Labor trifft Lehrer: Zelldiagnostik der Zukunft
Posted by Andreas Wolf
Schlagzeilen wie „Verzehr von Broccoli senkt Krebsrisiko um 30 Prozent“ haben Aufmerksamkeitsgarantie. „Mit solchen Meldungen sollten wir jedoch kritisch umgehen“, sagt Zoe Ingram, Mitarbeiterin im LTL-Team des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). Die Studien, die für solche Aussagen bemüht werden, sind nicht selten methodisch fragwürdig oder werden unzureichend interpretiert. „Krebsprävention durch Ernährung: Wie kommen wir zu wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen?“ (6. Oktober 2021) lautet deswegen der Titel eines neuen LTL-Kurses, der sich mit diesem wichtigen Thema beschäftigt und zeigt, wie epidemiologische Einzelstudien zu mehr Wissen in der Krebsvorsorge beitragen.
Das Thema des Kurses entspringt einem wichtigen Anliegen von LTL: zeigen, wie Wissenschaft funktioniert und dabei Einblicke in neue Forschungsthemen, Methoden und Technologien geben. Das neue Kursprogramm wirft deswegen auch einen Blick auf die „Zelldiagnostik der Zukunft“ (10. November 2021), bei dem die Arbeitsgruppe von Dr. Leif S. Ludwig am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des MDC die Einzelzellanalyse vorstellt. Mit dieser Methode können Wissenschaftler*innen präzise beobachten, wie sich Zellen und ihr Zusammenspiel im Verlauf von Krankheiten verändern. So lassen sich Erkrankungen zukünftig früher diagnostizieren und passgenauer behandeln. „Die Einzelzellanalyse und Künstliche Intelligenz in der Biomedizin sind in der Forschung ein absolut heißes Thema, mit denen immer mehr Gruppen arbeiten. Aber nur wenige Menschen wissen etwas darüber. Lehrkräfte sind zentrale Schaltstellen des gesellschaftlichen Wissenstransfers, und deswegen finden wir es wichtig, Informationen über die neuesten Entwicklungen in der medizinbezogenen Wissenschaft an sie weiterzugeben“, sagt Zoe Ingram.
Wissenschaft, die begeistert
Die Veranstaltungen finden seit 2020 online als jeweils 90-minütiger Vortrag mit anschließender Diskussion statt. Der Vorteil dieses Formats: Es können alle Interessierten teilnehmen. Bei den früheren Präsenzveranstaltungen waren nur jeweils acht Lehrkräfte dabei. Zudem kam hauptsächlich Lehrpersonal aus Berlin und Brandenburg in den Genuss der Kurse; inzwischen nehmen auch Lehrer*innen aus dem Ausland teil – zum Beispiel aus Argentinien. Das im Zuge der COVID-19-Pandemie neu entwickelte Angebot kommt gut an, wie das LTL-Team aus einer Umfrage unter den Teilnehmenden der vergangenen Online-Veranstaltungen weiß. So gaben mehr als 90 Prozent der Befragten an, ihre Erwartungen seien erfüllt worden. Etwa 95 Prozent fanden, dass das Online-Format eine gute Alternative zur Präsenzveranstaltung ist. Ein verbessertes Fachwissen bestätigten knapp 90 Prozent der Teilnehmenden, und etwa drei Viertel gaben an, dass die Inhalte den Schulunterricht bereichern werden. „Uns geht es bei LTL auch darum, die Lehrkräfte neu für die Wissenschaft ihres Fachgebiets zu begeistern. Das gelingt uns mit dem neuen Programm, wie die positiven Rückmeldungen zeigen“, sagt Zoe Ingram.
Die LTL-Kurse sind als Lehrer*innenfortbildung anerkannt, die Teilnahme ist kostenlos.
Text: Wiebke Peters
Quelle: PM des MDC vom 23. August 2021
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Posted on 7. September 2021. Bookmark the permalink. Kommentare deaktiviert für Labor trifft Lehrer: Zelldiagnostik der Zukunft.
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