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Berliner Ehrengrab für Adolf Wermuth
Es ist vollbracht – Das Grab des ehemaligen Oberbürgermeisters von Berlin, Adolf Wermuth (geb. 23. März 1855 in Hannover – gest. 12. Oktober 1927 in Berlin) auf dem Friedhof der Bucher Schlosskirche ist ein Berliner Ehrengrab.
Bei einem Festgottesdienst in der Schlosskirche Buch an seinem 93.Todestag erinnerte Pfarrerin Frau Reuter daran, dass zum 100jährigen Bestehens von Berlin und die Würdigung von Adolf Wermuth in einem großen, feierlichen Rahmen begangen werden sollte. Doch Corona machte diese Pläne zunichte.
Gäste des Festgottesdienstes waren der regierende Oberbürgermeister von Berlin, Michael Müller, der Pankower Bürgermeister, Sören Benn und Bischof Christian Stäblein.
Bei allen Reden, die die Leistungen von Adolf Wermuth würdigten, fiel immer wieder ein Begriff: Beharrlichkeit. Bischof Stäblein verwies in seiner Rede auf den Spruch auf dem Grabstein „Seid fröhlich in Hoffnung“. Und er erinnerte daran, dass Adolf Wermuth lange in Buch wohnte und arbeitete. Das Bucher Schloss war sein Wohndomizil. Mit der Einführung der Brotkartengemeinschaft 1912 legte er den Grundstein für die Gründung der Stadt Berlin am 01. Oktober 1920. Mit 16 Stimmen Vorsprung wurde das Berlin-Gesetz (vor der letzten Abstimmung hatte Adolf Wermuth das „Groß“ gestrichen) angenommen.
Der regierende Oberbürgermeister, Michael Müller, bedankte sich bei der Pfarrerin, Frau Reuter, für ihre Beharrlichkeit auf dem Weg zum Ehrengrab. Und es ist richtig, den “Gründungsvater“ des heutigen Berlins nicht zu vergessen und in Ehren zu halten. Die Stadt steht heute, 100 Jahre nach seiner Gründung, wieder vor großen Herausforderungen: Klimawandel, Verkehrsprobleme, bezahlbaren Wohnraum sind für Berlin aktuelle Aufgaben. Die Zusammenarbeit zwischen den Stadtbezirken und der Landesregierung kann noch weiter verbessert werden. Mit Beharrlichkeit hat Adolf Wermuth an der Umsetzung seiner Vision jahrelang gearbeitet. Mit Überzeugung und politischem Geschick, obwohl er parteilos war.
Pankows Bürgermeister, Sören Benn erinnerte in seiner Rede daran, was Buch 1920 mit einbrachte in die damals drittgrößte Stadt der Welt mit fast 4 Millionen Einwohnern. Unter anderem die Rieselfelder in Hobrechtsfelde, die Krankenhausbauten von Ludwig Hoffmann und die medizinische Forschung auf dem heutigen Campus. Heute bringt Buch wieder etwas ein in die Ausgestaltung unserer Stadt. Hier werden Wohnungen entstehen, das Bildungs- und Kulturzentrum soll ein Leuchtturm werden und der Campus Buch mit dem MDC und den anderen Forschungseinrichtungen tragen dazu bei, das Berlin auf diesem Gebiet international anerkannt ist. Deswegen ist Buch auch ein Zukunftsort von Berlin.
Der Gottesdienst wurde feierlich umrahmt durch Orgelmusik und einem Gesangsensemble.
Frau Reuter bedankte sich dann nochmal persönlich bei denen, die sie in den letzten Jahren unterstützt haben, dass Adolf Wermuth jetzt sein Berliner Ehrengrab hat und sein Leben und Wirken für Berlin nicht vergessen wird.
Ein Posaunenensemble aus Karow spielte dann am Ehrengrab, als die Plakette abgelegt wurde.
Trotz Corona waren sich alle Anwesenden sich einig, das dieser Festgottesdienst das Werk und Leben des ehemaligen Oberbürgermeisters von Berlin, Adolf Wermuth gebührend gewürdigt hat.
Andreas Wolf, Bucher Bürgerverein
Unser Buch-Tipp:
“Ein Beamtenleben”
Der Geburtshelfer von Groß-Berlin erinnert sich
Autor: Adolf Wermuth
Herausgeber: Michael Kowarsch
978-3-7526-0673-7 (ISBN)
Ehrengrab für Adolf Wermuth
Er gilt als Gründervater von „Groß-Berlin“: Adolf Wermuth. Kurz nach seinem 165. Geburtstag bekam er auf dem Friedhof an der Bucher Schlosskirche endlich sein Ehrengrab. Lange hat die evangelische Kirchengemeinde Buch, allen voran die Pfarrerin, Frau Reuter, dafür gekämpft. Das Schloß Buch diente den Oberbürgermeistern von Berlin als Sommersitz.
Am 25. April 1920 wurde über das „Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde“
abgestimmt. Das Gesetz wurde mit 164 gegen 148 Stimmen bei fünf Enthaltungen beschlossen und trat am 1. Oktober 1920 in Kraft. Somit gehört die Gemeinde Buch am 01. Oktober 2020 genau 100 Jahre zu Berlin. Teile von Buch wurden bereits vorher von der Stadt Berlin gekauft. Adolf Wermuth war von 1912 bis 1920 Oberbürgermeister von Berlin.
Die Vorstellungen über die Ausdehnung von Groß-Berlin wichen stark voneinander ab. Daher lag der zukünftige Status von Buch im Unklaren. In dieser Situation sprach sich die Einwohnerversammlung vom 29. April 1919 im Groll’schen Saal klar für eine Eingemeindung aus. Durch die enge Verflechtung, der Magistrat von Berlin verwaltete bereits Dorf, Gut und Krankenanstalten, fühlten sich die Bucher bereits als Berliner und sahen die Vorteile des Zusammengehens.
Zum Tode von Adolf Wermuth im Jahre 1927 fand ich den folgenden Artikel im „Berliner Tageblatt“
(Quelle: Pressemappe 20. Jahrhundert )
Lesen Sie hier den Artikel von Bernd Wähner von “Hallo Berlin”