Blog Archives

Mehr Frauen für die Wissenschaft

Mehr Frauen für die Wissenschaft – BIH und MDC laden ein zu Film, Vortrag und Diskussion

Am 11. Februar ist internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. Das Berlin Institute of Health (BIH) und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) laden zu einer gemeinsamen Online-Veranstaltung mit Film, Vortrag und Debatte. Wir wollen diskutieren, welche Veränderungen notwendig sind, um den Wissenschaftsbetrieb vielfältiger, gerechter und offener für alle zu gestalten.

Wissenschaftlich herausragende Entdeckungen benötigen vielfältige Perspektiven, innovative Ergebnisse beruhen auf diversen Ansätzen. Aktuelle Beispiele zeigen, dass Frauen an herausragenden Entdeckungen in führender Position beteiligt waren: Der aktuelle Chemie-Nobelpreis zur Crispr-Cas-Genschere ging an zwei Frauen, der Biontech-mRNA-Impfstoff beruht auf bahnbrechenden Entwicklungen von Frauen. Dennoch sind Wissenschaftlerinnen, insbesondere in höheren Positionen, in Universitäten wie Forschungsinstituten nach wie vor unterrepräsentiert. Sie stellen zwar die Hälfte aller Doktorand*innen, aber nur jede vierte Professur. Vorurteile und Geschlechterstereotypen, aber auch strukturelle Barrieren im Wissenschaftssystem erschweren es Frauen, in der Wissenschaft erfolgreich zu sein. Frauen haben häufiger als Männer befristete Verträge, arbeiten in Teilzeit und werden für dieselbe Arbeit schlechter bezahlt. Forschungsarbeiten von Männern werden häufiger zitiert, bei Berufungen werden Frauen seltener berücksichtigt. Um all dies soll es in der Diskussionveranstaltung am 11. Februar gehen.

Gestartet wird mit der Online-Ausstrahlung des Films „Picture a Scientist“.  Trailer Er folgt drei Wissenschaftlerinnen – einer Biologin, einer Chemikerin und einer Geologin – bei ihrer Arbeit im Labor oder in der Polarregion und berichtet über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung, Benachteiligung und sexueller Belästigung. Jennifer Doudna, die Nobelpreisträgerin für Chemie des Jahres 2020, sagt: „Der Film ist ein Muss für Jede:n in der Wissenschaft. Wir müssen eine aufrichtige Debatte über das Problem des Sexismus in den Naturwissenschaften führen und auch seine verschärften Folgen für Wissenschaftlerinnen ethnischer Minderheiten anerkennen. Wir müssen als geschlossene Gemeinschaft handeln, um Missetäter zu stoppen, um Belästigung und Diskriminierung zu vermeiden, um unsere Vorurteile einzugestehen und ihnen bewusst zuwider zu handeln und um Mädchen und Frauen während ihrer gesamten wissenschaftlichen Laufbahn zu unterstützen. Jeder ist in der Wissenschaft willkommen und jeder verdient faire Startbedingungen.“

Karin Höhne, die Referentin für Chancengleichheit am BIH , und Dr. Christiane Nolte, Frauenvertreterin am MDC, haben gemeinsam das Programm für den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft organisiert. Für den Einführungsvortrag hat Prof. Dr. Marieke van den Brink, Professorin für Gender&Diversity von der Radboud Universität in den Niederlanden, zugesagt. Sie geht der Frage nach, wie Universitäten und Forschungssseinrichtungen inklusiver werden. An der anschließenden Diskussion nehmen Wissenschaftlerinnen von BIH, MDC, der University of Sheffield (UK) und dem Bellvitge Biomedical Research Institute (Spanien) teil.

Das Programm im Überblick

Filmvorführung online “Picture a Scientist”: 9. Februar, 18:00 Uhr – 12. Februar, 18:00 Uhr

Am 11. Februar 2021

16:00 Uhr – Eröffnung und Begrüßung Prof. Dr. Baum, Wissenschaftlicher Direktor des BIH Prof. Dr. Graßmann, Administrative Vorständin des MDC

16:15 Uhr – Keynote “Gender Inclusion in Higher Education” Prof. Dr. Marieke van den Brink, Radboud University, Niederlande

17:15 Uhr – Podiumsdiskussion zur Gleichstellung in der Wissenschaft
Prof. Dr. Claudia Langenberg | Berlin Institute of Health
Dr. Daniela Panáková | Max Delbrück Center for Molecular Medicine
Prof. Dr. Marysia Placzek | University of Sheffield, UK
Prof. Dr. Barbara Rivera Polo | IDIBELL, Spain; McGill University, Canada

Die Sprache der Veranstaltung ist englisch.

BIH/women-and-girls-in-science

MDC Berlin, Campus Berlin-Buch

Vier neue Gruppen nutzen Einzelzellmethoden

Vier neue Gruppen nutzen Einzelzellmethoden für die Medizin

Das BIH, das MDC und die Charité haben vor einem Jahr den Forschungsfokus Single Cell Ansätze für die personalisierte Medizin  gegründet. Ziel ist es, Einzelzelltechnologien für klinische Fragestellungen zu nutzen. Umsetzen sollen das vier neue Nachwuchsgruppen, die nun ihre Arbeit begonnen haben.

Das Bild zeigt die vier jungen Nachwuchs-gruppenleiterinnen mit den Chairs des Single Cell Programms: Ashley Sanders, Angelika Eggert, Stefanie Grosswendt, Nikolaus Rajewsky, Leif Ludwig und Simon Haas (v.l.n.r.)
© Felix Petermann, MDC

2018 waren sie der „Durchbruch des Jahres“: Das Wissenschaftsmagazin Science kürte die neuen Technologien, mit denen Wissenschaftler*innen die genetische Aktivität einzelner Körperzellen analysieren können, zur wichtigsten Errungenschaft. „Diese revolutionären Technologien haben eine große Bedeutung für die personalisierte Medizin“, sagt Professor Christopher Baum, Vorsitzender des BIH Direktoriums und Vorstand für den Translationsforschungsbereich der Charité. „Wir haben uns deshalb entschlossen, die Translation dieser Forschung zu fördern: Wir wollen die Ergebnisse der Forschung rascher in die Klinik bringen und umgekehrt, aus Beobachtungen in der Klinik neue Fragestellungen für die Single-Cell-Forschung entwickeln.“ Zu diesem Zweck haben das Berlin Institut of Health (BIH), das Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und die Charité – Universitätsmedizin Berlin gemeinsam den Fokusbereich „Single Cell Ansätze für die personalisierte Medizin“ gegründet.

Modernste Technologien für den klinischen Einsatz

Den Kern des neuen Forschungsfokus bilden vier neue Nachwuchsforschungsgruppen, deren Leiter*innen international berufen wurden: Dr. Leif Ludwig, der vom Broad Institute in Cambridge, USA nach Berlin gekommen ist, will mit seiner Gruppe die Entwicklung und Aktivität von Stammzellen im Zusammenhang mit dem Erbgut ihrer „Zellkraftwerke“, den Mitochondrien, untersuchen. Dr. Simon Haas kommt vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und analysiert Krebsstammzellen, um damit den Ursprung von Blutkrebserkrankungen gezielt angehen zu können. Dr. Stefanie Grosswendt vom Berliner Max-Planck-Institut für molekulare Genetik möchte herausfinden, welche Zelltypen und Vorgänge aus der Embryonalentwicklung im Krankheitsbild bestimmter Krebsarten eine Rolle spielen. Die Kanadierin Dr. Ashley Sanders war bisher am Europäischen Molekularbiologischen Labor in Heidelberg und erforscht, wie neue Mutationen in einzelnen Zellen entstehen und so deren unterschiedliche Ausprägung innerhalb eines Organs oder Tumors bedingen.

Die Nachwuchsgruppen werden am MDC in Mitte, und somit am Berliner Institut für Molekulare Systembiologie (BIMSB), angesiedelt sein. Hier haben sie Zugang zu neuesten Einzelzellmethoden und kooperieren mit exzellenten Systembiologen. BIMSB-Direktor Professor Nikolaus Rajewsky hat selbst entscheidende Beiträge zur Einzelzelltechnologie geleistet. „Das ist so, als ob wir ein Supermikroskop erfunden hätten, mit dem wir plötzlich in jede Zelle in einem Gewebe hineinschauen könnten, in alle Zellen gleichzeitig, und sehen könnten, was molekular in der Zelle vor sich geht – zum Beispiel wann und warum sie krank wird.“ Nikolaus Rajewsky und Professorin Angelika Eggert, Direktorin der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie an der Charité, sind Sprecher und Sprecherin des neuen BIH-Forschungsfokus.

Aus Gewebe isolierte Zellen, werden in Miniaturchips zur Verarbeitung einzelner Zellen kanalisiert. © Felix Petermann, MDC

Zusammenarbeit mit Kliniker*innen

Das BIMSB befindet sich in Berlin Mitte und damit in unmittelbarer Nähe zum Campus Charité Mitte (CCM). Das erweist sich als großer Vorteil für ihre translationale Arbeit, denn die Nachwuchsgruppen werden jeweils eng mit einer Klinik der Charité zusammenarbeiten, um die Einzelzelltechnologien für konkrete medizinische Fragestellungen und deren klinischen Einsatz zu etablieren: Ashley Sanders wird mit Britta Siegmund, der Direktorin der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, kooperieren. Angelika Eggert ist klinische Partnerin von Stefanie Grosswendt. Simon Haas und Leif Ludwig werden mit den Direktoren der beiden Medizinischen Kliniken mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie zusammenarbeiten, Lars Bullinger am Campus Virchow-Klinikum (CVK) sowie Ulrich Keller am Campus Benjamin Franklin (CBF).

„Ich glaube, dass insbesondere die Krebsforschung von den neuen Single-Cell-Technologien profitieren wird“, sagt Angelika Eggert. „Denn Tumoren bestehen keineswegs aus lauter gleichartigen Zellen, sondern sind oft ein sehr heterogenes Gemisch aus unterschiedlich differenzierten Krebszellen, Bindegewebs-, Blutgefäß- und Immunzellen. Je genauer man die zelluläre Zusammensetzung eines Tumors kennt, desto gezielter kann man ihn bekämpfen.“

Der Beginn eines „Cell Hospitals“

Prof. Nikolaus Rajewsky
Foto: Pablo Castagnola

„Ich freue mich sehr und bin auch ein bisschen stolz, dass wir diese tollen jungen Leute nach Berlin holen konnten“, sagt Nikolaus Rajewsky. Gleichzeitig ist auch das Angebot für die jungen Forscher*innen besonders attraktiv. Während man als Forscherin oder Forscher den molekularen Details auf den Grund gehen kann, fragen die assoziierten Ärzt*innen nach der klinischen Relevanz der Ergebnisse und ermöglichen den Forschenden Einblicke in Krankheitsfälle, die mithilfe von Einzelzelltechnologien aufgeklärt werden können.

„In diesem Sinne betrachte ich diese Initiative als den Beginn eines ‘Cell Hospitals‘, in dem die Grundlagenforschung des MDC/BIMSB, die klinische Forschung an der Charité und die translationale Forschung des BIH zusammenkommen“, sagt Nikolaus Rajewsky. „Nicht nur, um die Mechanismen zu verstehen, warum Zellen krank werden, sondern auch, um diese Zellen so frühzeitig zu entdecken, dass man sie wieder auf den Pfad des Gesunden zurückbringen kann. Ich bin mir sicher, dass wir zumindest für einige Krankheiten signifikante Fortschritte machen werden.“

Quelle: PM des MDC vom 02. 02. 2021

Neues vom Campus Berlin-Buch

Eckert & Ziegler baut GMP-Anlage für radiopharmazeutische Dienstleistungen

Eckert & Ziegler erweitert seinen Produktionsstandort in Boston, Massachusetts (USA) um eine neue Produktionsanlage für die Auftragsfertigung von Radiopharmazeutika. Die neue GMP-Anlage wird sämtliche Vorgaben der Good Manufacturing Practices erfüllen und ab Ende 2021 betriebsbereit sein.

„Um der weltweit wachsenden Nachfrage nach radiopharmazeutischen Dienstleistungen gerecht zu werden, haben wir uns zu dieser Investition entschlossen. Im Moment befindet sich eine Vielzahl radiopharmazeutischer Substanzen von internationalen Pharmaunternehmen in fortgeschrittenen klinischen Prüfungen, darunter auch für breite Indikationen wie Prostatakrebs“, erklärt Dr. Lutz Helmke, Mitglied des Vorstands der Eckert & Ziegler AG und verantwortlich für das Segment Medical. „Mit der neuen GMP-Anlage bieten wir sowohl regionalen als auch globalen Pharmaunternehmen einen One-Stop-Service für eine Vielzahl von radiopharmazeutischen Dienstleistungen unter GMP- und cGMP-Bedingungen.“

Hier  finden Sie die komplette PM.

Eckert & Ziegler AG

Reverse Clinical Engineering-Testverfahren bai ASC Oncology

Wissen was wirkt: ASC Oncology beantwortet für Patienten und Onkologen dank eines neuen Testverfahrens vor Therapiebeginn die zentrale Frage nach der Wirksamkeit von Krebsmedikamenten am individuellen Patiententumor.

Bei rund der Hälfte aller Krebspatienten weltweit versagt die verschriebene Chemotherapie. ASC Oncology stellt sich mit dem Reverse Clinical Engineering-Testverfahren dieser Herausforderung der Krebsbehandlung und trifft wissenschaftlich belastbare Aussagen über die Wahrscheinlichkeit der Wirkung sowie Nicht-Wirkung von Krebsmedikamenten am patienteneigenen Tumorgewebe. Außerhalb des Körpers, ohne Tierversuche, ohne Nebenwirkungen und vor Therapiebeginn.

Für mindestens 1000 Patienten jährlich wird es ab dem 1. Februar 2021 möglich sein, Therapieentscheidungen mithilfe von individuellen, an 3D-Organoid-Modellen ihres jeweiligen Tumors durchgeführten, Medikamententestungen zu treffen. Die Grundlage für das Reverse Clinical Engineering-Testverfahren sind 3D-Zellkulturmodelle (PD3D), sogenannte Organoide. Dabei handelt es sich um im Labor mithilfe einer Tumorprobe gezüchtete Abbilder des Ursprungstumors des Patienten. Organoide bestehen aus Zellclustern und behalten die komplexe Architektur des Ursprungstumors bei. An diesen testet ASC Oncology in Absprache mit dem behandelnden Onkologen unterschiedliche Krebsmedikamente und Wirkstoffkombinationen parallel. Erste Ergebnisse können dabei bereits nach zwei Wochen vorliegen. Eine Testung aller infrage kommender Therapieansätze dauert, je nach von der Aggressivität des Tumors abhängigen Wachstumsgeschwindigkeit der Organoide, vier bis sechs Wochen. Auf Grundlage der pathologischen und molekularbiologischen Daten kann ASC Oncology so auf wissenschaftlicher Basis mögliche wirksame Medikamente sowie Resistenzen voraussagen.

Hier finden Sie die gesamte PM

ASC ONCOLOGY

Campus Berlin-Buch

Berlin-Buch

 

Gläsernes Labor: Forschen in den Winterferien

Im Gläsernen Labor werdet ihr selbst zu Forschern: Normalerweise experimentiert ihr bei uns zusammen mit Wissenschaftlern im Labor. Doch in Corona-Zeiten müssen wir, wie viele andere, neue Wege beschreiten. Wir kommen per Videoschaltung zu euch nach Hause! In den letzten Wochen haben wir unser Online-Experimentierangebot schon stundenweise erprobt. In den Winterferien wollen wir länger für euch da sein, denn ihr habt viel mehr Zeit, mit uns auf Entdeckungsreise in den Naturwissenschaften zu gehen. Und damit bei all dem Forschen die Bewegung nicht zu kurz kommt, wollen wir mit euch auch eine halbe Stunde Sport machen. Lasst euch überraschen, was wir alles für euch vorbereitet haben.

Hinweise zur Online-Buchung

Für die Teilnahme wird ein Internetzugang und ein Laptop oder Tablet mit Kamera und Mikrofon benötigt. Der Experimentierkurs erfolgt über eine Zoom-Konferenz. Für einen pünktlichen Start empfiehlt es sich, einige Minuten früher online zu sein. Es findet keine Aufzeichnung statt.

Ablauf der Forscherferien:
10:00 – 11:00 Uhr Experimentieren
11:00 – 11:30 Uhr Pause
11:30 – 12:00 Uhr Sport am Platz
12:00 – 13:00 Uhr Experimentieren

Schneller, kontrastreicher, informativer: Neuer Kontrastmechanismus verbessert Xenon-MRT

Die Xenon-Magnetresonanztomographie erlaubt tiefe Einblicke ins Körperinnere und eröffnet neue Möglichkeiten in der Diagnostik und Therapie von Krankheiten. Physiker vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin konnten die Detektionsmethode mit dem Edelgas Xenon nun entscheidend verbessern. An zwei Molekülen getestet und mit einigen neuen technischen Tricks ist es gelungen, aus einer einzigen Daten-Aufnahme in wenigen Sekunden mehr Bildinformationen zu gewinnen, als es bislang möglich war. Zudem wird für den neuen Kontrastmechanismus weniger Kontrastmittel und kein Gadolinium benötigt, dessen mögliche Unverträglichkeit weiterhin diskutiert wird. Die Methode ist ca. 850-mal sensitiver als vergleichbare Kontrastmittel konventioneller MRT mit Wassermolekülen. Die Ergebnisse der Arbeit sind soeben im Fachjournal „Chemical Science“ erschienen.

Eine neue beschleunigte Methode der Xe-MR-Tomographieerlaubt die schnelle und akkurate Quantifizierung des Phasenkohärenz-Verlustes. Hieraus lässt sich die Aktivierungsenergie für die Bindung des Xenons in Wirtsmolekülen wie dem Wirkstoffträger Cucurbit[6]uril bestimmen. Visualisierung: Barth van Rossum

Krankhafte Prozesse im Körper aufspüren, die sich den herkömmlichen bildgebenden Verfahren entziehen – dieses Potenzial verspricht die Xenon-Magnetresonanztomographie. Anders als bei der konventionellen MRT werden hierbei keine Wassermoleküle, sondern das ungiftige Edelgas Xenon detektiert, das aufgrund seiner besonderen Magnetisierung eine extrem hohe Signalstärke im MRT besitzt. Darüber hinaus besitzt die Xenon-Bildgebung auch analytisches Potenzial, da Moleküle, die mit Xenon interagieren, als Wirkstoffträger dienen können und nun mit MRT sowohl lokalisiert als auch charakterisiert werden können.
Physiker vom FMP arbeiten seit Jahren daran, die Xenon-MRT weiter zu perfektionieren, so dass sie zum Beispiel in der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen eingesetzt werden kann. Nach der Entdeckung mehrerer Moleküle, die das Edelgas Xenon sehr gut binden und so hoch kontrastreiche Bilder aus dem Körperinneren liefern können, ist dem Team um Dr. Leif Schröder nun ein weiterer Erfolg gelungen.
„Wir haben einen weiteren Kontrastmechanismus zugänglich gemacht, der in kürzerer Zeit wesentlich mehr Bildinformationen generiert als die bisherige Methode“, erläutert Leif Schröder. „Dabei ist die sogenannte Relaxivität viel höher, das heißt, wir brauchen wesentlich weniger Kontrastmittel als konventionelle Methoden, um Bildkontrast zu erzeugen, was ja gerade für die medizinische Anwendung von großem Vorteil ist.“

Ein kurzer Kontakt reicht für den T2-Kontrast
Konkret ging es in der jetzt im Fachmagazin „Chemical Science“ publizierten Arbeit um den T2-Kontrast – neben T1 einer der beiden Kontrast-Parameter in der Kernspintomographie – und wie er sich durch die beiden Moleküle cryptophane-A monoacid (CrA-ma) und cucurbit[6]uril (CB6) beeinflussen lässt. Diese Fragestellung wurde zuvor noch nicht untersucht, obwohl die beiden metallfreien Moleküle als hoch potente Kandidaten für die Xenon-MRT gelten.
Wie Leif Schröder und sein Kollege Martin Kunth zeigen konnten, kommt es allein durch den kurzen Kontakt zwischen Xenon und dem Molekül zu einer Signaländerung. Eine einzige Aufnahme (Single-Shot) mit trickreicher, fortlaufender Beobachtung des Signals genügt, um den T2-Kontrast für eine ganze Bildserie darstellen zu können. Zuvor waren mindestens zwei Messungen für ein einzelnes Bild nötig – eine bei angeschaltetem und eine bei ausgeschaltetem Signal und es vergingen jeweils mindestens rund 30 Sekunden, bis ein Bild codiert wurde. Der neue Kontrastmechanismus schafft dies mit einem Single-Shot in ca. 7 Sekunden.
„Das ist ein extremer Zeitvorteil im Vergleich zur alten Methode“, sagt Martin Kunth. Ein weiterer Vorteil des neuen Mechanismus ist, dass keine weiteren Referenzaufnahmen oder umstrittene Metallkomplexe nötig sind, um den T2-Kontrast zu erzeugen. Zudem lassen sich nun aus einem einzigen fortlaufenden Signal über 1.000 Bilder mit fortschreitendem Kontrast rekonstruieren. Bei der herkömmlichen Methode waren es maximal 30 Bilder, die alle einzeln aufgenommen werden mussten, also ein ungleich höherer Aufwand. „Im Grunde ist das eine sehr einfache Messung, wir brauchen nur einen Datensatz, um eine informationsreiche Bilderserie mit einer sehr viel besseren räumlichen Auflösung zu bekommen“, betont der Physiker.

Daten mit hoher Aussagekraft
Die einfache Messung ist an eine komplexe Datenverarbeitung gekoppelt, die ebenfalls neuartig ist. Die von den FMP-Forschern programmierte Software kann mehr als nur relative Signalvergleiche – wo ist es heller, wo dunkler – sondern für bestimmte physikalische Parameter erstmals auch absolute Zahlen errechnen. Die Zahlen beschreiben die exakte Austauschrate zwischen Xenon und den Molekülen und lassen zum Beispiel Rückschlüsse auf die Stabilität eines Moleküls als Wirkstoffträger zu.
„Wirkstofftransporter müssen eine gewisse Stabilität besitzen, damit sie das Medikament nicht zu früh, aber auch nicht zu spät abgeben. Diese Eigenschaft können wir jetzt ebenso messen wie die Aktivierungsenergie, die für die Bindung im Wirkstoffträger benötigt wird“, beschreibt Martin Kunth eine der vielen neuen Anwendungsmöglichkeiten.
„Zusammengefasst können wir mit unserem neuen Verfahren sowohl die klinische Bildgebung verbessern als auch pharmakologische oder chemisch-analytische Fragestellungen beantworten“, ergänzt Leif Schröder. „Damit haben wir die Xenon-MRT einen entscheidenden Schritt vorangebracht, von dem nun alle Forscher und Kliniker, die damit arbeiten, profitieren werden.“

Publikation
Kunth M., Schröder L.; Binding Site Exchange Kinetics revealed through Efficient Spin-Spin Dephasing of Hyperpolarized 129Xe, Chemical Science 2021, 12, 158-169, DOI: 10.1039/D0SC04835F

Text Pressemitteilung: Beatrice Hamberger

PM vom FMP vom 12. 01. 2021

Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie

Molecular Imaging Group (Leif Schröder)

Gesucht: Junge MINT-Talente

Unter dem Motto „Lass Zukunft da“ startet „Jugend forscht“ in die 57. Runde. Das MDC richtet den Nachwuchswettbewerb erneut als Pate mit aus – in diesem Jahr ganz virtuell. Das neue Format hält die jungen Forscher*innen offenbar nicht ab: Fast 9.000 Kinder und Jugendliche haben sich angemeldet.

Gerade in so außergewöhnlichen Zeiten wie dieser Pandemie gilt es, junge Talente in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) mit Wettbewerben zu fördern. Der bundesweite Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ startet daher im Februar 2021 auf Regionalebene in digitaler Form.

Als Paten richten den Wettbewerb aus: das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), die Campus Berlin-Buch GmbH und – assoziiert – das Experimental and Clinical Research Center (ECRC ) von MDC und Charité – Universitätsmedizin Berlin.

„Lass Zukunft da“

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in Schule sowie Freizeit haben sich fast 9.000 Kinder und Jugendliche mit einer Projektidee angemeldet. Unter dem Motto „Lass Zukunft da“ werden sie 2021 ihre Forschungsarbeiten auf bundesweit über 120 Wettbewerben präsentieren.

Insgesamt 64 Projekte von Schülerinnen und Schülern zwischen zehn und 21 Jahren wurden dem Campus Buch zugewiesen. Aufgabe der Pateninstitutionen ist es, ein Programm für den Regionalwettbewerb auszurichten – von der Einführungsveranstaltung über die Gestaltung der Präsentationen und deren Bewertung durch die Jury bis hin zur Siegerehrung.

„Wir freuen uns, als Wissenschafts- und Biotech-Campus „Jugend forscht“ unterstützen zu können“, sagt Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer der Campus Berlin-Buch GmbH. „Nachwuchsförderung in den naturwissenschaftlich-technischen Bereichen ist eine unserer wichtigen Aufgaben, die wir unter anderem mit dem Schülerlabor „Gläsernes Labor“ intensiv verfolgen.“

Blick ins Gläserne Labor am Campus Berlin-Buch
© Campus Berlin-Buch

PM des MDC vom 14.01.2021

Unser Ortsteil im Jahr 2021

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Einwohnerinnen und Einwohner von Buch. Wir freuen uns, dass Sie auch im Jahr 2021 unsere Webseite besuchen. Der Bucher Bürgerverein wünscht Ihnen alles Gute, viel Erfolg und vor allem Gesundheit. Hinter uns liegt ein besonderes Jahr. Auch in Buch wurde gegen das Corona-Virus gekämpft, ob in den Krankenhäusern, in den Pflegeeinrichtungen oder auf dem Campus Buch. Dafür vielen Dank.

Es liegt aber auch ein spannendes Jahr für Buch vor uns. Der Bucher Bürgerverein will auch im 31. Jahr seines Bestehens informieren, wie es mit unserem Ortsteil weitergeht. Das Käthe-Beutler-Haus auf dem Campus am Lindenberger Weg

Käthe-Beutler-Haus im Dezember 2020

wird bald eröffnet, die Bauarbeiten am BerlinBioCube  gehen voran. Am Helios-Klinikum Berlin-Buch  wird ein neues Parkhaus gebaut

und an der Walter-Friedrich-Strasse wird der 3. Bauabschnitt seine ersten Kundinnen und Kunden empfangen.

Vielleicht beginnen dieses Jahr auch die Bauarbeiten an unserer Schlosskirche zum Wiederaufbau des Kirchturmes. Es gibt aber noch keinen Plan, wie Alt-Buch wieder besser mit den anderen Teilen von Buch verbunden werden kann. Die Abrissarbeiten an der alten Schule in der Karower Chaussee haben begonnen. Schön wäre es, wenn auch für die Hufeland-Schule die dringend notwendigen Modernisierungsarbeiten beginnen könnten. Und viele wünschen sich endlich wieder ein Gymnasium in Buch. Weiter geht es dieses Jahr sicher mit dem Panke-Platz  und den Planungen für den Panke-Park. Die Bauarbeiten an der Grünfläche rund um die Gänseplastik sollen dieses Jahr beginnen. Die Planungen für das Bucher Bildungs- und Integrationszentrum (BIZ) sowie für Buch IV (Buch-Süd) und das Neubaugebiet Buch V/Am Sandhaus werden im Jahr 2021 konkreter.

Noch Wiese und Wald: Am Stadtrand in Berlin-Buch soll das neue Stadtquartier „Am Sandhaus” entstehen. © Foto: Dirk Laubner

Hier ist es bestimmt wichtig, unsere Moorlinse zu schützen und zu erhalten. Geplant ist der Baubeginn für das BIZ im Laufe des Jahres 2021. Immer noch fehlt die Lösung für die Verkehrsprobleme im Berliner Nordosten. Die Bauarbeiten an der A 114  werden höchstwahrscheinlich auch dieses Jahr für Stau sorgen. Aber vielleicht werden die Bauarbeiten an der Wiltbergstrasse beendet. Die Lösung der Verkehrsprobleme kann auch nur gemeinsam mit dem Land Brandenburg gefunden werden. Es gibt bereits verschiedene Beispiele der Zusammenarbeit zwischen Pankow und dem Umland. Hier ein Beispiel: Tagesspiegel/Siedlungsachse Pankow-Wandlitz

Gerne würde der Bucher Bürgerverein Sie auf unseren traditionellen Bucher Bürgerforen live vor Ort informieren. Leider ist das durch die Corona-Pandemie zurzeit nicht möglich. Deshalb können wir Sie nur bitten, die anderen Möglichkeiten zur Beteiligung an der Planung für unseren Ortsteil zu nutzen. Auf unserer Webseite werden wir Sie darauf hinweisen.

Leisten wir alle unseren Beitrag, das Buch ein noch attraktiverer Ort zum Arbeiten, Wohnen und Leben wird. Der Bucher Bürgerverein wird sich daran auch im Jahr 2021 beteiligen.

Andreas Wolf, Bucher Bürgerverein

https://www.stadtentwicklung.berlin.de/nachhaltige-erneuerung/Projekte.5697.0.html

Download (PDF, 2.05MB)

Zukunftsort Buch

 

Dr. Quensel in den Vorstand des Bundesverbandes deutscher Innovationszentren gewählt

Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH (CBB), Foto: David Ausserhofer/CBB

Erfolgreiche Innovations- und Gründerzentren zeichnen sich durch ihre enge Vernetzung mit Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen aus. Davon profitieren nicht nur die betreuten Start-ups und jungen Unternehmen. Für die Regionen sind die Zentren effiziente Instrumente regionaler Wirtschaftsförderung, denn sie initiieren und unterstützen Neugründungen und Unternehmensansiedlungen, die wiederum Arbeitsplätze, wachsende Steuereinnahmen und strukturelle Entwicklungsmöglichkeiten schaffen. So betreuten die 350 Innovationszentren in Deutschland allein im Jahr 2020 über 5.080 Unternehmensgründungen und trugen bis heute zur Schaffung von 291.980 Arbeitsplätzen bei.

Der Bundesverband deutscher Innovationszentren (BVIZ) vernetzt die Manager und Managerinnen seiner Mitgliedszentren und bietet ihnen die Möglichkeit, sich regelmäßig über Best-Practice-Ansätze der Förderung von Unternehmensgründungen und des Betriebes der Zentren auszutauschen.

Auf der Jahreskonferenz des BVIZ im November 2020 wurde die Geschäftsführerin der Campus Berlin-Buch GmbH (CBB), Dr. Christina Quensel, in den Vorstand gewählt. Die CBB betreibt den BiotechPark Berlin-Buch auf dem Campus Berlin-Buch, der zu den führenden Technologieparks in Deutschland gehört. Buch ist seit rund 100 Jahren renommiert für seine Kliniken und Spitzenforschung und heute einer der größten biomedizinischen Standorte Deutschlands. Über 6.000 Arbeitsplätze bietet allein die Gesundheitswirtschaft, davon fast 3.000 in Einrichtungen der Grundlagen- und klinischen Forschung sowie in Biotech-Unternehmen.

„Ich freue mich darauf, die Arbeit des Bundesverbands deutscher Innovationszentren mitzugestalten. Er ist ein anerkannter Branchenverband, dessen Stimme in der Politik und in der Wirtschaft Gewicht hat“, so Dr. Quensel. „Den Austausch im nationalen Netzwerk der Innovationszentren erleben wir als sehr produktiv, sowohl auf Management-Ebene als auch in den einzelnen Arbeitsgruppen. Wir schätzen auch die Möglichkeit, über den BVIZ Einblick in die Arbeit internationaler Zentren – wie in Dänemark oder der Schweiz – zu erhalten. Für den Erfolg der Innovationszentren ist es wesentlich, voneinander zu lernen und die besten Ansätze zu verwirklichen.“

Über den Wissenschafts- und Biotechnologiecampus Berlin-Buch
Der  Campus Berlin-Buch ist ein moderner Wissenschafts- und Biotechnologiepark. Alleinstellungsmerkmale sind der klare inhaltliche Fokus auf Biomedizin und das enge räumliche und inhaltliche Zusammenwirken von Forschungsinstituten, Kliniken und Biotechnologie-Unternehmen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Erforschung molekularer Ursachen von Krebs,- Herzkreislauf- und neurodegenerativen Erkrankungen, eine interdisziplinär angelegte Grundlagenforschung zur Entwicklung neuer Therapien und Diagnoseverfahren, eine patientenorientierte Forschung und die unternehmerische Umsetzung biomedizinischer Erkenntnisse.
Mit dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft ( MDC ) und dem Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie ( FMP ) als Einrichtungen der Grundlagenforschung, dem gemeinsam von MDC und Charité – Universitätsmedizin Berlin betriebenen und auf klinische Forschung spezialisierten Experimental and Clinical Research Center ( ECRC ), dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung ( BIH ) sowie dem BiotechPark Berlin-Buch hat der Campus ein herausragendes Innovations- und Wachstumspotenzial.

Der BiotechPark Berlin-Buch gehört mit 63 Unternehmen, 800 Beschäftigten und rund 31.000 Quadratmetern Büro- und Laborfläche zu den führenden Technologieparks in Deutschland. Ausgründungen aus den Life Sciences finden hier ideale Bedingungen, vom Technologietransfer bis hin zu branchenspezifischen Labor- und Büroflächen. Die Life Science Community vor Ort ermöglicht einen direkten Austausch und gemeinsame Projekte.

Als Betreibergesellschaft des Campus ist die Campus Berlin-Buch GmbH Partner für alle dort ansässigen Unternehmen und Einrichtungen. Biotechnologieunternehmen – von Start-ups bis zu ausgereiften Firmen – anzusiedeln, zu begleiten und in allen Belangen zu unterstützen, gehört zu ihren wesentlichen Aufgaben.
www.campusberlinbuch.de

Quelle: PM Campus Buch vom 27.11.2020

Das FMP auf der Berlin Science Week

01.11.2020 bis 11.11.2020

Das FMP auf der Berlin Science Week

02 NOV 2020 16.00 – 17.00 CET
STARTING UP SCIENCE: FROM LAB TO THERAPY Language: EN
Boehringer Ingelheim Stiftung | Craig M. Crews, Christian Hackenberger, Andrea Tüttenberg
https://falling-walls.com/event/starting-up-science-from-lab-to-therapy/

1-10 NOV 2020
FALLING WALLS SCIENCE BREAKTHROUGHS OF THE YEAR
Finalist*innen des FVB
Prof. Dr. Christian Hackenberger (FMP), Finalist in der Kategorie “Life Sciences”, https://falling-walls.com/remote2020/finalists/breaking-the-wall-to-next-generation-biopharmaceuticals/

Prof. Dr. Sonja Jähnig (IGB), Finalistin in der Kategorie “Life Sciences”, https://falling-walls.com/remote2020/finalists/breaking-the-wall-of-the-silent-freshwater-biodiversity-crisis/
https://falling-walls.com/remote2020/finalists/
Prof. Dr. Robert Arlinghaus (IGB), Finalist in der Kategorie “Science Engagement”, https://falling-walls.com/remote2020/finalists/breaking-the-wall-to-sustainable-fisheries/

10 NOV 2020
BOOK A SCIENTIST – Speeddating mit der Wissenschaft   –  bitte vorher anmelden! (veranstaltungen@leibniz-gemeinschaft.de)

Bei Book a Scientist beantworten Leibniz-Forscher*innen Fragen zu Themen, die das alltägliche Leben berühren.
Bereits jetzt können Sie sich 25minütige Einzelgespräche mit den Expert*innen reservieren. Schreiben Sie dazu eine E-Mail an veranstaltungen(at)leibniz-gemeinschaft.de unter Angabe Ihres Namens, des gewählten Themas und des gewünschten Zeitfensters. Sie erhalten eine Bestätigungsmail, sofern der Termin noch verfügbar ist.
Wissenschaftler*innen aus dem FMP finden Sie hier

Alle Themen und Termine finden Sie hier: www.leibniz-gemeinschaft.de/bookascientist

 

Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie

Politik an der Genschere

Gemeinsame Pressemitteilung der Campus Berlin-Buch GmbH und Science Bridge e.V. (Universität Kassel), 27. Oktober 2020

Am 26.10.2020 hat eine Gruppe von Mitgliedern des Deutschen Bundestages den Laborkittel übergestreift und ein Experiment mit CRISPR-Cas durchgeführt. Unter Anleitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von  Science Bridge (Universität Kassel) und des Gläsernes Labor  (Campus Berlin-Buch) erhielten sie aktiv und dialogorientiert tiefere Einblicke in die Möglichkeiten und Grenzen der „neuen Gentechnik“.

Die Genom-Editierung mit CRISPR-Cas hat in letzter Zeit für lebhafte Diskussionen gesorgt und rückte durch die Vergabe des Nobelpreises für Chemie an Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna noch einmal besonders in den öffentlichen Fokus. Um sich über dieses komplexe Thema ein Urteil bilden zu können, muss zunächst einmal verstanden werden, wie CRISPR-Cas funktioniert und in welchen Bereichen diese Methode zum Einsatz kommt bzw. kommen könnte.

Mitglieder des Bundestages informierten sich in einem Workshop über CRISPR-Cas, den Science Bridge (Universität Kassel) und das Gläserne Labor auf dem Campus Berlin-Buch gemeinsam ausrichteten (Foto: Campus Berlin-Buch GmbH)

„Politikerinnen und Politiker müssen und können vermutlich keine Experten auf diesem Gebiet sein, umso mehr freuen wir uns darüber, wenn sie sich aus erster Hand informieren und mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den direkten Austausch treten möchten“, so Kursleiterin Dr. Heike Ziegler von Science Bridge.

Science Bridge hat dafür ein einfaches Experiment entwickelt, das die Funktionsweise der „Genschere“ CRISPR-Cas anschaulich macht und den Einstieg in eine wissensbasierte Debatte erleichtert. In einem halbtägigen Workshop werden Bakterien „geCRISPRt“. Dabei wird ein Gen, das Bakterien blau färbt, mit CRISPR-Cas „ausgeschaltet“, sodass die Färbung verschwindet. Anschließend wird der Erfolg des Experiments mit molekularbiologischen Methoden überprüft. Dieses Experiment wird auch regulär im Gläsernen Labor als Schülerkurs angeboten.

„Die Teilnahme an diesem CRISPR-Versuch ermöglicht es, allgemeine Einblicke sowohl in die wissenschaftliche Vorgehensweise als auch in die Sicherheitsanforderungen an ein gentechnisches Labor zu erhalten“, so Biologin und Kursleiterin Ulrike Mittmann vom Gläsernen Labor.

Katrin Staffler, CDU/CSU, Biochemikerin und Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB) und dort unter anderem im Ausschuss Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung tätig, hat den CRISPR-Cas-Workshop für Politikerinnen und Politiker angeregt: „Gute politische Entscheidungen brauchen ein breites Hintergrundwissen. Dieser Labortag zielt darauf, ein solches Basiswissen zu vermitteln.“ Für Kees de Vries, CDU/CSU, und als MdB im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft tätig, ist ebenfalls entscheidend, im Labor genauere Kenntnisse zu erlangen: „Ich möchte hier mehr über CRISPR-Cas erfahren, um meine Kolleginnen und Kollegen im Bundestag überzeugen zu können, dass diese neue Technologie ein Gewinn, und keine Gefahr ist.“

MdB Mario Brandenburg, FDP, Wirtschaftsinformatiker und ebenfalls im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, sagte im Anschluss an die Veranstaltung: „Ich fühle mich bestätigt, dass in der Gentechnik viele Chancen liegen, aber die Gesellschaft ein breiteres Wissen darüber benötigt.“

Wissenschaft transparent und für die Allgemeinheit verständlich zu machen – und das auf möglichst vielen Ebenen – ist eines der Hauptanliegen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Gläsernem Labor und Science Bridge. Neben dem beschriebenen Workshop, der Anfang 2021 auch noch einmal in Kassel für hessische Landes- und Regionalpolitikerinnen und -politiker geplant ist, richtet sich das Lehrangebot insbesondere auch an Schülerinnen und Schüler und die allgemeine Öffentlichkeit.

Weitere Informationen unter https://crispr-whisper.de/