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AWO Refugium in Buch schließt nach fünf Jahren
2015 kamen täglich bis zu 1000 Geflüchtete nach Berlin. Sie alle mussten versorgt und in Notunterkünften untergebracht werden. Das AWO Refugium in der Groskurthstraße in Buch war das erste Containerwohnheim für Pankow und das zweite in Berlin. Nach fünf Jahren wurde die Einrichtung nun Ende September geschlossen.
Bezirksbürgermeister Sören Benn wollte sich aus erster Hand über fünf Jahre gelungene Integrationsarbeit in Buch und Karow informieren. Kurz vor der Schließung der beiden Unterkünfte in der Siverstorpstraße (Karow) und Groscurthstraße (Buch) hatte er zu einer Gesprächsrunde eingeladen, um den Beteiligten zu danken und sich mit Ihnen über ihre Erfahrungen auszutauschen.
Anfangs gab es viel Widerstand gegen das AWO Refugium. Mit Demonstrationen und rechten Aufmärschen geriet das Thema damals zum Politikum. “Bei meiner Recherche landete ich zuerst auf den Seiten rechter Parteien und dachte mir, jetzt erst recht”, erinnert sich die langjährige Einrichtungsleiterin Juliane Willuhn an den Beginn ihrer Tätigkeit vor Ort.
Erfolg dank lokaler Unterstützung
Heute ist die Lage entspannt und die vermeintlich Fremden sind eine Selbstverständlichkeit für die Nachbarschaft. “Wir haben ein nicht ganz leichtes Unterfangen zum Erfolg gemacht”, konstatiert Manfred Nowak, Vorstandsvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Kreisverband Berlin-Mitte e.V. und Betreiber der Unterkunft. “Wir haben gute Expertise mit eingebracht und die Schließung betrachte ich auch mit Wehmut, denn diese Gemeinschaft ist wie zu einer Familie geworden”, so Nowak weiter. Laut Petra Kindermann, die ein Projekt zur Willkommenskultur am Stadtteilzentrum Buch ins Leben gerufen hat, zählt der Unterstützerkreis stolze 350 Mitglieder. Aus ihrer Sicht kam es vor allem darauf an, die Menschen zu informieren, da sich ein großer Wissensbedarf gebildet hatte. Eine Bewohnerin des AWO-Refugiums, Zainab Al-Sairafi, berichtete beim Treffen, wie sich anfänglich die Eltern verschiedener Nationen mit ihren Kindern zu unterschiedlichen Zeiten auf den Spielplätzen getroffen haben und kein Miteinander stattfand. Inzwischen ist das gemeinsame Spielen der Kinder selbstverständlich und auch die Eltern seien miteinander im Kontakt. Sie zieht nun in das Heim am Lindenberger Weg, hätte aber lieber eine eigene Wohnung mit Küche und Bad. Die Wohnungssuche ist eine der größten Herausforderungen für Geflüchtete und ein Kernthema bei der Beratung. Vergingen früher 18-20 Wochen für die Suche nach einer eigenen Wohnung, so sind es heute bis zu 60 Wochen. Familien haben es dabei ungleich schwerer als Alleinstehende. Die meisten ehemaligen Heimbewohner:innen bleiben im Bezirk. Oft sind die Kinder bereits gut in Schule oder Kita integriert und es gibt gewachsene Freund- und Nachbarschaften.
Wie geht es weiter?
Bezirksbürgermeister Sören Benn bedankte sich bei allen Beteiligten für ihr geleistetes Engagement und gab einen Ausblick, wie es nun vor Ort weitergeht. In der Siverstorpstraße sind ab 2021 bauvorbereitende Arbeiten für einen Schul-Drehscheibenstandort geplant. Die Einrichtung soll als Ausweichobjekt für andere Schulen während nötiger Umbau- und Sanierungsarbeiten dienen. Beim Refugium wird aktuell noch über eine Zwischennutzung nachgedacht, da die Berliner Immobilenmanagement GmbH (BIM) als Eigentümerin noch bis zu 18 Monate benötigt, bis die Containeranlage rückgebaut werden kann. Laut Benn kämen hier Vereine oder Kunst- und Kulturschaffende in Frage, die Überlegungen dazu sind noch frisch. Vorraussichtlich bis 2024 soll hier auf der Brunnengalerie mit den Bauarbeiten für das künftige Bildungs- und Integrationszentrum Buch (BIZ) begonnen werden.
Quelle: PANKOW-NEWS – Aktuelle Ausgabe
Kritik am Verkehrskonzept Pankower Osten
Kritik an “Verkehrskonzept” des Senats für Pankow. Da hat sich aber jemand mächtig Mühe gegeben: Die Senatsverkehrsverwaltung hat ihre Planungen für den Norden des Bezirks (unter anderem zur Erschließung des Neubaugebiets „Blankenburger Süden“) online gestellt. Ziemlich überraschend – weder das Bezirksamt noch die BVV wussten Bescheid von der neuen Senatswebsite zum Verkehr im „Pankower Osten“.
Seitenweise werden da neue Tram- und S-Bahn-Linien sowie Straßen in Pankow aufgelistet. Dazu gibt’s ein selbstgeführtes Interview mit Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese nur über unseren Bezirk. Kernaussage: „Leider wurde in den letzten Jahrzehnten viel versäumt, was den Ausbau des bestehenden Verkehrsnetzes in Pankow anbelangt. (…) Diese Defizite wollen wir beseitigen und mit einer nachhaltigen, modernen Verkehrs- und Mobilitätsplanung eine bedarfsgerechte Infrastruktur für heute, morgen und übermorgen schaffen.“
Dass sich Pankows Verkehrsprobleme heute, morgen oder übermorgen durch diese Website in Luft auflösen, erwarten die BezirkspolitikerInnen nach Lektüre des Online-Konvoluts allerdings nicht. Praktisch alles davon ist ihnen längst bekannt und wurde nun lediglich öffentlichkeitswirksam gebündelt:
- eine neue S-Bahn-Linie zwischen Buch und Grünau über Ostkreuz (im Nahverkehrsplan als S6 bezeichnet, aktueller Planungsname S86)
- künftig S-Bahnen mit 8 Wagen auf den Ringbahnlinien S41 und S42 und der S2 zwischen Buch und Lichtenrade
- künftig S-Bahnen mit 6 Wagen auf der S8 zwischen Blankenburg und Zeuthen/Grünau und auf der S85
- 10-Minuten-Takt auf der S2 zwischen Buch und Bernau
- Bau des Umsteigebahnhofs Karower Kreuz samt Regionalbahnanschluss
- Verlängerung der S75 über Wartenberg in Richtung Karower Kreuz
- neue S-Bahnhöfe in Malchow Nord, an der Sellheimbrücke und an der Bucher Straße
- Zudem wird ein weiterer Bahnhof an der Schönerlinder Straße geprüft
- Verdichtung des U2-Taktes nach Pankow vom heutigen 4-Minuten-Takt zu einem 3,3-Minuten-Takt
„Das ist alles alter Wein in neuen Schläuchen“, wie der Pankower CDU-Fraktionsvorsitzende Johannes Kraft sagt. „Beim groben Durchklicken und Querlesen habe ich nichts Neues gefunden“, befindet auch Pankows Bürgermeister Sören Benn (Linke). Das sei „wohl eher eine Materialsammlung des Sachstandes“.
In der Tat: Weder beim Panke-Trail für Radfahrer gibt’s News, noch bei der Ausweitung des Busverkehrs. Bei den geplanten Straßen ist die Tangentialverbindung Nord (TVN) weiter genauso aufgelistet wie die „Verkehrslösung Heinersdorf“. „Das sind teilweise jahrzehntealte Planungen, die immer noch nicht an das veränderte Mobilitätsverhalten angepasst wurden“, kritisiert Kraft.
Ein echtes Verkehrskonzept jedenfalls, wie es aus Pankow auch durch das Bezirksamt seit langem von der Verkehrsverwaltung für den Nordostraum Berlins gefordert wird, „kann ich bisher nirgendwo erkennen“, erklärt Benn. „Das würde ja alle Verkehrsarten mit ihrem jeweiligen Modal Split unter Projektion einer bestimmten Bebauungs- und daraus abgeleiteten Bevölkerungsentwicklung integriert abbilden müssen.“ Dabei müssten etwa die Entwicklung der Pendlerverkehre und der Gewerbeflächenentwicklung mitberücksichtigen werden.
„Das ist kein Konzept, sondern ein Sammelsurium an ohnehin vorgesehenen Einzelmaßnahmen, die zudem teilweise nicht vor 2035 realisiert werden“, pflichtet Kraft bei. „Man denkt weiter nur in klein-klein.“ So solle der „Blankenburger Süden“ per Straßenbahn erschlossen werden, „aber niemand kümmert sich um die 2.500 Wohnungen, die 200 Meter nördlich am Karower Damm entstehen sollen. Niemand beschäftigt sich mit den 3.500 Wohnungen, die in Karow geplant sind.“
Ein echtes Konzept müsse „den gesamten Verflechtungsraum inklusive des Umlands betrachten“, so Kraft. Gerade die Pendlerverkehre würden weiter zunehmen, „und das wird da überhaupt nicht adressiert“. Warum die Senatsverwaltung das alles nun veröffentlicht habe, zudem mit vielen „veralteten Zahlen“, erschließe sich ihm nicht.
Eigentlich gibt es nur eine wirkliche News – die betrifft die Tram. Die aufgeführte Verlängerung der M2 samt Taktverdichtung sowie die neue Tramstrecke zwischen Bahnhof Pankow über das „Pankower Tor“ und Heinersdorf zum Pasedagplatz nach Weißensee sind zwar bekannt. Die Frage ist aber, wie insbesondere die Tramlinie M2 genau geführt wird – und zumindest da hat die Verkehrsverwaltung nun einen deutlichen Wink gegeben. „Im Rahmen der jetzt beginnenden Vorplanung kann die konkrete Trassenfindung in Anlehnung an die ermittelte planerisch zu bevorzugende Variante bestimmt werden.“
Soll heißen: Die „Vorzugsvariante“ wird weitestgehend realisiert, obwohl dafür bis zu 400 Grundstücke in der „Anlage Blankenburg“ enteignet und geräumt werden müssten. Auf die Einwände der BVV und ihren Alternativvorschlag geht die Verkehrsverwaltung dabei nicht ein. Zum ebenfalls umstrittenen Straßenbahnbetriebshof, der weitere Enteignungen nach sich ziehen könnte, ist nur so viel zu erfahren: „Mit dem Ergebnis der Standortuntersuchungen wird frühestens zur Jahresmitte 2020 gerechnet.“
(Quelle: “Tagesspiegel-Leute für Pankow”)
Mehrheit der Pankower Verordneten sprechen sich für die Straßenbahn nach Blankenburg aus
Die Erschließung des geplanten Neubaugebietes Blankenburger Süden soll über eine Straßenbahnverbindung erfolgen. Für den Bau einer U-Bahnstrecke vom Alexanderplatz in Richtung Norden gibt es unter den Bezirksverordneten keine Mehrheit.
Das wurde in der Diskussion eines Antrags von Linkspartei und SPD deutlich, die eine andere Streckenführung für die Verlängerung der Straßenbahnlinie M2 zum S-Bahnhof Blankenburg vorschlagen als die bisher vom Senat favorisierte. Beide Fraktionen fordern, dass die bisherige Vorzugsvariante von Heinersdorf zum S-Bahnhof Blankenburg zwischen Heinersdorfer Straße und S-Bahnhof überarbeitet wird. Ziel müsse es sein, dass die zukünftige Trassenführung in viel geringerem Maße in die Anlage Blankenburg eingreift, als bisher vom Senat vorgeschlagen. Würde die Senatsvariante umgesetzt, würden davon voraussichtlich 260 Grundstücke der Anlage betroffen sein. Das heißt, sie würden für den Bau der Straßenbahnverlängerung gebraucht. Die von Linken und SPD vorgeschlagene Streckenführung beträfe hingegen nur 60 bis 70 Grundstücke.
Hier finden Sie den gesamten Artikel von Bernd Wähner in der “Berliner Woche”
Tauschbasar im Bürgerhaus – Markt der Möglichkeiten
Markt der Möglichkeiten – Großer Tauschbasar
Wir möchten Sie gerne auf eine Veranstaltung am Freitag, dem 31. August im Bucher Bürgerhaus aufmerksam machen. Der
schrieb dazu in der August-Ausgabe auf Seite 1:
„Am Freitag, dem 31. August, findet von 15 bis 19 Uhr ein großer Tauschbasar im Saal und Garten des Bucher Bürgerhauses, Franz-Schmidt-Straße 8 – 10 statt. Die Organisatoren vom BENN-Projekt (Berlin entwickelt neue Nachbarschaften) erwarten einen lebendigen Austausch verschiedener Akteure aus den Bereichen Soziales, Wirtschaft, Politik, Bildung, Kultur und Nachbarschaft rund um das Thema „Veränderung in Buch“. Auf dem Tauschbasar gibt es Marktstände, an denen man Ideen und Dinge tauschen kann.
An sechs Ständen werden Meinungen, Anmerkungen und Ideen der Besucherinnen und Besucher zum Thema „Veränderung“ festgehalten und moderiert außerdem werden Wettbewerbe, Spiele, eine Koch-Show, viel Unterhaltung und mehr angeboten. Jeder ist eingeladen, an den Wettbewerben teilzunehmen, die mit attraktiven Preisen belohnt werden. Wer also die größte Tomate oder Zucchini, die krummste Gurke im Garten hat, wer den schönsten Kuchen backen kann oder ein Geheimrezept für die leckerste Soße hat 615-544-5143 , kann sich melden. (Anmeldung bis zum 28. 08.!) Gern kann auch Gemüse und Obst aus dem Garten getauscht werden.
Für Kinder gibt es ein umfangreiches Programm und einen Flohmarkt.
Beendet wird der Markt der Möglichkeiten mit einer Podiumsdiskussion mit Bucher Nachbarn, Geflüchteten, Vertretern aus der Politik und regionalen Akteuren. Auch Pankows Bürgermeister Sören Benn wird sich an dem Austausch beteiligen.“
Kommen Sie also am Freitag ins Bucher Bürgerhaus und lassen sich überraschen. Aber auch Ihre Ideen für Buch sind gefragt.