Politischer Spaziergang durch Buch
Die AG Pankow-Nord der Bündnis 90/Die Grünen hatten unter dem Motto „Stadt-Land-Pankow“ zu verschiedenen politischen Streifzügen durch Pankower Ortsteile eingeladen.
Am 08. August ging es durch unseren Ortsteil unter dem Motto „Engagement für Vielfalt – ein Spaziergang durch Buch“. Bettina Jarasch, Sprecherin für Integration und Flucht sowie Religionspolitik der bündnisgrünen Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus begrüßte die 12 Teilnehmer bei über 30 Grad. Leider waren die wenigsten aus Buch.
Treffpunkt war das MUF Wolfgang-Heinz-Strasse. Geplant war auch eine kurze Begegnung mit dem neuen Betreiber European Homecare. Am 01. Juni wechselte der Betreiber von der Stephanus-Stiftung zu European Homecare . Da der Spaziergang am Samstag stattfand, war kein Mitarbeiter des Betreibers vor Ort, wie bereits im Vorfeld der Veranstaltung geklärt wurde.
Auf dem Weg zum AWO Refugium Buch wurde in ersten Gesprächen auf verschiedene Probleme hingewiesen. Wenn man sich Buch genauer betrachtet, wird man sehr schnell feststellen, wie unterschiedlich die einzelnen Ortsteile sind. Ein großer Teil der Brunnengalerie soll nach dem aktualisierten Rahmenplan Buch-Süd zu einem großen Bildungscampus (BIZ und Gemeinschaftsschule) entwickelt werden. Bei allen sehr konstruktiven Veranstaltungen mit Einwohnerinnen und Einwohner, Stadtplanern und Politiker wurde immer wieder betont, dass es zu jeder Zeit und an mehreren Stellen möglich sein muss, die Brunnengalerie zu queren.
Wenn konkrete Vorschläge von Leuten, die dort wohnen, in den Plänen nicht oder nur zum Teil umgesetzt werden, erzeugt das Politikverdrossenheit. Steffen Lochow, Vorsitzender des Bucher Bürgervereins, konnte im Laufe des Nachmittags noch einige Beispiele nennen. Dadurch kam es auch zu dem Positionspapier „Gemeinsam für den Nordosten Pankows“, welches mehrere Vereine und Bürgerinitiativen entwickelt haben. Gerade die jetzige Verkehrssituationen erfordert radikale Änderungen.
Im AWO Refugium Buch Refugium Buch erfuhren die Teilnehmer, dass diese Einrichtung Ende September geschlossen wird. Frau Willuhn, langjährige Leiterin der Einrichtung, betonte, dass es für die Einrichtung von großem Vorteil war, Verbündete im Bucher Bürgerhaus zu haben. Die Zusammenarbeit mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern war ein Garant für die Integration.
Die Mitglieder des Bürgervereins haben sich in den letzten Jahren auf verschiedene Art und Weise für die Geflüchteten eingesetzt. Ob mit Deutschunterricht, gemeinsame Spaziergänge durch ihre neue Heimat oder bei gemeinsamen Arbeitseinsätzen im Schlosspark oder rund um die Flüchtlingseinrichtungen. Nur wenige hundert Meter von der Stelle entfernt, wo es 2015 Demonstrationen gegen Flüchtlinge gab, ist heute ein kleines Geschäft für ausländische Lebensmittel. Viele der Flüchtlinge sind z.T. seit Jahren in dieser Einrichtung. Bis zum endgültigen Status der Flüchtlinge vergehen immer noch viele Monate. Eine Bewohnerin erzählte uns ebenfalls davon. Durch die Corona-Pandemie hat sie ihre Enkel, die in einer Einrichtung in Rehberge wohnen, monatelang nicht gesehen. Ihr gefällt vor allem die grüne Umgebung in Buch.
Die nächste Station war die Bucher Schlosskirche. Schlosskirche Buch Herr Mochmann vom Gemeindekirchenrat begrüßte uns im Innenraum der Kirche und erzählte uns einiges über die Kirche, über die Arbeit der Gemeinde und über Buch. Er berichtete über das große Engagement des Fördervereins zum denkmalgetreuen Wiederaufbau des Turmes der barocken Schlosskirche in Berlin-Buch. Dadurch gab es auch eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen Förderverein Kirchturm Auch er betonte, wie unterschiedlich die einzelnen Ortsteile von Buch sind. Die Ergebnisse der einzelnen Wahllokale machen das sehr anschaulich. Durch die Geschichte der letzten Jahrzehnte hat Buch keinen funktionierenden Ortskern. Er erzählte auch über das Engagement des Fördervereins der Evangelischen Schule Buch. Schon lange möchten Sie eine evangelische Sekundarschule gründen, doch bis heute gibt es dafür kein Grundstück in Buch. Viele soziale Kontakte entstanden auch durch die Ausgabestelle von Laib und Seele, die Ausgabestelle ist zur Zeit am Mittwoch im Gemeindehaus. Hier bekommen die Flüchtlinge Unterstützung, die nicht mehr in den Flüchtlingsunterkünften wohnen.
Am Grabmal des ehemaligen Oberbürgermeisters, Adolf Wermuth, berichtete Herr Mochmann, dass es nach mehreren Versuchen gelang, das diese Grabstätte ein Berliner Ehrenmal wird. Am 12. Oktober ist dazu ein festlicher Gedenkgottesdienst geplant. Dabei wird sicherlich auch daran erinnert, dass der Ort Buch seit 100 Jahren Bestandteil von Buch ist.
Der interessante und informative Nachmittag fand sein Ende im Biergarten des Restaurants Il Castello Hier gab es noch viele Gespräche und Ideen. Hauptthema war die Verkehrssituation. Steffen Lochow betonte, dass vor dem Wohnungsneubau die Verkehrs- und Infrastrukturprobleme angegangen werden müssen. Man muss dabei berücksichtigen, dass in Blankenburg, Karow und Buch Tausende Wohnungen entstehen sollen, betonte er. Weitere Themen der intensiven Gespräche war z.B. wie kann das Bucher Bürgerhaus noch besser genutzt werden? Bis die Veranstaltungsräume im Bucher Bildungs- und Integrationszentrum (BIZ) bereitstehen, vergehen noch einige Jahre. Wie kann geholfen werden, dass die Bauarbeiten im Ludwig-Hoffmann-Quartier weiter gehen. Der Investor des Ludwig-Hoffmanns-Quartier, Herr Dahlke, kämpft seit einiger Zeit daran, die letzten Hürden für weitere Bauvorhaben auf dem Gelände zu beseitigen. Aus dem ehemaligen ÖB I an der Wiltbergstrasse entstand ein wunderschönes Wohnensemble. Der Investor hat auch Schulen, Kitas oder eine Turnhalle gebaut. Gibt es für die evangelische Sekundarschule wirklich kein Grundstück in Buch?
Bettina Jarasch bedankte sich für die vielen Eindrücke, die sie aus Buch mitnahm und versprach, wieder einmal in den nordöstlichsten Teil von Berlin, nach Buch zu kommen. Der Bucher Bürgerverein begrüßte die Initiative der AG Nord der Bündnis90/Die Grünen, sich in Buch näher umzusehen. Gerade die Randbezirke Berlins zur Grenze nach Brandenburg brauchen mehr Beachtung in der Berliner Politik. So müssen Berlin und Brandenburg die Probleme mit den Pendlern gemeinsam angehen. Wenn dann die Idee aufkommt, den P+R-Parkplatz am S-Bahnhof Buch zu entfernen, gibt es bei den Bucher Einwohnerinnen und Einwohner nur Kopf schütteln.
Andreas Wolf, Bucher Bürgerverein
Der nächste politische Spaziergang findet am 29. 08. 2020 statt. Es wäre schön, wenn viele Karower und Bucher daran teilnehmen. Treffpunkt ist 15:00 Uhr am S-Bahnhof Karow. Thema: “Stadtentwicklung und Naturschutz – zum Umgang mit Zielkonflikten”
Spaziergang von Karow nach Buch mit Axel Lüssow (Bürgerdeputierter Umwelt/Natur)
Bei einem Spaziergang entlang des Naturschutzgebietes Karower Teiche und des Landschaftsschutzgebietes Buch lernen wir einen Teil Pankows Stadtnatur kennen und sprechen über die Wechselwirkungen von wachsender Stadt und Naturschutz. Wir erfahren welche Bedeutung Biotop und Biotopverbindungen für das Mikroklima in der Stadt haben, was wir unter “Kaltluftschneisen” verstehen und wie der Zustand der Natur in Karow, das Klima im Prenzlauer Berg beeinflusst. Weiter spricht Axel Lüssow über Schutzgebietsformen (NSG, LSG), grüne Infrastruktur, Ökosystemleistungen sowie Beweidung und Artenschutz.
Dauer: ca. 2,5 Std., Ausklang: Ort noch offen, Rückfahrt vom S-Bahnhof Buch
Sie sind herzlich eingeladen!
Posted on 16. August 2020, in aktuelles vom Verein, Buch und Umgebung, Stadtumbau and tagged Bettina Jarasch, Flüchtlingsunterkünfte, Politischer Spaziergang. Bookmark the permalink. Kommentare deaktiviert für Politischer Spaziergang durch Buch.