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Die Bauchspeicheldrüse – Zelle für Zelle

Wissenschaftler vom Berlin Institute of Health (BIH) und von der Charité – Universitätsmedizin Berlin koordinieren ein internationales Projekt zur Einzelzellanalyse der menschlichen Bauchspeicheldrüse. Das Projekt ist Teil des weltweiten Unterfangens, den menschlichen Körper Zelle für Zelle molekular zu beschreiben und zu kartieren – des Human Cell Atlas. Ziel ist es, ein Grundverständnis des gesunden Körpers zu schaffen, bisher unbekannte Details in gesundem und krankem Gewebe zu entdecken und damit zu neuen präzisen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten beizutragen. Die Europäische Union fördert das Horizon 2020 Projekt ESPACE mit insgesamt fünf Millionen Euro, davon geht eine Million Euro nach Berlin. Start war am ersten Januar 2020.

Die Bauchspeicheldrüse, der Pankreas, erfüllt wichtige Aufgaben im menschlichen Körper: Zum einen regelt sie den Zuckergehalt des Blutes, indem sie Hormone wie Insulin oder Glucagon in ihren Inselzellen produziert. Außerdem ermöglicht sie die Verdauung, indem sie in ihren Drüsenzellen Enzyme herstellt und in den Dünndarm abgibt. Die Enzyme zerlegen Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette in ihre Einzelbausteine und machen sie damit für den Körper erst verfügbar. So ist es kein Wunder, dass Störungen der Bauchspeicheldrüse sofort schlimme Folgen haben: funktioniert die Insulinproduktion nicht mehr, entsteht Diabetes, sind die Drüsenzellen zu aktiv, kommt es zur Entzündung, zur Pankreatitis, oder im schlimmsten Fall zu Bauchspeicheldrüsenkrebs.

„Aus diesem Grund waren wir schon lange an der detaillierten Unter-suchung dieses wichtigen menschlichen Organs interessiert“, erklärt Professor Roland Eils, BIH Chair und Gründungsdirektor des Digital Health Center am BIH und an der Charité. „Es ist allerdings knifflig, die molekularen Bausteine aus der Drüse zu isolieren, weil die Verdauungs-enzyme sehr schnell arbeiten und etwa die RNA, die Ribonucleinsäuren, sehr schnell abbauen.“ In einem internationalen Pilotprojekt des Human Cell Atlas, das von der Chan-Zuckerberg-Foundation gefördert wurde, hat Eils mit seinen Kolleg*innen daher herausgetüftelt, wie die schonende Aufbereitung der einzelnen Zellen aus der Bauchspeicheldrüse gelingt. „Diese Vorarbeiten haben uns in die Lage versetzt, das Teilprojekt Pankreas in der weltweiten Human Cell Atlas Initiative zu übernehmen“, berichtet Roland Eils.

Im aktuellen Projekt planen die Wissenschaftler*innen, die bisher bekannten rund 20 verschiedenen Zelltypen der Bauchspeicheldrüse genauestens unter die Lupe zu nehmen – und dabei möglicherweise noch weitere zu entdecken. Dazu untersuchen die insgesamt 10 Projektgruppen, die sowohl aus Deutschland, als auch aus den Niederlanden, Spanien, Schweden, Israel und Italien kommen, sowohl die Genaktivität, indem sie die Boten-RNA aus dem Zellkern analysieren, als auch die Gesamtheit aller Proteine, das so genannte Proteom der einzelnen Zellen. Das Material stammt von herausoperierten Organen von Patient*innen, hirntoten Spender*innen sowie abgestorbenen Foeten. So können kranke und gesunde Gewebe miteinander verglichen und die Entwicklung der Bauch-speicheldrüse verfolgt werden. Pro Organ werden etwa 100.000 Zellkerne aus verschiedenen Regionen einzeln analysiert, insgesamt also von drei Millionen Zellen.

„Ein solches Mammutprojekt kann nur im Verbund mit vielen Partnern gelingen, die überdies verschiedene Expertisen mitbringen“, sagt Roland Eils. „Hier arbeiten Expert*innen aus der Medizin, der Biologie, der Mathematik, der Informatik, der Chemie und Physik zusammen.“ In Berlin findet die eigentliche RNA-Zellkernanalyse sowie im Weiteren die räumliche Kartierung statt: Mit speziellen Mikroskopen und molekularen Färbetechniken kann die Gruppe um Dr. Christian Conrad aus dem Digital Health Center genau bestimmen, woher welcher Zelltyp in der Bauchspeicheldrüse stammt. Bei Jürgen Eils, Bruder und Kollege von Roland Eils, im Digital Health Center laufen die Daten aus den internationalen Teilprojekten zusammen und werden ausgewertet.

Das Bauchspeicheldrüsenprojekt ist ein Teilprojekt der weltweiten Human Cell Atlas Initiative. Hier haben sich Forscher*innen weltweit zusammengetan, um jede einzelne Zelle des menschlichen Körpers zu beschreiben. Ziel ist es, die Vorgänge im gesunden Körper zu verstehen, um auf dieser Basis Krankheiten besser diagnostizieren, behandeln und vorbeugen zu können. „Das Human Cell Atlas Projekt ist sicher eines der zukunftsträchtigsten Projekte im Bereich der Lebenswissenschaften“ ist Roland Eils überzeugt. „Es ist vergleichbar mit dem Humangenomprojekt, bei dem Wissenschaftler weltweit 30 Jahre lang gemeinsam daran gearbeitet haben, das menschliche Erbgut komplett zu sequenzieren. Ähnlich wie zu Beginn des Genomprojekts stehen wir auch beim Human Cell Atlas vor einer Herkulesaufgabe, die mit den heutigen Methoden noch gar nicht zu bewältigen ist.  Doch unsere Vision ist es, hier einen entscheidenden Beitrag für das Verständnis des menschlichen Lebens zu leisten.“

Das Bauchspeicheldrüsenprojekt ist das einzige Projekt von insgesamt sechs europäischen Human Cell Atlas Initiativen, das von Deutschland aus koordiniert wird

Quelle: PM BIH

BIH – Berliner Institut für Gesundheitsforschung

Neues vom Campus Buch

Die Eckert & Ziegler AG (ISIN DE 0005659700), ein Spezialist für isotopentechnische Anwendungen in Medizin, Wissenschaft und Industrie, hat das Geschäftsjahr 2018 mit einem Umsatz von rund 168,7 Mio. EUR abgeschlossen. Wie der Aufsichtsrat auf seiner Bilanzsitzung feststellte, betrug der Jahresüberschuss 16,1 Mio. EUR und das Ergebnis pro Aktie 3,12 EUR. Für das laufende Geschäftsjahr 2019 wird ein Jahresüberschuss von etwa 18 Mio. EUR erwartet. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 29. Mai 2019 die Zahlung einer Dividende in Höhe von 1,20 EUR pro dividendenberechtigter Aktie vorschlagen (Vorjahr: 0,80 EUR). Die vollständigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2018 werden am 5. April 2019 veröffentlicht.

PM Eckert&Ziegler AG

Professor John Ioannidis von der Universität Stanford kommt als Einstein BIH Visiting Fellow nach Berlin

Er ist einer der bekanntesten Forscher weltweit: John Ioannidis von der Universität Stanford veröffentlichte 2005 ein tausendfach zitiertes Paper mit dem provokanten Titel: Why most published research findings are false, zu Deutsch: Warum die meisten veröffentlichten Forschungsergebnisse falsch sind. Nun kommt John Ioannidis ans Berliner Institut für Gesundheitsforschung / Berlin Institute of Health (BIH), gefördert von der Einstein Stiftung und der Stiftung Charité, um als Einstein BIH Visiting Fellow am QUEST Center des BIH eine Dependance seines Stanforder Forschungszentrums METRICS aufzubauen, das METRIC-Berlin. Gemeinsam wollen METRIC-Berlin und das BIH QUEST Center die Forschung am BIH und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, in Berlin und darüber hinaus auf eine neue Qualitätsstufe stellen.

John Ioannidis wird zunächst für drei Jahre Einstein BIH Visiting Fellow am Berlin Institute of Health sein. „Wir wollen herauszufinden, wie Forschung am besten funktionieren kann – und wie nicht“, umreißt Ioannidis sein Ziel für das METRIC Berlin. Dazu werden die Wissenschaftler*innen gemeinsam mit ihren Kolleg*innen vom BIH QUEST Center den Wissenschaftsprozess unter die Lupe nehmen: Welche wissenschaftlichen Methoden werden angewandt? Wie werden Ergebnisse erzielt, überprüft und veröffentlicht? Und wie werden Wissenschaftler*innen bewertet, welche Anreize und Belohnungen bestehen im wissenschaftlichen System? „So wollen wir zu Empfehlungen kommen, die die Effektivität und den Wert der Forschung erhöhen – und damit die Bedeutung der Wissenschaft für die Gesellschaft“, erklärt Ioannidis.

Professor Axel Radlach Pries, Vorstandsvorsitzender (interim) des Berlin Institute of Health und Dekan der Charité, begrüßte den Zuwachs zum BIH: „Die Mission des BIH ist die Translation, also die Übertragung der Ergebnisse aus der Grundlagenforschung in die Anwendung. Nur wenn die Ergebnisse von hoher Qualität sind, kann der Schritt aus dem Labor zum Patienten gelingen. Diese Qualität bestmöglich zu fördern wird uns in Zukunft mit der Unterstützung des METRIC-Berlin noch besser gelingen.“

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Campus Cinema

  1. April 2019, 18:00 – 20:00 Uhr

Die Rapoports – Unsere drei Leben

MDC.C, Axon

Digitaler Angriff gegen Krebs

Im Berliner Institut für Gesundheitsforschung / Berlin Institute of Health (BIH) arbeiten mehrere Arbeitsgruppen daran, dem Krebs digital die Stirn zu bieten. Dabei geht es vor allem darum, bereits vorhandene Informationen zusammenzuführen und gemeinsam auszuwerten. Denn bei 500.000 Neuerkrankungen jedes Jahr allein in Deutschland würde es sich lohnen, die Erfahrungen mit verschiedenen Diagnose- und Behandlungsverfahren miteinander zu vergleichen und die vielversprechendsten Ansätze mehr Patient*innen zugute kommen zu lassen. Darüber hinaus hilft der „Digital Health Accelerator“ des BIH Innovator*innen von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und vom Max-Delbrück-Centrum dabei, ihre digitalen Ideen für die Krebsmedizin rasch zu den Patient*innen zu bringen.

„Wir begrüßen die Initiative des Bundesforschungsministeriums, die Dekade gegen den Krebs auszurufen“, sagt Professsor Axel Radlach Pries, Dekan der Charité – Universitätsmedizin und Interims-Vorstandsvorsitzender des BIH. „Um den Krebs zu bekämpfen, setzen wir hier im BIH ganz bewusst auf die Digitalisierung: Wir gewinnen zwar jedes Jahr mehr Erkenntnisse über den Krebs, doch um sie auszuwerten und sie tatsächlich in die klinische Anwendung zu überführen, benötigen wir Spezialisten für KI, IT und Datenmanagement. Wir haben deshalb mehrere Forscherinnen und Forscher aus diesem Bereich ans BIH berufen und unterstützen damit die Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen an der Charité und am MDC.“

Riesiger Erfahrungsschatz muss gehoben werden
„Wir haben einen riesigen Erfahrungsschatz in Deutschland in der Behandlung von Krebspatienten“, sagt Professorin Sylvia Thun, Direktorin der Core Unit eHealth & Interoperabilität am BIH, gefördert durch die Stiftung Charité. „Wir müssen ihn nur heben!“ Doch das ist nicht so einfach. Die Daten der Patient*innen, die Auskunft über ihre Diagnosen, Behandlungen und ihren Krankheitsverlauf geben, werden in jedem Krankenhaus anders erfasst. Sie sind unterschiedlich formuliert und in verschiedenen Softwaresystemen, wenn nicht gar auf Papier gespeichert. „Deshalb ist es nicht möglich, zum Beispiel die Daten aller Brustkrebspatientinnen oder aller Prostatakrebspatienten miteinander zu vergleichen“, beklagt Sylvia Thun.

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Daten aus Krankenversorgung und Forschung verbinden
Professor Roland Eils ist Gründungsdirektor des BIH Zentrums Digitale Gesundheit und koordiniert das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Medizininformatik-Konsortium HiGHmed. Das Konsortium verbindet medizinische Fakultäten und Universitätsklinika sowie Unternehmen aus der Medizintechnik und Informationstechnologie aus ganz Deutschland. Eils´ Anliegen ist es, die Daten aus der Krankenversorgung mit Daten aus der biomedizinischen Grundlagenforschung zu verbinden. Die Fortschritte in der Forschung erlauben es mittlerweile, einzelne Zellen im Körper zu verfolgen und zu analysieren. So erhalten die Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen Informationen über das Krankheitsgeschehen in nie dagewesener Detailtiefe. Doch diese riesigen Datenmengen, die allein bei der Genomsequenzierung von Krebspatienten entstehen, müssen digital ausgewertet und mit den Daten aus der Krankenversorgung zusammengebracht werden, bevor sie für eine personalisierte Therapie genutzt werden können.

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Campus Berlin-Buch

BIH – Berliner Institut für Gesundheitsforschung

„BIH Digital Health Accelerator Demo Day“

Logo BIH

Full house beim zweiten „BIH Digital Health Accelerator Demo Day“ des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung / Berlin Institute of Health (BIH)

Am 11. Dezember 2018 war Show-Time: Beim zweiten „BIH Digital Health Accelerator Demo Day“ präsentierten sechs Teams von jungen Forscher*innen und Mediziner*innen ihre digitalen Innovationen für die Medizin der Zukunft: Sie wollen Krebs, Herzkreislauf- oder auch Zahnerkrankungen präziser diagnostizieren, die Rehabilitation nach einer Operation digital überwachen, die beste Zeit für die Medikamenteneinnahme an der inneren Uhr ablesen oder die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern verbessern. Im Publikum saßen rund 100 Investoren, Vertreter*innen von Funding Organisationen, Politiker*innen und Kolleg*innen.

Die Teams wurden ein Jahr lang vom Digital Health Accelerator des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH) gefördert. Hier erhielten sie Coaching und Mentoring und durften in einem Co-working Space ihre digitalen Konzepte in marktfähige Produkte überführen. „Das Pilotprogramm Digital Health Accelerator des BIH konzentriert sich auf die Überführung von technologischen Konzepten in Prototypen, die einen echten Patient*innennutzen zeigen und ein interessantes Geschäftsmodell aufweisen. Dabei stehen wir laufend mit Ärzt*innen, Patient*innen sowie Partner*innen aus Forschung und Wirtschaft im Austausch“, sagt Klaus Nitschke, Leiter des Digital Health Accelerator.

Dass das Konzept funktioniert, beweist ein Projekt aus dem ersten Jahrgang: Hier hatte der angehende Herzchirurg vom Deutschen Herzzentrum Berlin, Dr. Alexander Meyer, ein Frühwarnsystem für die Intensivstation entwickelt. Sämtliche Messwerte, die bei der Überwachung eines Patienten anfallen, führt eine Software zusammen und wertet sie gemeinsam aus. Bei Überschreiten einer kritischen Lage löst es Alarm aus. „Das „Digital Health Accelerator“-Programm hat dann das Projekt aus dem rein wissenschaftlichen Kontext geholt und konkrete Wege zur Translation in die Klinik skizziert“, berichtete Alexander Meyer. Bereits Anfang 2020 könnte das System in Serie gehen. Weil Alexander Meyer aber auch künftig als Herzchirurg und nicht als Unternehmer arbeiten möchte, hat ihm das Team vom Digital Health Accelerator auch dabei geholfen, einen Geschäftsführer für sein zukünftiges Start Up zu finden, berichtete Klaus Nitschke. „Wir haben deshalb begonnen, ein Netzwerk von „Entrepreneurs in Residence“ aufzubauen. Dabei handelt es sich um Gründer*innen, die bereits ein erstes Unternehmen gegründet und veräußert haben und daran interessiert sind, ein weiteres Start Up im Digital Health Umfeld zu gründen.“

„Die Mission des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung / Berlin Institute of Health (BIH) ist die Translation von Innovationen zu Patient*innen“, sagte Rolf Zettl, Administrativer Vorstand des BIH. „Anders als für die Bereiche Pharma und Medizintechnik gibt es für den dynamischen Bereich Digital Health jedoch noch keine etablierten Instrumente und Partnereinrichtungen, mit denen man die Translation voranbringen kann. Daher haben wir im Jahr 2017 mit dem „Digital Health Accelerator“ gestartet, im Sinne eines Experiments. Aus unserer Sicht ist dieses Experiment ein voller Erfolg!“

Zettl dankte in diesem Zusammenhang ausdrücklich dem Bundestagsabgeordneten (SPD) Swen Schulz, der das „Experiment“ von Anfang an interessiert verfolgt und mit einer Anschubfinanzierung unterstützt hatte. Schulz, Mitglied im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, zeigte sich beeindruckt. „Der Accelerator zeigt beispielhaft, welches enorme Potential die Digitalisierung des Gesundheitswesens für eine gute Anamnese, eine bessere und effizientere Behandlung und die Patientenversorgung birgt. Für Berlin bieten Digital Health Lösungen wie am BIH mit dem Zusammenbringen einer lebendigen Start-Up-Szene, leistungsfähiger Gesundheitswirtschaft und herausragenden Forschungseinrichtungen, riesige Chancen.“

Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung | Berlin Institute of Health (BIH) hat eine gesellschaftliche Aufgabe: Innovationen in der Medizin zu schaffen. Sie tragen dazu bei, Lebensqualität zu erhalten und Werte zu schaffen. 2016 hat das BIH eine neue wissenschaftliche Strategie erarbeitet, die unsere Arbeit, Forschungsaktivitäten und Entscheidungen für die kommenden Jahre leiten wird: Die „BIH-Strategie 2026“.

Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung wurde im März 2013 als neue biomedizinische Forschungseinrichtung von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin gegründet. Mit diesem Zusammenschluss werden wissenschaftliche Synergien zwischen beiden Einrichtungen gebündelt und die langjährige projektbezogene Kooperation institutionalisiert. Im Fokus stand und steht die Frage, wie Forschungserkenntnisse aus den Lebenswissenschaften schneller und gezielter in für Menschen nützliche medizinische Therapien, Diagnostik und Prävention übersetzt und klinische Beobachtungen in die Grundlagenforschung transferiert werden können.

Entwurf Käthe-Beutler-Haus

Aktueller Entwurf des Käthe-Beutler-Hauses.
Bild: kleyer.koblitz.letzel.freivogel.architekten Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin

Auf dem Forschungscampus Buch weichen zwei Krankenhausbauten aus den Siebzigerjahren einem neuen Forschungsgebäude. Das Haus am Lindenberger Weg 80 wird den Namen der 1935 vertriebenen Berliner Kinderärztin Käthe Beutler tragen. Hier baut das Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH) zusammen mit dem Max-Delbrück-Centrum (MDC) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin einen neuen Standort auf.

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Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH)

(Quelle: PM des BIH vom 12. Dezember 2018 )

615-544-8646

Grundstein für das Käthe-Beutler-Haus gelegt

Grundsteinlegung für das Käthe-Beutler-Haus

Alexander Koblitz, Dr. Rolf Zettl, Prof. Dr. Axel Radlach Pries und Prof. Dr. Martin Lohse bei der Verlegung des Grundsteins für das Käthe-Beutler-Haus auf dem Campus Berlin-Buch. © Patrick Meinhold / MDC

Der Grundstein für das Käthe-Beutler-Haus auf dem Campus Berlin-Buch ist gelegt. Dort soll 2020 das Berlin Institute of Health (BIH) einziehen, das die Stärken von MDC und Charité bündelt. Zu dieser Kooperation haben Jutta Kramm und Jana Schlütter, MDC-Kommunikation, mit Professor Martin Lohse, Wissenschaftlicher Vorstand des MDC, gesprochen.

Wer wird künftig im Käthe-Beutler-Haus arbeiten? 

Hier entsteht ein Gebäude mit rund 2500 Quadratmetern Nutzungsfläche, das Grundlagenforschung, klinische Forschung und Technologieplattformen unter einem Dach vereint. Wenn unterschiedliche Disziplinen eng zusammenarbeiten, kann eine besondere Atmosphäre entstehen, in der man sich gegenseitig beflügelt und die alle weiterbringt. Das ist unser Ziel im BIH. Wir wollen dafür exzellente internationale Forscherinnen und Forscher rekrutieren, die die Arbeitsgruppen im BIH und am MDC ergänzen. Der direkte Nachbar des neuen Hauses auf dem Campus ist übrigens das Experimental and Clinical Research Center (ECRC) von MDC und Charité. Dort wird die Zusammenarbeit von Grundlagenforschung und Klinik schon lange praktiziert und ist im Grunde die Keimzelle des BIH. Auf diese Kompetenz in der patientenorientierten Forschung bauen wir auf.

Und was kostet das neue Gebäude? 

Die Kosten für den Entwurf des Berliner Architekturbüros Kleyer.Koblitz.Letzel.Freivogel belaufen sich für das BIH auf 24,3 Millionen Euro, die zu 90 Prozent vom Bund und zu zehn Prozent vom Land getragen werden. Das ist eine überaus notwendige Investition, die unsere bewährte Partnerschaft stärken wird. Sie wird dem BIH auf dem Campus Buch einen zentralen Ort und ein Gesicht geben und den Ausbau gemeinsamer patientennaher Forschung ermöglichen.

Die Zusammenarbeit der beiden Partner MDC und Charité unter dem Dach des BIH läuft bereits sehr gut. Worauf sind Sie und das MDC besonders stolz? 

Lassen Sie mich drei Beispiele nennen. Wir sind sehr stolz darauf, dass es MDC und BIH gemeinsam gelungen ist, international angesehene Wissenschaftler nach Berlin zu holen. Dazu gehört Holger Gerhardt hier auf dem Campus. Er sucht nach Wegen, wie man die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) beeinflussen kann. Denn das spielt bei so verschiedenen Erkrankungen wie Krebs oder der diabetischen Retinopathie, aber auch bei chronischen Wunden eine Rolle. Zum Aufbau des BIH brauchen wir aber nicht nur seine fachliche Exzellenz, sondern auch seine Fähigkeit, weitere Leute anzuziehen und zu integrieren.

Hier finden Sie das komplette Interview

Campus Berlin-Buch

Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH)

„Berliner Institut für Gesundheitsforschung auf gutem Kurs“

In seiner Sitzung am 17. November hat sich der Aufsichtsrat des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH) mit den wissenschaftlichen und strukturellen Weiterentwicklungen und der Umsetzung der „BIH-Strategie 2026“ in den Monaten Juli–November befasst. Insbesondere die Fortschritte bei der Gewinnung von wissenschaftlichen Führungskräften, bei den großen Bauvorhaben sowie den Technologietransfer-Aktivitäten wurden vom Aufsichtsrat positiv bewertet.

Dr. Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung und Aufsichtsratsvorsitzender, sagte: „Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung hat in den zurückliegenden Monaten seit unserer Sitzung im Sommer wichtige Fortschritte bei der Gewinnung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gemacht. So konnte das Berliner Institut für Gesundheitsforschung gemeinsam mit der Stiftung Charité jüngst drei exzellente Wissenschaftlerinnen auf die neu etablierten Johanna Quandt-Professuren gewinnen. Die Professorinnen Il-Kang Na, Ute Scholl und Petra Ritter forschen patientenorientiert und stärken damit die Mission des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung, Innovationen in konkrete medizinische Anwendungen zum Wohle der Patientinnen und Patienten zu überführen.“

Steffen Krach, Berliner Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, äußerte sich ebenfalls zufrieden mit der Weiterentwicklung des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung und betonte im Zusammenhang mit den Bauprojekten in Berlin-Mitte und auf dem Campus in Buch: „Wir freuen uns sehr, dass diese großen Bauvorhaben gut voranschreiten. Damit schafft das Berliner Institut für Gesundheitsforschung in absehbarer Zeit die notwendigen Forschungsflächen, die es für die zahlreichen translationalen Forschungsaktivitäten benötigt. Nicht zuletzt erhöhen die modernen Gebäude und die darin geschaffenen Forschungsflächen die Attraktivität des Wissenschaftsstandorts Berlin für weitere herausragende Forscherinnen und Forscher.“

Entwurf Käthe-Beutler-Haus

Aktueller Entwurf des Käthe-Beutler-Hauses.
Bild: kleyer.koblitz.letzel.freivogel.architekten Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin

Die zentralen Baumaßnahmen wurden initiiert, um Labor- und Büroflächen für die Forschungsgruppen bereitstellen zu können. Auf dem Campus Berlin Buch wird ein Neubau einen Teil der alten Robert-Rössle-Klinik ersetzen und Forschungsgruppen sowie klinisch Tätige zusammenführen. Insgesamt werden dort 3.036 Quadratmeter Nutzfläche geschaffen. In Mitte wird in unmittelbarer Nähe zur klinischen Versorgung im ehemaligen Operations- und Intensivmedizin-Trakt der Charité ein modernes, transparentes Gebäude für die translationale Medizin gebaut. Das Ziel ist es, die innovative, patientennahe, translationale Forschung des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung und die medizinische Versorgung der Charité unter einem Dach zu vereinen. Insgesamt soll mit dem Umbau eine Nutzfläche von rund 14.800 Quadratmetern entstehen. Für das Berliner Institut für Gesundheitsforschung ist eine Nutzfläche von 9.554 Quadratmetern vorgesehen.

Auch die Entwicklungen im Bereich Technologietransfer werden vom Aufsichtsrat positiv bewertet. Die im Jahr 2017 initiierten Maßnahmen zeigen Wirkung: vom Abschluss neuer strategischer Partnerschaften mit der Industrie bis zur Etablierung der „Berlin Health Innovation Digital Labs“. Die beiden Staatssekretäre betonten: „Gerade auf dem für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Berlin so wichtigen Feld der digitalen Medizin ist es erfreulich, dass durch das Pilotprojekt ,Digital Health Accelerator‘ zunehmend klinisch tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mobilisiert werden, um digitale Geschäftsmodelle und Produkte zu entwickeln.“ Der Aufsichtsrat hat dem Vorstand empfohlen, die begonnenen Maßnahmen mit Nachdruck fortzuführen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende, Dr. Georg Schütte, informierte den Vorstand zudem darüber, dass eine im Juli eingesetzte Strukturkommission inzwischen ihre Arbeit aufgenommen habe und es geplant sei, dem Aufsichtsrat im Frühjahr 2018 Empfehlungen für die inhaltliche und strukturelle Weiterentwicklung des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung vorzulegen.

Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung | Berlin Institute of Health (BIH) ist eine Wissenschaftseinrichtung für Translation und Präzisionsmedizin. Das BIH widmet sich neuen Ansätzen für bessere Vorhersagen und neuartigen Therapien bei progredienten Krankheiten, um Menschen Lebensqualität zurückzugeben oder sie zu erhalten. Mit translationaler Spitzenforschung und Innovationen ebnet das BIH den Weg für eine nutzenorientierte personalisierte Gesundheitsversorgung. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) sind im BIH eigenständige Gliedkörperschaften.

Quelle: Pressemitteilung des Berliner Senats