Sie werden Methoden und Untersuchungen auf den Gebieten Hämatologie, Klinische Chemie, Mikrobiologie und Histologie kennen lernen, um so einen Einblick in das Berufsfeld der Laboranten zu erhalten. Die Veranstaltung wird am Campus Berlin-Buch stattfinden: Erwin-Negelein-Haus Erdgeschoss (D79)

Akademie der Gesundheit

Mit Herzblut gegen Hypertonie

Er hat sein Leben zu einem großen Teil der Erforschung des Bluthochdrucks gewidmet. Für seinen Einsatz ist Friedrich Luft nun geehrt worden: Die World Hypertension League hat ihm den „Peter Sleight Award for Excellence in Hypertension Clinical Research“ verliehen.

© Felix Petermann, MDC

Im Kampf gegen die Volkskrankheit Bluthochdruck (Hypertonie) stand Professor Friedrich Luft stets in der vordersten Reihe. Seine Neugier und den Einsatz für seine Patientinnen und Patienten hat sich der Arzt und Wissenschaftler bis heute bewahrt. Vor ziemlich genau 30 Jahren kam Luft an das damals neu gegründete Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) und baute dort eine Arbeitsgruppe auf, die nach den genetischen Ursachen kardiovaskulärer Erkrankungen forschte. Und noch immer strebt der inzwischen 80-Jährige danach, den vielfältigen Ursachen des Bluthochdrucks und möglichen Therapieansätzen auf die Spur zu kommen. In absehbarer Zeit wird sich daran vermutlich auch nichts ändern.

Kurze Finger, hoher Blutdruck

Der World Hypertension League (WHL) ist Lufts Engagement nicht entgangen. Der internationale Dachverband zahlreicher Fachgesellschaften und Organisationen, die sich das Ziel, den Bluthochdruck zu besiegen, gemeinsam auf die Fahnen geschrieben haben, hat den deutsch-amerikanischen Forscher jetzt für sein bisheriges Lebenswerk geehrt: Am 17. Mai, dem Welt-Hypertonie-Tag, hat die WHL Friedrich oder, wie er in den USA genannt wird, Fred Luft mit dem „Peter Sleight Award for Excellence in Hypertension Clinical Research“ ausgezeichnet. „Ich freue mich natürlich sehr über diese Anerkennung meiner Arbeit“, sagt Luft, dessen wissenschaftliche Leistungen schon vielfach prämiert wurden. Peter Sleight sei ein renommierter britischer Kardiologe gewesen, den er auch persönlich gekannt habe.

Sleight starb genau in dem Jahr, als Luft die vielleicht wichtigste Studie seines Lebens publizierte: 2015 konnte er gemeinsam mit einem internationalen Team im Fachblatt „Nature Genetics“ berichten, dass es ihm gelungen war, das Geheimnis einer türkischen Familie, die er bis dahin schon mehr als 20 Jahre lang begleitet hatte, zumindest in Ansätzen zu lüften. Ein einheimischer Arzt hatte bereits in den 1970er-Jahren entdeckt, das in dem Dorf am Schwarzen Meer offenbar eine extreme Form von Bluthochdruck vererbt wurde, die mit einem gestörten Wachstum der Finger einherging. Kam in dem Dorf ein Kind zur Welt, beobachtete die Familie fortan aufmerksam dessen Hände. Blieben sie zu klein, war es wahrscheinlich, dass das Kind seinen 50. Geburtstag nicht erleben würde.

Ein mutiertes Gen war schuld

Luft war es, der schließlich ein mutiertes Gen als den Schuldigen ausmachen konnte. Die Erbanlage enthält die Bauanleitung für ein Enzym namens PDE3A, das sowohl den Blutdruck als auch das Knorpelwachstum mitbeeinflusst. Für den in Berlin geborenen Forscher, der im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie in die USA auswanderte und erst 52 Jahre später in sein Heimatland zurückkehrte, war diese Entdeckung jedoch nur der Beginn vieler weiterer Forschungsprojekte. „Nachdem unsere Studie veröffentlicht war, meldeten sich zahlreiche Familien bei uns, die ähnliche Symptome hatten“, erzählt Luft. Auch deren Erbgut hat der Forscher analysiert. Im Jahr 2020 konnte er zudem gemeinsam mit seinem MDC-Kollegen Dr. Enno Klußmann im Fachblatt „Circulation“ zwei Tiermodelle für die Erkrankung vorstellen, die sie mithilfe der Genschere CRISPR/Cas9 generiert hatten. „Bevor ich aufhöre zu arbeiten, möchte ich noch herausfinden, was genau das Gen im Körper macht“, sagt Luft.

Denn seine Arbeit hat der studierte Biologe und Mediziner stets geliebt. Neben seiner Tätigkeit am MDC war Luft von 1993 bis 2010 Chefarzt für Innere Medizin und Nephrologie an der Berliner Franz-Volhard-Klinik. 2007 wurde er zum Direktor des neugegründeten Experimental and Clinical Research Center (ECRC) berufen, der Schnittstelle zwischen der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem MDC, und leitete es bis 2018. Ans Aufhören denkt Luft noch lange nicht. Er habe wenig Lust, sich auf ohnehin schon überfüllten Golfplätzen zu tummeln, sagt er. Und im Pflegeheim sehe er sich auch noch nicht. Viel lieber geht er derzeit dem Mysterium einer weiteren seltenen und besonders bedrohlichen Form des Bluthochdrucks nach: der malignen Hypertonie.

Faible fürs Ungewöhnliche

In den Kellern der Duke University in North Carolina sei er auf längst vergessene und verstaubte Akten gestoßen, die sein 1997 verstorbener deutscher Kollege Walter Kempner dort zurückgelassen hatte. Kempner gilt als Erfinder der Reis-Diät. „Mir liegen nun die Daten von rund 16.000 Menschen vor, die Kempner mit seiner Diät, die überwiegend aus Reis und Obst bestand, behandelt hat“, sagt Luft. „Ich würde wirklich gerne herausfinden, wie diese Diät genau aussah und was sie bei den Erkrankten bewirkt hat.“ Für dieses Ziel hat er gerade einen Antrag bei der DFG eingereicht. Er brauche ein bisschen Geld, sagt er, und Unterstützung bei der statistischen Analyse. Seltsame Fälle und ungewöhnliche Therapien – für beides schlägt Friedrich Lufts Herz seit jeher. Hoffentlich noch viele Jahre lang!

Text: Anke Brodmerkel

Weiterführende Informationen

Luft Lab/MDC

WHL

Quelle: MDC/19. Mai 2022

Das MDC beim Salon Sophie Charlotte in Berlin

Pandemie, Klimakrise und Krieg machen die Fragilität des Lebens deutlich erlebbar. Zugleich mobilisieren wir ungeahnte Kräfte, um neue Formen zu finden, die das Leben – immer noch – lebenswert machen. „still, LIFE IS LIFE“ ist deshalb der Salon Sophie Charlotte 2022 überschrieben. Am Abend des 21. Mai 2022, von 18:00 bis 24:00 Uhr, lädt die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) dazu ein, Fragen nach der Lebensvermessung und -gestaltung zu diskutieren. 

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) ist zum ersten Mal beim Salon Sophie Charlotte dabei. Im ersten Obergeschoss der BBAW, Raum 3, bietet das Centrum zwei Perspektiven auf die Möglichkeiten, die uns die Editierung des Erbguts mit CRISPR eröffnet: die der Künstlerin Emilia Tikka und die der Forscherin und Ärztin Simone Spuler. 

ÆON – Trajectories of Longevity and CRISPR

Als Artist in Residence konnte Emilia Tikka 2018 in den Laboren des MDC erleben und selbst ausprobieren, was CRISPR bereits kann. Basierend auf dieser Erfahrung hat die Finnin mit ihrem Werk „ÆON – Trajectories of Longevity and CRISPR“ ein spekulatives Szenario einer möglichen Zukunft entworfen: 

Ein Mann, eine Frau. Ein Liebespaar. Er ist jung, und er wird es bleiben. Dank CRISPR/dCas9. Sie hingegen wird alt, hat sich bewusst gegen ewige Jugend entschieden. Und Sie? Was würden Sie tun: inhalieren und die Unsterblichkeit wählen? Emilia Tikka möchte mit ÆON zum Nachdenken über eine mögliche Zukunft anregen. Ab 19:30 Uhr diskutiert sie mit den Salon-Gästen, Teile des Kunstwerks sind ab 18:00 Uhr im Raum zu sehen. 

Vom Verstehen und Verändern: Die Zukunft der Genomforschung

Für die Patient*innen mit genetisch bedingten Muskelerkrankungen geht es nicht um ewige Jugend. Professorin Simone Spuler will sie vor dem Verfall ihres Muskelgewebes bewahren – oder dieses sogar reparieren. Für Krankheiten, die bisher als unheilbar galten, könnte es künftig dank Stammzellen und CRISPR/Cas9 zumindest Linderung geben. 

Simone Spuler forscht am Experimental and Clinical Research Center, einer gemeinsamen Einrichtung des MDC und der Charité – Universitätsmedizin Berlin in Berlin-Buch. Das Team um die Medizinerin betreut in einer Hochschulambulanz etwa 2000 Patient*innen. Gleichzeitig leitet Spuler die Arbeitsgruppe „Myologie“ und legt dort die Grundlagen für erste Therapieansätze. Sie weiß, dass Gentherapien nicht nur Hoffnungen machen, sondern auch Ängste auslösen. In ihrem Vortrag diskutiert sie ab 21:00 Uhr daher unter anderem die technischen und ethischen Grenzen und will mit den Salon-Gästen ins Gespräch kommen. 

Quiz: Schnipp, schnapp – das Gen ist ab

Sie kennen die Genschere CRISPR und haben die Kontroversen in den vergangenen Jahren verfolgt?

© Karoline Knop, MDC

Mit dem Quiz „Schnipp, schnapp – das Gen ist ab“ versucht das MDC dennoch, die Salon-Besucher*innen aufs Glatteis zu führen. Auf zehn Quizkarten können sie im Ausstellungsraum 3 ihr Wissen testen und herausfinden, was heute schon mit CRISPR möglich ist, was möglich werden könnte und was Fantasie ist und bleibt.

Für immer jung – für immer gesund? 

21. Mai 2022, 18 bis 24 Uhr beim Salon Sophie Charlotte

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)

Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin

Erstes Obergeschoss, Raum 3

Anmeldung hier 

Weiterführende Informationen

Salon Sophie Charlotte 2022 „still, LIFE IS LIFE“ (Anmeldung erforderlich)

Porträt von Simone Spuler: „Die Muskelretterin

Über das Projekt von Emilia Tikka: „Für immer jung?“

Quelle: PM des MDC vom 16. Mai/Jana Schlütter

Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin

 

Rückblick: Girl´s Day im MDC

Girls’ Day am MDC: Daten sind spannend!

Beim Girls’ Day gaben Forscher*innen des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Einblicke in die Bioinformatik und ließen die Mädchen auch selbst mit Datensätzen und Programmen arbeiten. Das Fazit: Forschung macht Spaß – obwohl oder gerade weil die Aufgaben komplex sind.
Dr. Rebecca Knoll ist promovierte Kinderärztin und arbeitet seit Anfang des Jahres in der MDC-Arbeitsgruppe von Sofia Forslund. „Dass ich mal freiwillig den ganzen Tag am Computer sitzen würde, hätte ich noch vor Kurzem nie gedacht“, sagt sie lachend. Aber die Bioinformatik hat es ihr angetan, so sehr, dass sie es inzwischen fast bereut, Medizin und nicht dieses Fach studiert zu haben. „Welche spannenden Alternativen zu den gängigen Berufsbildern es gibt, habe ich damals einfach nicht gewusst“, erinnert sich die Forscherin.  
Solche Informationslücken zu schließen, ist eines der Anliegen des Girls’ Day. Bei diesem Aktionstag geht es darum, interessierte Mädchen für naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern. 2022 war auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten Dr. Christiane Nolte und Dr. Grietje Krabbe erstmals das MDC dabei: Wissenschaftler*innen aus sieben Forschungsgruppen sowie Mitarbeiterinnen aus der IT-Abteilung des MDC gewährten 21 Mädchen aus 8. und 9. Klassen mehrerer Berliner und Brandenburger Schulen Einblicke in ihren Berufsalltag.

Datensätze zeigen die Ursachen für Übergewicht 

Dr. Rebecca Knoll, ihre Kollegin Theda Bartolomaeus und Master-Studentin Sarah Friedlmeier hatten sich eine komplexe Aufgabe für die drei Schülerinnen überlegt, die ihren Girls’ Day im Forslund Lab erlebten: Lotta, Flo und Annika sollen ein Forschungsprojekt entwerfen und Datensätze auswerten. Das Ziel: herauszufinden, welche Faktoren zu Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen führen und wie dieses Übergewicht reduziert werden kann. Das passt zur Forschungsgruppe. Sie untersucht, wie sich das Mikrobiom, also die Gesamtheit der Mikroorganismen, die den menschlichen Körper besiedeln, auf die Gesundheit auswirkt.

„Die Zahl solcher Organismen ist größer als die Zahl der Körperzellen, und alleine das Mikrobiom des Darms wiegt ein bis zwei Kilogramm“, erklärte Theda den staunenden Mädchen. Jedes von ihnen wertete Daten aus, die verschiedenen Aspekten zugeordnet sind, etwa wie sich Probiotika oder Sport auf das Gewicht auswirken. Eine knappe Stunde tüftelten die Schülerinnen mithilfe der Programmiersprache R an ihren Grafiken und brachten anschließend ihre Ergebnisse zusammen. „Ich fand es super, dass wir nicht nur etwas gezeigt bekamen, sondern selbst mit Forschungsdaten arbeiten konnten“, sagte Flo hinterher. Annika gefiel es so gut, dass sie mit Rebecca ein Praktikum in der Forschungsgruppe vereinbarte.

Das war ganz im Sinne der Gruppenleiterin: „Die Gesellschaft hat uns in der Vergangenheit – sowohl explizit als auch implizit durch Beispiele – vermittelt, dass es eine begrenzte Auswahl an Möglichkeiten gibt, als Frau zu leben. Das bremst uns alle in unterschiedlicher Art und Weise aus. Indem wir der nächsten Generation ein breiteres Spektrum der Beispiele zeigen, stärken wir junge Frauen. So wie unsere feministischen Vorfahrinnen uns gestärkt haben. Es gibt wenige Dinge, die mir wichtiger sind“, sagte Dr. Sofia Forslund.

Jobs in der IT gut mit Familie vereinbar

Die Schülerinnen, die den Girls’ Day in der IT-Abteilung des MDC verbrachten, erlebten eine Road-Show durch die Datenverarbeitung. Dabei lernten sie unter anderem, wie es im Innern eines Rechners aussieht und wie sie ein Programm gestalten können, das definierte Aufgaben erfüllen soll. IT-Expertin Petra Lange aus dem Team Applications hofft auf mehr weiblichen Nachwuchs: Auf Ausschreibungen meldeten sich meist nur eine Handvoll Bewerber*innen und von den 50 Angestellten der IT-Abteilung des MDC sind nur acht weiblich. „Dabei ist der Job nicht nur spannend und vielseitig, man kann ihn auch sehr gut mit dem Familienleben vereinbaren, denn Teilzeit und Home-Office sind bei uns kein Problem“, berichtete Petra Lange.

Schülerinnen erhalten am MDC Einblicke in den Berufsalltag von Informatikerinnen
© Grietje Krabbe, MDC

Auch auf dem MDC-Campus in Berlin-Mitte war der Girls‘ Day ein Erfolg. „Die Teilnehmerinnen waren super motiviert und begeistert. Bei meinen Besuchen in den Gruppen habe ich gesehen, dass die Teams schnell und gut zusammengearbeitet haben“, sagte Grietje Krabbe, Programm-Managerin am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des MDC und Mitinitiatorin, die die Aktivitäten vor Ort koordiniert hatte. Unter anderem zeigten Forschende aus der Arbeitsgruppe von Dr. Melissa Birol, was ‚tanzende Spaghetti‘ – das sind ungeordnete Proteine – im Gehirn anrichten können. Miriam Faxel und Brigitte Boumann, die als PhD-Studentinnen bei Dr. Robert Zinzen beziehungsweise Dr. Laleh Haghverdi arbeiten, suchten mit den Schülerinnen nach wiederkehrenden Abschnitten in der DNA von Taufliegenembryonen und visualisierten, welche Gene gerade abgelesen werden (Genexpression). So erlebten die Schülerinnen, wie wichtig Computer zum Beispiel für die Mustererkennung sind.

Die gastgebenden Forschenden seien begeistert gewesen, wie schnell die Mädchen die komplexen Fragestellungen begriffen hätten: „Sie meinten, sie könnten ihnen direkt einen Job anbieten“, sagte Grietje Krabbe. Bei der abschließenden Feedback-Runde wurde dann auch klar: Die teilnehmenden Schülerinnen hätten sich mehr Zeit gewünscht, um tiefer in die spannenden Arbeitsaufträge einzutauchen. Fürs nächste Mal wissen die Organisatorinnen, mit wie viel Motivation und Cleverness sie rechnen können.

Text: Wiebke Peters

Weiterführende Informationen

 

 

MDC Berlin: Hilfe für die Ukraine

Kolleg*innen spenden Geld für Medikamente, Arbeitsgruppen bieten Jobs für ukrainische Forscher*innen an, und das Schülerlabor öffnet seine Tür für ukrainische Kinder. Der Krieg in der Ukraine hat am MDC große Solidarität ausgelöst. Ein Überblick.

Feraye Kocaoglu ist überwältigt. Mit so viel Geld und so großer Hilfsbereitschaft hatte sie nicht gerechnet. Kocaoglu, Assistentin mehrerer MDC-Forschungsgruppen, organisiert zurzeit die Unterstützung für ukrainische Geflüchtete. Gemeinsam mit Joanna Kaldrack aus der Abteilung Forschungsförderung und im Auftrag des Vorstands sowie des Krisenstabs am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) koordiniert sie die Aktivitäten des Zentrums, das Team ist unter ukraine@mdc-berlin.de erreichbar. Um rasch Spenden für Medikamente zu sammeln, hatte Feraye Kocaoglu bereits wenige Tage nach dem russischen Einmarsch einen Kuchenbasar organisiert, der sowohl auf dem Campus Buch als auch am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des MDC in Mitte stattfand.

Geld für verschreibungspflichtige Medikamente

„Viele Beschäftigte haben Kuchen gebacken und gestiftet, und anstelle fester Preise konnten alle eine beliebige Summe für ihr Kuchenstück bezahlen. Dabei kamen unglaubliche 3223 Euro zusammen“, sagt Feraye Kocaoglu. Von dem Geld besorgen MDC-Forschende, die eine ärztliche Approbation haben, verschreibungspflichtige Medikamente. Diese bringt die Initiative für Wissensaustausch, Empowerment und Kultur (IWEK) in die Ukraine und verteilt sie dort. Wegen des großen Erfolgs planen die beiden Frauen nun einen weiteren Basar mit internationalem Fingerfood.

Auch Sachspenden – Hygieneartikel, frei verkäufliche Medizinprodukte wie Schmerzmittel oder Verbandmaterial sowie haltbare Lebensmittel – werden am MDC gesammelt, mit großer Unterstützung der technischen Assistentin Margareta Herzog. Koordiniert von der Doktorandin Oleksandra Kalnytska holen ukrainische Freiwillige diese Spenden regelmäßig ab und bringen sie an die Grenze. Auf einer Ukraine-Hilfe-Website im Intranet finden die MDC-Mitarbeitenden weitere Informationen, etwa wo man ebenfalls sinnvoll privat spenden kann. Dort werden auch konkrete Hilfsaufrufe veröffentlicht, etwa die Bitte um eine Möbelspende für eine geflüchtete Familie.

Dr. Luiza Bengtsson aus dem Kommunikationsteam des MDC ist Expertin für Wissenstransfer und arbeitet eng mit dem Schülerlabor des Campus Buch zusammen. Gemeinsam mit den Kolleg*innen des Gläsernen Labors organisiert sie jetzt einen Kurs für geflüchtete Kinder aus der Ukraine. „Die Resonanz auf meine E-Mail-Umfrage am MDC war enorm. Es ist toll, wie viele bereit sind zu helfen“, sagt sie. Zwei Termine stehen bereits fest: Am 13. und 20. April 2022 sind Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren eingeladen, „Forscherferien“ auf dem Campus Buch zu erleben, in denen sie Laborexperimente machen, spielen und basteln können.

Angebot für ukrainische Forschende

Dr. Joanna Kaldrack und Dr. Oksana Seumenicht kümmern sich um Fördermöglichkeiten für ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Denn neben schneller humanitärer Hilfe geht es auch darum, dass die geflüchteten Forscher*innen rasch wieder in ihrem Beruf arbeiten können. Das MDC ist auf Solidaritätslisten verschiedener wissenschaftlicher Organisationen und Initiativen vertreten. „Dort bieten wir uns als Partnerinstitution für ukrainische Forschende an, etwa um sich gemeinsam auf Förderungen zu bewerben“, berichtet Joanna Kaldrack. Die Forschenden können das MDC über die Solidaritätslisten der European Molecular Biology Organization (EMBO), von EU-LIFE, dem Bündnis der biowissenschaftlicher Spitzenforschungsinstitute Europas, oder der Initiative Science for Ukraine kontaktieren. Verschiedene MDC-Arbeitsgruppen haben sich dort mit ihrem wissenschaftlichen Fokus eingetragen.

Interessierte werden von Joanna Kaldrack zu den Arbeitsmöglichkeiten am MDC beraten. Zudem ist ein Matching-Programm in Vorbereitung, bei dem Gruppenleiterinnen und -leiter des MDC mit ukrainischen Forschenden verbunden werden sollen. „Noch ist unklar, wie solche Anstellungen administrativ geregelt und finanziert werden, und das MDC kann aktuell noch keine konkreten Jobs anbieten“, stellt Joanna Kaldrack klar. Um Geflüchtete aus der Ukraine, die eine Stelle im Bereich Administration oder Technische Assistenz suchen, kümmert sich die Geflüchteten-Initiative des Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft. Auch hier hilft Joanna Kaldrack bei der Antragstellung.

Viele Menschen vom MDC engagieren sich außerdem privat. Zum Beispiel Molekularbiologe Dr. Emanuel Wyler. Er war mehrfach als Helfer am Berliner Hauptbahnhof im Einsatz, auch um die ukrainischen Familien über Corona zu informieren: „Am MDC haben wir ein Informationsblatt entwickelt, das die Krankheit und Maßnahmen wie 3G leicht verständlich erklärt. Eine Kollegin und ein Kollege haben es nun ins Ukrainische und Russische übersetzt“, berichtet der Wissenschaftler. Geplant ist, das Material auch in den großen Unterkünften in Berlin verteilen zu lassen, die in der nächsten Zeit Menschen aus der Ukraine aufnehmen werden.

Text: Wiebke Peters
Die Ukraine-Hilfe am MDC ist zentral über ukraine@mdc-berlin.de erreichbar. Geflüchtete aus der Ukraine sind herzlich willkommen, sich dort zu melden.

Weiterführende Informationen

Quelle: MDC/Hilfe für die Ukraine

Ausstellung würdigt Wissenschafts-Pionierinnen

Dass die Nobelpreisträgerin Emmanuelle Charpentier in Berlin forscht, ist bekannt. Doch welche Forscherinnen haben die Stadt ebenso geprägt? All diesen Pionierinnen ist eine Ausstellung des BIH und der Senatskanzlei Berlin gewidmet, die bis zum 9. März am MDC und jederzeit online zu sehen ist.

Die Wanderausstellung „Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“ stellt insgesamt 22 außergewöhnliche Forscherinnen vor, die Berlin als Stadt und Wissenschaftsstandort geprägt haben und heute noch prägen. Es sind Pionierinnen ihres Faches und Wegbereiterinnen für künftige Generationen von Wissenschaftlerinnen: von Agnes Harnack, die sich im Jahr 1908 als erste Studentin der Stadt offiziell immatrikulieren durfte, über Marlis Dürkop-Leptihn, die nach 118 männlichen Vorgängern im Jahr 1992 zur ersten Präsidentin der Berliner Humboldt-Universität gewählt wurde, bis zur Chemie-Nobelpreisträgerin des Jahres 2020, Emmanuelle Charpentier.

Die Inhalte können alle Interessierten auf deutsch in der Mediathek der BIH-Website abrufen. Beschäftigte des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) sowie Besucher*innen des Gläsernen Labors haben außerdem vom 24. Januar bis zum 9. März 2022 die Chance, sich die Ausstellung vor Ort im Foyer des MDC.C anzuschauen. Leider ist aufgrund der Omikron-Welle kein weiterer Besuchsbetrieb möglich.

„Die Welt der Wissenschaft gehört Euch“

Die Ausstellung ist eine Initiative des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, und des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH). Um Wissenschaftlerinnen in der öffentlichen Wahrnehmung mehr Sichtbarkeit zu geben, haben BIH-Expertinnen gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern in sogenannten Edit-a-thons neue Wikipedia-Einträge von Berliner Hochschullehrerinnen und Forscherinnen erstellt oder bestehende Einträge überarbeitet.

Zur Vernissage am 19. Oktober im Roten Rathaus sagte Müller: „Viele großartige Wissenschaftlerinnen haben Berlin über Jahrzehnte zu der führenden Innovationsmetropole gemacht, die sie heute ist. Wir wollen nicht nur informieren, sondern besonders die kommenden Generationen inspirieren und jeder Schülerin und jungen Frau zurufen: Die Welt der Wissenschaft gehört Euch!“ Auch zwei Wissenschaftlerinnen, die auf dem Campus Berlin-Buch wirkten, sind auf den Tafeln der Ausstellung gewürdigt: Dr. Cécile Vogt und Dr. Gudrun Erzgräber.

Dr. Cécile Vogt und Dr. Gudrun Erzgräber

Cécile Vogt (1875-1962) war promovierte Neurologin und gilt gemeinsam mit ihrem Ehemann Oskar Vogt als eine der Begründerinnen der modernen Hirnforschung. Sie leistete herausragende Arbeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung, das 1929 in Buch einen modernen Forschungsbau in Buch bekam. Ihre bahnbrechenden Arbeiten trugen zur Aufklärung des Gehirnaufbaus bei, außerdem erforschte sie Erkrankungen des Nervensystems. Nach Angaben der Nobelstiftung war Vogt die erste Frau, die für einen Nobelpreis in Medizin oder Physiologie nominiert war, insgesamt 13-mal zwischen 1922 und 1953. 1932 nahm sie die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina zusammen mit Oskar Vogt als Mitglied auf, eine hohe Auszeichnung in Deutschland.

Gudrun Erzgräber vor ihrem Porträt in der Ausstellung „Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen“
© Sabine Gudath

Gudrun Erzgräber (*1939) ist Kernphysikerin. Sie promovierte am Zentralinstitut für Molekularbiologie der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin-Buch, lebte und arbeitete etliche Jahre in der Sowjetunion. Mitte der 1980er Jahre kehrte sie nach Buch zurück und begann eine Karriere als Wissenschaftsmanagerin, 1992 am Campus Berlin-Buch. Hier war sie maßgeblich an der Entwicklung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) beteiligt. Sie warb 66 Millionen Euro an Fördermitteln von Bund, Land und EU für die Entwicklung des Wissenschafts- und Technologiestandorts Buch ein und baute mit großem Engagement den Biotechnologiepark auf. Unter ihrer Leitung entstand zudem das Gläserne Labor. Das Land Berlin und die Bundesrepublik Deutschland haben Gudrun Erzgräber für ihre herausragenden Leistungen jeweils mit einem Verdienstorden geehrt. Über die Ausstellung freut sie sich: „Ich denke, das ist das auch ein kleines Element dafür, dass Frauen mehr in die Wissenschaft gehen, mehr in Führungspositionen gehen, in Vorstände, in Aufsichtsräte.“

Text: Christine Minkewitz

BIH/Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen

MDC/Geschichte

Quelle: MDC/News vom 21.01.2022

ERC zeichnet zukunftsweisende Ideen aus

Beide erforschen Kommunikation – auf unterschiedlichen Ebenen: Dr. Stefanie Grosswendt und Dr. Alison Barker erhalten Starting Grants des Europäischen Forschungsrates ERC. Die begehrte Auszeichnung ist mit einer Förderung in Höhe von etwa 1,5 Millionen Euro über fünf Jahre verbunden.

Copyright: Felix Petermann, MDC

Mit den ERC Starting Grants bekommen die erst 2021 etablierten Labore der Nachwuchsforscherinnen Stefanie Grosswendt und Alison Barker einen Schub: Sie können ihre Gruppen ausbauen und mit mehr Mitteln ihre Ideen verfolgen. Die Gutachter*innen des Europäischen Forschungsrates suchen nach ungewöhnlichen Ansätzen, die – sofern sie funktionieren – Türen aufstoßen und erheblichen Fortschritt ermöglichen können („high risk, high reward“). Die Kandidat*innen müssen außerdem seit ihrer Promotion zwei bis sieben Jahre Erfahrung gesammelt haben und vielversprechende wissenschaftliche Erfolge vorweisen können. In diesem Jahr erhalten 397 europäische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen ERC Starting Grants.

Dr. Stefanie Grosswendt leitet eine BIH-Nachwuchsgruppe, die zum gemeinsamen Fokusbereich „Single-Cell-Ansätze für die Personalisierte Medizin“ des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) gehört. Ihr Labor ist ko-affiliiert mit der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie der Charité unter Leitung von Frau Professorin Angelika Eggert der Charité und am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des MDC angesiedelt. In ihrem Projekt „Cellmates“ will Stefanie Grosswendt untersuchen, welche Zellen Nachbarn im Gewebe sind, wie genau sie Informationen austauschen und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.

Dr. Alison Barker war Postdoktorandin in der Gruppe von Professor Gary Lewin am MDC. Seit Dezember 2021 leitet sie ihre eigene Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main. Ihr Projekt trägt den Titel „Softchirp“, angelehnt an das Begrüßungszwitschern der Nacktmulle. Sie interessiert sich dafür, wie neuronale Schaltkreise die damit verbundenen Informationen verarbeiten und wie solche Laute dazu beitragen, dass sich soziale Einheiten organisieren.

Wer soll ich werden und wo soll ich hin?

Wie wandelbar Zellen sind, ist während der Entwicklung eines Embryos offensichtlich. Nach und nach bildet sich aus einer befruchteten Eizelle ein ganzer Organismus. „Aber dazu muss jede einzelne Zelle erst einmal wissen, was sie werden soll und zum Teil auch wohin sie eigentlich noch wandern muss“, sagt Stefanie Grosswendt. „Deshalb bekommt eine Zelle immer wieder Signale aus ihrer unmittelbaren Umgebung – wir wollen dieses Zusammenspiel entziffern und verstehen, wie es dazu beiträgt, dass sich Zellen spezialisieren und so ihren Weg finden.“

Diesen fein austarierten Prozess analysiert die Nachwuchsforscherin anhand von Zellen der Neuralleiste von Mäuseembryonen. Diese Zellen sind zunächst multipotent; sie entwickeln sich dann in ganz unterschiedliche Zelltypen, von Pigmentzellen der Haut über Knorpelelemente des Kiefers bis hin zum Nebennierenmark. Geht etwas schief, können bereits vor der Geburt zum Beispiel Krebszellen des Neuroblastoms entstehen.

„Bisher wissen wir nicht, wie komplex die Wechselwirkungen zwischen Zellen sein können und welche Auswirkungen das jeweils auf das Zellschicksal hat“, sagt Grosswendt. Sie will daher die Technologien der Einzelzellanalyse so weiterentwickeln, dass man benachbarte Zellen im Gewebe präzise identifizieren und gleichzeitig ermitteln kann, welche Signale sie sich senden und wie sie dadurch gegenseitig ihre Eigenschaften beeinflussen.

Enormes Potenzial für die medizinische Forschung

„Ein und dasselbe Signal kann unterschiedliche Antworten auslösen, je nach Zelltyp“, sagt Grosswendt. Die Zellen lesen danach andere Gene ab als zuvor, ändern mitunter sogar ihre Identität. „Diese Prinzipien der Zellkommunikation kommen nicht nur während der Entwicklung oder im gesunden Gewebe zum Tragen. Die Zellen innerhalb eines Tumors beeinflussen sich ebenfalls gegenseitig. Das kann die Genaktivität einiger Krebszellen so verändern, dass sie schwerer zu therapieren sind.“

Substanzielles Potenzial für die medizinische Forschung sahen auch die ERC-Gutachter*innen. „Das hat mich besonders gefreut, dass sie unseren wissenschaftlichen Ansatz ebenso spannend fanden wie unsere Gruppe“, sagt Grosswendt. „Wir werden unsere Methoden vielfältig anwenden können: auf Modelorganismen, Organoide – also organähnliche Mikrostrukturen – und auf Proben von Patient*innen.“ Genau deshalb passen sie so gut in den gemeinsamen Fokusbereich „Single-Cell-Ansätze für die personalisierte Medizin“ von BIH und MDC. „Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, die ich im Vorfeld hatte – und meinen PhD-Studierenden, deren erste Datenanalysen bereits in die Bewerbung eingeflossen sind. Wir legen jetzt richtig los.“

Die Begrüßungsrufe der Nacktmulle

Auch Alison Barker freut sich sehr über die Förderung. „Wir wissen erstaunlich wenig darüber, wie soziale Informationen, die in akustischen Signalen kodiert sind, anschließend in neuronalen Netzwerken des Gehirns entschlüsselt werden“, sagt sie. Dabei hat Sprache wesentlichen Anteil daran, dass wir soziale Bindungen knüpfen und festigen können. Der Mensch kann sich außergewöhnlich gut über stimmliche Signale verständigen, doch es gibt im gesamten Tierreich viele Arten der akustischen Kommunikation.

Barker untersucht die vokale Kommunikation beim Nacktmull, einem sehr gesprächigen und äußerst sozialen Nagetier, das in großen Mehrgenerationenkolonien unter der Herrschaft eines einzigen brütenden Weibchens, der Königin, lebt. Zusätzlich zu ihrer extremen Kooperationsbereitschaft sind diese Nagetiere sehr stimmlich und verfügen über ein Repertoire von mehr als 25 verschiedenen Vokalisationen, das mit dem von nicht-menschlichen Primaten vergleichbar ist. „Nacktmulle verwenden Begrüßungsrufe, den soft chirp, um Informationen über die individuelle Identität und die Zugehörigkeit zur Kolonie auszutauschen“, sagt Barker. „Anhand dieser spezialisierten stimmlichen Signale wollen wir die zugrundeliegenden neuronalen Schaltkreise verstehen, die die soziale Erkennung ermöglichen, und wie sie diese Signale an Veränderungen in sozialen Situationen anpassen.“

Quelle: PM des MDC vom 10. 01. 2021

Experimental and Clinical Research Center (ECRC) von MDC und Charité

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