Der Schlosspark ist neben dem Medizin- und Forschungsstandort der Ort, mit dem sich die Menschen in Buch besonders identifizieren. Der Park ist eine grüne Oase mitten im Ortskern, einen Katzensprung vom Bahnhof und dem Einkaufszentrum entfernt. Am 13. Mai 2023 wurde zehn Jahre nach ihrem Beginn der Abschluss der denkmalgerechten Sanierung der Parkanlage gefeiert. Mehr als 2 Mio. Euro aus dem Programm Stadtumbau (jetzt „Nachhaltige Erneuerung“) flossen in fünf Bauabschnitten in den Schlosspark, der seit 2016 auch unter Naturschutz steht.
Die Planergemeinschaft eG, Gebietsbeauftragte für das Fördergebiet Buch, hatte an diesem Tag – dem Tag der Städtebauförderung – zusammen mit dem Bezirksamt und dem Bucher Bürgerverein ein Fest mit Kaffee und Kuchen, Chorauftritt, Schatzsuche und Kinderschminken sowie einer Ehrung besonders aktiver Nachbarinnen und Nachbarn organisiert. So etwas, wie dieser Tag, ist hier möglich, genau wie das tiefe Eintauchen in Ruhe und Erholung.
Nicht fehlen durften der Dank an die Projektbeteiligten und das symbolische Durchschneiden des roten Bandes mit der Pankower Bezirksstadträtin für Ordnung und Öffentlichen Raum, Manuela Anders-Granitzki, dem Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, Cornelius Bechtler, sowie Hendrik Hübscher, Referatsleiter für Integrierte Quartiersentwicklung bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, der sich u.a. mit dem Städtebauförderprogramm Nachhaltige Erneuerung befasst. In seiner Rede bezeichnete Hendrik Hübscher die Weiterentwicklung des Schlossparks Buch als öffentliche Grünanlage und Gartendenkmal als „Balance-Akt zwischen Denkmalschutz, Naturschutz und Aufenthaltsqualität“.
Dieser Balanceakt wurde im nachfolgenden Rundgang deutlich, bei dem sich eine große Gruppe von etwa 40 Interessierten in die Besonderheiten des Parks einführen ließ, der immerhin 26 Hektar umfasst – das entspricht mehr als 36 Fußballfeldern. Die sachkundige Führung übernahmen die Landschaftsarchitektin Brigitte Gehrke und Leane Benjamin, die verantwortliche Bauleiterin des Straßen- und Grünflächenamtes Pankow. Beide haben zehn Jahre lang gemeinsam an dem Projekt gearbeitet.
Unterwegs zeigten sie zahlreiche historische Fotos und Pläne, um die komplexen Fakten hinter den Zahlen und visuellen Eindrücken zu verdeutlichen. Denn der Park hat seit seiner Entstehung im 17. Jahrhundert schon viele Veränderungen erlebt. Die Frage war also immer: Was bleibt erhalten, was rekonstruiert man und wo lässt man der Natur ihren freien Lauf?
Wer heute den Park besucht, kann die großen Wiesenflächen als Spiel- oder Picknickplatz nutzen, das Vogelkonzert genießen oder sich mithilfe der Website und der neuen Informationstafeln als Detektiv betätigen und nach den Spuren der verschiedenen Gestaltungsphasen suchen.
Die beiden „Holländergärten“ mit ihrer Symmetrie und ihren Kanälen sind noch gut sichtbar, hier wurden die Alleen ergänzt, teilweise auch mit Bäumen, die gegen Pflanzenkrankheiten oder wechselnde Wasserstände im Park besser gewappnet sind. So stehen nun Esskastanien neben Roßkastanien und Hainbuchen neben Buchen. Auch die beiden romantischen Rundbänke gehörten wohl ursprünglich nicht hierher, stehen aber mit dem Denkmalschutz im Einklang und werden gern genutzt.
Der barocke französische Garten mit seiner großen Fontäne vor dem Schloss und vielen Skulpturen ist praktisch verschwunden. Der Brunnen wurde bei den gartenarchäologischen Grabungen freigelegt, die jeden Bauabschnitt begleiteten – und wieder abgedeckt.
Rekonstruiert wurden barocke Treppen und Mauerteile. Auch zwei der drei Aussichtshügel wurden freigeschnitten – sie stammen aus der englischen Phase als Landschaftspark. Damals, im 18. Jahrhundert, entstand sogar ein Wasserfall, von dem nichts blieb. Wie auch vom Schloss und der Orangerie, die, obwohl vom Krieg nur wenig beschädigt, später verfielen und in den 1950 bzw. 60er-Jahren abgerissen wurden.
Sie hinterließen eine Lücke, die gerade ältere Menschen aus dem Ortsteil immer noch schmerzt. Doch immerhin wird aktuell der Kirchturm wieder aufgebaut, und auch der Gedenkstein für Julie von Voß, der Geliebten und späteren Zweitfrau des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II, soll noch in diesem Jahr rekonstruiert werden. Finanziert wird der neue Gedenkstein mit dem Original-Relief aus dem Stadtmuseum Berlin durch die v.-Hinckeldey-Stiftung, die Stiftung Preußisches Kulturerbe, das Landesdenkmalamt Berlin und den Bezirk Pankow. Die Reste des Fundaments waren 2019 bei den Arbeiten im Park wieder aufgefunden worden.
Die Abstimmungen mit der Denkmal- und der Naturschutzbehörde sowie dem Straßen- und Grünflächenamt, das die Verantwortung für die spätere Pflege übernehmen wird, waren oft komplex. Beim gemeinsamen Finden von Lösungen haben Brigitte Gehrke und Leane Benjamin viele Erfahrungen gemacht und mit Leidenschaft daran gearbeitet, den Park, seine Naturschönheiten und die noch vorhandenen Spuren der Vergangenheit so zu gestalten, dass sie für die Gegenwart attraktiv sind und für die Zukunft erhalten bleiben.
Text: Anka Stahl
Quelle: Newsletter Nachhaltige Erneuerung Mai 2023 Newsletter