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Im Portrait | Gen- und Zelltherapie: Da tut sich was

In Berliner Forschungseinrichtungen wird durch exzellente Forschung immer wieder die Basis für medizinische Produkte und Behandlungsmethoden gelegt, die die Gesundheitsversorgung verbessern und deshalb ein großes Marktpotential haben. Eine Chance sich am Markt zu beweisen, ist die Ausgründung. Vier solcher Unternehmen aus dem Bereich Gen- und Zelltherapie, die in den vergangenen zwei Jahren gegründet wurden, stellen wir hier vor.

Wegweisende Grundlagenforschung in der Medizin und Biotechnologie in Berliner Forschungseinrichtungen ebnet oft den Weg für innovative Behandlungsmethoden und neue Medikamente, die es ermöglichen Krankheiten besser zu therapieren. Für die Translation ist die Ausgründung von Spin-offs, die ein neues Produkt bzw. eine Therapie aus den Ergebnissen entwickeln, essenziell. Die folgenden vier Unternehmen haben diesen Weg in den vergangenen zwei Jahren begonnen.

EpiBlok: Charité-Ausgründung gegen das „Gewitter im Kopf“

Eine neue Therapie, die das „Gewitter im Kopf“ – also epileptische Anfälle – schon beim Entstehen verhindert, will die EpiBlok Therapeutics GmbH zur Marktreife bringen. Das Unternehmen wurde 2022 aus der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Medizinischen Universität Innsbruck gegründet. Die Idee: Da bei der fokalen Epilepsie – diese ist auf bestimmte Bereiche des Gehirns begrenzt – oft die Konzentration des Eiweißstoffes Dynorphin zu niedrig ist, soll das Dynorphin-Gen mithilfe eines Genvektors in die betroffenen Nervenzellen eingeschleust werden. Die Zellen sollen daraufhin das Dynorphin-Peptid produzieren, speichern und zu Beginn eines epileptischen Anfalls ausschütten – um diesen zu verhindern.

Gegründet wurde EpiBlock von der Professorin Regine Heilbronn, Leiterin der Arbeitsgruppe Gentherapie an der Klinik für Neurologie der Charité sowie Professor Christoph Schwarzer, Neuropharmakologe an der Medizinischen Universität Innsbruck. Mit ihrer Idee gehörten sie 2021 zu den Gewinnern des Science4Life Venture Cup. Unterstützung bei der Gründung erhielten die beiden und ihr Team unter anderem der SPARK-Initiative des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIH) an der Charité. Für die präklinischen Studien erhielt das Projektteam bereits eine Förderung in Höhe von 3,3 Millionen Euro über das GO-Bio-Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Regine Heilbronn blickt deshalb optimistisch auf die nächsten Schritte: „EpiBlok ist es mithilfe der GO-Bio-Förderung gelungen

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, das Vektordesign zu optimieren und das finale Vektorformat zu validieren. Die nächsten Schritte umfassen Dosisfindung, GMP-Produktion, Biodistribution und Toxikologie sowie weitere zulassungsrelevante Untersuchungen für die erste klinische Studie.“

CARTemis: Immuntherapie gegen Tumorzellen

2023 gegründet, möchte die CARTemis Therapeutics GmbH mit einer Zelltherapie Krebspatient:innen helfen, die bislang als untherapierbar gelten. Zum Einsatz sollen dabei sogenannten CAR-T-Zellen kommen. Dabei werden Immunzellen (T-Zellen) der Erkrankten im Labor mit einem chimären Antigenrezeptor (CAR) ausgestattet – einem kleinen Fühler, der Zellen abtastet und nach spezifischen Eigenschaften von Krebszellen sucht. Zurück im Körper, spüren sie das Antigen auf, auf das sie ausgerichtet sind, und töten die Tumorzellen ab. Drei solcher Zellprodukte für eine CAR-T-Zelltherapie wurden am Max Delbrück Center entwickelt. Zwei davon werden demnächst erstmals im Menschen getestet; das dritte befindet sich im fortgeschrittenen experimentellen Stadium.

Mir ihrer Ausgründung wollen Priv. Doz. Dr. Uta Höpken und Dr. Armin Rehm vom Max Delbrück Center die drei Therapie-Kandidaten bis zur Medikamentenzulassung bringen. Mit an Bord sind auch Dr. Anthea Wirges und Dr. Mario Bunse – wissenschaftliche Mitarbeitende der beiden Arbeitsgruppen, welche die präklinische Entwicklung der CAR-T-Zellkandidaten entscheidend mit vorangetrieben haben. „Erste Schritte in die unternehmerische Tätigkeit wurden durch das Ausgründungsprogramm Helmholtz Enterprise ermöglicht. Darüber hinaus wurde das Team gerade in das Creative Destruction Lab (CDL) – neu gegründet an der ESMT Berlin in 2022 – aufgenommen. Das CDL wird CARTemis in den nächsten Wochen und Monaten intensiv mit ausgewählten Unternehmer:innen und Investor:innen beim Aufbau des Start-ups und dem Einwerben von Investments unterstützen“, sagt Uta Höpken. Auch Geschäftsführerin Anthea Wirges erklärt, dass nun das „Schaulaufen bei Investoren begonnen“ habe. Das Start-up brauche Venture-Kapital, um die Lizenzen vom Max Delbrück Center zu erwerben, die Phase-II-Studien für ihre CARs vorzubereiten und ihren CAR-Verstärker weiterzuentwickeln.

MyoPax: Mit einer innovativen Stammzelltherapietechnologie die Muskelfunktion bei Kindern wiederherstellen

Kindern, bei denen der Blasenschließmuskel von Geburt an unvollständig ausgebildet ist, wollen Berliner Wissenschaftler und das neue Start-up MyoPax helfen. Dafür soll eine neuartige regenerative Therapie entwickelt werden. Die innovative Muskelstammzelltechnologie beruht auf der jahrelangen Forschungsarbeit von Professorin Simone Spuler und ihrer Arbeitsgruppe „Myologie“ am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), die wiederum eine gemeinsame Einrichtung des Max-Delbrück-Centrums und der Charité ist. Die erste klinische Studie, die das Bundesforschungsministerium und die ForTra GmbH der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung finanzieren, wird im Herbst unter dem Sponsor Charité starten.

Eine Stammzelltherapie soll helfen, den Blasenschließmuskel langfristig aufzubauen und damit erstmals den Kindern Kontinenz zu ermöglichen. Um die Entwicklung vom Labor in die Klinik möglich zu machen, hat das Max-Delbrück-Centrum die Entwicklung des Projekts in seinem EFRE-geförderten Pharma-Inkubator mit den Programmen PreGoBio und SPOT vorangetrieben. Beschleunigt wurde die Ausgründung auch durch das BIH mittels der Aufnahme in sein Spark-Programm und die Finanzierung der präklinischen Validierungsarbeiten.

Im vergangenen Jahr gründete Professorin Simone Spuler dann gemeinsam mit der Ärztin Dr. Verena Schöwel-Wolf das Unternehmen MyoPax aus dem Max-Delbrück-Centrum und der Charité – Universitätsmedizin Berlin aus. Die Stiftung BioInnovation Institute (BII) in Kopenhagen, Dänemark, hat in MyoPax eine Anfangsinvestition von 1,3 Millionen Euro getätigt „Von Muskelkrankheiten sind über 20 Millionen EU Bürger betroffen, in den meisten Fällen gibt es bis heute keine ausreichenden Therapiemöglichkeiten. Muskelkraft ist aber mehr als essentiell – um greifen, schlucken, lachen oder atmen zu können“, erklärt Verena Schöwel-Wolf. MyoPax führt die Stammzelltherapieentwicklung für verschiedene Muskelkrankheiten deshalb zielgerichtet weiter. Durch die kürzliche Zuerkennung als „Orphan Drug Designation“ (ODD) und der „Rare Pediatric Disease Designation“ (RPDD), hat MyoPax auch Unterstützung durch die US-amerikanische Zulassungsbehörde erfahren. Das wiederum bietet dem Unternehmen viele regulatorische und finanzielle Vorteile, unter anderem beschleunigte Zulassungsverfahren und spätere Marktexklusivität.

Capitain T Cell: Krebstherapie der Zukunft

Das Start-up Captain T Cell setzt ähnlich wie CARTemis im Kampf gegen Krebs auf die T-Zelltherapie. Das Gründerteam um Dr. Felix Lorenz vom Max Delbrück Center (MDC) konzentriert sich hierbei auf die Entwicklung einer neuen Generation von Immunzelltherapien für Patienten mit Tumoren, die auf keine andere Therapie mehr ansprechen. Captain T Cell stattet für die Zelltherapie die T-Zellen des Immunsystems mit neuen Rezeptorproteinen aus. Die genetisch veränderten T-Zellen erkennen dann mit den neuen Rezeptoren die Tumorzellen im Körper und zerstören diese.

Hierzu hat das Team eine Toolbox an neuartigen Technologien etabliert, welche die Entwicklung besonders wirkungsvoller Therapien ermöglicht. Zuletzt wurden vielversprechende Daten bei der Entwicklung sogenannter off-the-shelf T-Zelltherapien erzielt. Dabei kann ein T-Zellprodukt bei einer Vielzahl unterschiedlicher Patienten angewendet werden.

Auf dem Weg zur Gründung wurde Captain T Cell unter anderem von der Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt. Auch das Technologietransfer-Büro des MDC und die SPARK-Initiative des BIH zählen zu den Unterstützern.

Felix Lorenz sagt: „Arzneimittel zu entwickeln ist mit hohen Kosten verbunden, und gerade die klinische Entwicklung von Zell- und Gentherapien kann mit Forschungsförderungen allein nicht mehr gestemmt werden. Nach erfolgreicher präklinischer Entwicklung ist es deshalb oft notwendig, die weitere klinische Entwicklung in die Hände eines Startups zu legen, das die Möglichkeit hat, Wagniskapital (Venture Capital) einzuwerben. Nachdem unser Team die Möglichkeit hatte, am MDC die Grundlagen für die Entwicklung einer neuen Generation an wirksamkeitsverbesserten T-Zelltherapien für Krebspatienten im Spätstadium zu legen, werden wir nun innerhalb der Captain T Cell GmbH die weitere Entwicklung Richtung Klinik fortführen.“

Vertreter:innen aller hier vorgestellten Unternehmen außer Cartemis werden am 23. November auch Gäste beim RegMed Forum auf dem Campus Virchow-Klinikum sein.

Weiterführende Links

Quelle: Health Capital/News

Berlin Science Week: Programm des Max Delbrück Centers

Warum die Forschung Vielfalt braucht

Eine Datenlücke, die eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung für die Hälfte der Bevölkerung gefährdet, die Sichtbarkeit von Forscherinnen in Wikipedia und Myriaden von Mikroben in und auf unserem Körper das Programm des Max Delbrück Center zur Berlin Science Week widmet sich 2023 Fragen der Vielfalt. 

Die Biomedizin hat das biologische und soziale Geschlecht (Sex und Gender) lange vernachlässigt. Dabei hat es enormen Einfluss auf unsere Gesundheit. So erhalten Frauen bei einem Herzinfarkt oder Schmerzen oft viel zu spät die richtige Diagnose, ihre Behandlung ist zudem weniger evidenzbasiert. Die meisten Forschungsdaten zu Krankheiten oder zur Wirkungsweise und Dosierung von Medikamenten stammen von männlichen Zellen, Versuchstieren oder Studienteilnehmern. Die so entstandene Datenlücke macht blind für geschlechtsbedingte Unterschiede bei Gesundheitsrisiken, Symptomen oder dem Ansprechen auf eine Therapie. Anhand ihrer Arbeiten zu Herz-Kreislauf-System, Mikrobiom, Neurobiologie und Psychologie verdeutlichen Wissenschaftlerinnen des Max Delbrück Center und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, warum das Geschlecht in allen Forschungsfragen berücksichtigt werden sollte und wie die Wissenslücken zu schließen sind.

„Sex and gender disparities in medical research and practice”: 8. November 2023, 17:00- 19:00 Uhr, Berlin Institute for Medical Systems Biology des Max Delbrück Center (MDC-BIMSB), Elsa Neumann Communication Room, Erdgeschoss, Hannoversche Str. 28, 10115 Berlin. 

Mit Sofia Forslund-Startceva | Claudia Crocini | Sabine Klaassen | Hanna Hörnberg | Gertraud Stadler | Begrüßung: Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center. Vorträge und Diskussion in englischer Sprache. Anmeldung erforderlich.

 

Mehr Forscherinnen in Wikipedia

Marie Curie

, Emmanuelle Charpentier, Katalin Karikó – Wissenschaftlerinnen, deren Leistungen in der Öffentlichkeit bekannt sind, sind immer noch die Ausnahme. Diversität in den Naturwissenschaften ist kaum sichtbar. In Wikipedia sind nur etwa 17 Prozent aller Biografien über Frauen, und auch People of Color und andere Gruppen sind in dem Internet-Lexikon stark unterrepräsentiert. Um das zu ändern und Wikipedia diverser zu machen, veranstalten das Max Delbrück Center und das Berlin Institute of Health at Charité (BIH) am 8. November gemeinsam den „Berlin Diversithon“, einen Edit-a-thon, um neue Inhalte für die Enzyklopädie zu erarbeiten. Die Gleichstellungsbeauftragten Christiane Nolte und Karin Höhne und die Wissenschaftskommunikatorin Franziska Sattler-Morrison unterstützen die Teilnehmenden.

 

„Berlin Diversithon“: 8. November 2023, 16:00- 19:30 Uhr, Rahel Hirsch Center for Translational Medicine, Luisenstraße 65, 10117 Berlin. Anmeldung erforderlich.

 

Virenvielfalt im Abwasser

 Man stelle sich vor: Der Wetterbericht im Radio kündigt nicht nur einem Herbststurm an, sondern warnt auch vor einer Infektionswelle: wolkig, mit Aussicht auf Grippe. Tatsächlich könnte ein solcher „Virenwarn-Bericht“ helfen, Infektionswellen rechtzeitig einzudämmen. Die notwendigen Daten können wir unter anderem aus unserem Abwasser gewinnen. Die trübe Brühe birgt einen wahren Schatz an Informationen, von diversen Krankheitserregern bis hin zu Antibiotikaresistenzen. Wer regelmäßig Proben entnimmt und das enthaltene genetische Material analysiert, sieht zum Beispiel, welche Viren und Virenvarianten in der Bevölkerung zirkulieren – und in welchen Mengen. Emanuel Wyler und Markus Landthaler erläutern im Museum für Naturkunde das Potenzial des Abwasser-Monitorings für ein besseres Verständnis von Umweltveränderungen und vor allem für die Prävention von Infektionskrankheiten.

 „Den Viren in und um uns auf der Spur“: 4. November 2023, 16:30 – 17:45 Uhr, Museum für Naturkunde Berlin, Raum „Deep Dive Forum“.

 

Mikroskopisch kleine Mitbewohner

 Um Mikroben und moderne Sequenzierungsmethoden geht es auch im Fortbildungskurs „Labor trifft Lehrer*in“.  Ohne den Bakterienmix auf und in unserem Körper, die Mikrobiota, wären wir nicht, wer wir sind. Sie beeinflussen nicht nur unser Herz-Kreislauf-System oder den Darm, sondern auch unsere Psyche. Und sie sind viele: Unser Körper beherbergt etwa so viele bakterielle wie menschliche Zellen. Theda Bartolomaeus aus der Arbeitsgruppe von Sofia Forslund-Startceva zeigt, wie wir mittels neuester Technologien das mikrobielle Universum in uns untersuchen und was wir bereits über dessen Bedeutung für unsere Gesundheit wissen. Eine Lektion: Je vielfältiger die mikrobielle Gemeinschaft ist, desto besser für uns.

 Labor trifft Lehrer*in – digital! „Metaorganismus Mensch und wie neue Techniken ein Forschungsgebiet verändern“: 8. November 2023, 16:00 – 17:30 Uhr, online. 

 

Berlin PostDoc Day

 Außerdem haben wieder engagierte Postdoktorand*innen der Berliner Forschungseinrichtungen den „Berlin PostDoc Day“ organisiert. Hier treffen sich junge Wissenschaftler*innen aus ganz Berlin, um sich über ihre Forschung auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und sich in Workshops über mögliche Karrierewege zu informieren und fortzubilden. 

 

Berlin Postdoc Day 2023, 2. und 3. November 2023, Humboldt Graduate School, Luisenstraße 56, 10117 Berlin.

 

 

 

Vollständiges Programm und die Links zur Anmeldung

 

Das Max Delbrück Center feiert 15 Jahre MDC-BIMSB

International für Pionierleistungen bekannt und auf fächer- und institutionenübergreifende Zusammenarbeit ausgerichtet: 22 Arbeitsgruppen erforschen am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie des Max Delbrück Centers (MDC-BIMSB), wie die Gene das Leben steuern. Nun feiert es 15. Geburtstag.

Seit 2008 erweitert das Berliner Institut für Medizinische Systembiologie das wissenschaftliche Profil des Max Delbrück Centers. In den vergangenen 15 Jahren hat es sich zu einem Leuchtturm entwickelt: mit Kooperationen in aller Welt, bahnbrechenden Arbeiten, die den Wandel einzelner Zellen im Laufe des Lebens nachvollziehen und damit der Medizin neue Perspektiven eröffnen, technologischen Pionierleistungen und einem Gebäude im Herzen Berlins, das eine offene, fächer- und institutionenübergreifende Zusammenarbeit optimal fördert. Entstanden ist ein Ort, der international als einer der besten für die medizinische Systembiologie gilt – und ein Sprungbrett für hervorragende Nachwuchsforscher*innen ist.

Sie feiern 15 Jahre Systembiologie am Max Delbrück Center: Gruppenleiter*innen und Mitarbeiter*innen des MDC-BIMSB auf der Dachterasse des Gebäudes in Berlin-Mitte.
© David Ausserhofer / Max Delbrück Center

Das Jubiläum feiert das Max Delbrück Center am 5. September 2023 mit rund 150 geladenen Gästen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Daran schließt sich am 6. und 7. September das Berlin Summer Meeting an, mit angesehenen Redner*innen sowie mit Beiträgen herausragender Alumni.

Weitblick für das Potenzial der Systembiologie

„Die Zukunft der Präzisionsmedizin ist heute eng mit der Systembiologie verknüpft – man denke nur an Krebs. Aber vor 15 Jahren waren viele noch skeptisch, ob Big Data und quantitative Ansätze neue Erkenntnisse bringen. Forschung sollte hypothesengeleitet sein“, sagt Professorin Maike Sander, Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Centers. „Die Gründer des MDC-BIMSB – allen voran Nikolaus Rajewsky – ließen sich nicht beirren. Sie bewiesen Weitblick

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, erkannten das Potenzial. Sie hatten nicht nur eine Vision, sondern auch den richtigen Ansatz, wie man ein hervorragendes Programm aufbaut: bottom-up. Das Institut hat sich schnell als Vorreiter der Systemmedizin etabliert. Und es hat auch das Max Delbrück Center international sichtbarer gemacht.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Berliner Senat förderten das Institut zunächst als Pilotprojekt im Programm „Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern“; nach nur fünf Jahren hat der Bund die Finanzierung verstetigt. 2019 folgte ein eigenes Gebäude auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität zu Berlin: ganz in der Nähe der Charité – Universitätsmedizin Berlin und auf die Anforderungen der Systembiologie zugeschnitten. Die Gesamtförderung des Bundes summiert sich auf rund 250 Millionen Euro bis heute. Das Land Berlin hat diese Anstrengungen mitgetragen.

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Quelle: PM des MDC vom 05. 09. 2023

Artenvielfalt mittels Molekularbiologie entdecken

Projektwoche „DNA-Barcoding“ für Schüler*innen in den Herbstferien

Das Max Delbrück Center lädt gemeinsam mit dem Gläsernen Labor in den kommenden Herbstferien zu einer Projektwoche über DNA-Barcoding ein. Der Kurs wird von MDC-Wissenschaftler*innen für Schüler*innen ab der 11. Klasse in englischer Sprache angeboten.

Was ist DNA-Barcoding?

DNA-Barcoding ist ein wissenschaftliches Verfahren zur präzisen Identifizierung von Arten. Mithilfe spezifischer DNA-Sequenzen

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, den sogenannten “Barcodes”, werden Organismen analysiert und anhand von Datenbanken bestimmten Spezies zugeordnet. In dieser Projektwoche werden die Schüler*innen aktuelle molekularbiologische Methoden anwenden, um ökologische Fragestellungen zu lösen. Sie werden die faszinierende Artenvielfalt und Verwandtschaft von Flechten, die sie selbst auf dem Campus Buch sammeln, im Labor entdecken.

Kurs-Highlights

  • Bestimmung und Sammlung von Flechten auf dem Campus Buch
  • Praktische DNA-Extraktion und Labormethoden für die DNA-Analyse
  • Einblick in die Sanger-Sequenzierung
  • Einführung in die phylogenetischen Analyse
  • Entdeckung der Bioinformatik und DNA-Datenbanken

Wichtige Informationen im Überblick

  • Zielgruppe: Schüler*innen ab der 11. Klasse
  • Termin: 23. bis 27. Oktober 2023, täglich von 9:00 bis 16:00 Uhr
  • Ort: Gläsernes Labor auf dem Campus Berlin-Buch
  • Sprache: Englisch
  • Anmeldegebühr: 60 Euro
  • Teilnehmerzahl: Begrenzt auf 12 Plätze

Anmeldung und Kontakt

Weitere Informationen zur Anmeldung finden Sie unter https://glaesernes-labor.de/de/fit-studium. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter glaeserneslabor@mdc-berlin.de.

Quelle: Max Delbrück Center
Artenvielfalt mittels Molekularbiologie entdecken

Quelle: Campus Berlin-Buch/News

Wie sich schweres Long COVID langfristig entwickelt

Menschen mit Post-COVID-Syndrom, die ein halbes Jahr nach ihrer Corona-Infektion an krankhafter Erschöpfung – Fatigue – leiden, sind nach bis zu 20 Monaten oft noch stark beeinträchtigt. Das berichten ECRC-Forscherin Judith Bellmann-Strobl und ihre Kolleg*innen im Fachmagazin „eClinicalMedicine“.

Wenn drei Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion noch gesundheitliche Beschwerden bestehen, die mindestens zwei Monate anhalten und nicht anderweitig zu erklären sind, spricht man vom Post-COVID-Syndrom (PCS). Die Symptome sind heterogen, viele Betroffene haben Atembeschwerden, können sich schlecht konzentrieren und sind kaum belastbar. Besonders oft berichten Erkrankte von bleierner Erschöpfung: Fatigue. Häufig können sie den Alltag kaum bewältigen. Leichte Anstrengung verschlechtert den Zustand (Belastungsintoleranz). Frauen trifft es deutlich häufiger als Männer.

Doch wie lange dauern die Symptome an? Für die ersten Monate nach der Infektion zeigen Studien: Je schwerer die Infektion verlaufen ist, desto länger lässt im Schnitt die Erholung auf sich warten. Bei vielen Erkrankten gehen die Beschwerden innerhalb eines Jahres zurück – das gilt jedoch nicht für alle. Unklar ist, wie sich bei ihnen die Krankheit langfristig entwickelt.

Für die aktuelle Studie in „eClinicalMedicine“ fokussierten sich die Forschenden der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max Delbrück Center auf Menschen, die ein halbes Jahr nach ihrer SARS-CoV-2-Infektion weiterhin an ausgeprägter Fatigue und stark reduzierter Belastbarkeit litten. Sie untersuchten 106 Teilnehmende – zum Großteil Frauen – drei Mal im Abstand von mehreren Monaten umfassend medizinisch.

„Leider zeigen unsere Daten, dass Post-COVID-Betroffene mit schwerer Fatigue mehr als eineinhalb Jahre nach ihrer Infektion noch immer krank sind“, sagt Dr. Judith Bellmann-Strobl, Letztautorin der Studie und Oberärztin der Hochschulambulanz für Neuroimmunologie des Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité und des Max Delbrück Center. „Nur bei der Hälfte von ihnen – die nicht das Vollbild von ME/CFS zeigen – zeichnet sich eine langsame Besserung einiger Symptome ab.“

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Quelle: PM des MDC vom 23. 08. 2023

Vorbereitung für neues Einstein-Zentrum startet

Die Einstein Stiftung Berlin fördert das Vormodul zur Gründung eines Einstein Center for Early Disease Interception mit 600.000 Euro. Zehn Berliner Institutionen – darunter das Max Delbrück Center – wollen für die Präzisionsmedizin nötige Technologien schneller entwickeln, verzahnen und anwenden.

Wenn erst wenige Zellen in unserem Körper krank sind, gibt es weder Symptome noch Folgeschäden. In diesem Stadium eine Diagnose zu stellen und die gerade entstehende Erkrankung sehr früh zu stoppen, könnte Patient*innen viel Leid ersparen. Diese Zellen zuverlässig zu identifizieren und räumlich zu verorten, ist jedoch nicht trivial. An den dafür nötigen Technologien arbeitet die biomedizinische und datenwissenschaftliche Community in Berlin bereits – unter anderem am Max Delbrück Center.

Wie beginnt die Krankheit? Wenn Wissenschaftler*innen zum Beispiel die einzelnen Zellen von Organoiden analysieren, können sie den Verlauf besser nachvollziehen. Hier ist ein 30 Tage altes Hirn-Organoid zu sehen: Grün markiert sind die Neuronen, rot die Vorläufer und blau die Zellkerne.
© Agnieszka Rybak-Wolf, Max Delbrück Center

Um diese Präzisionsmedizin möglichst bald in die Klinik zu bringen und damit international ein Vorreiter zu sein, wollen sich nun Forscher*innen und Kliniker*innen von zehn führenden Berliner Institutionen im Einstein Center for Early Disease Interception zusammenschließen. Gemeinsam wollen sie Schlüsseltechnologien wie die Einzelzellanalyse (Multi-Omik und 3D), komplexe präklinische Krankheitsmodelle wie Organoide aus den Zellen von Patient*innen und neuartige Ansätze der künstlichen Intelligenz schneller entwickeln, miteinander verzahnen und anwenden.

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Quelle: MDC/News

Gefäße und Herz als Kommunikationszentrale

Das Berliner Max Delbrück Center und die Universität Heidelberg gründen gemeinsam das Helmholtz-Institut für translationale AngioCardioScience (HI-TAC) in Mannheim und Heidelberg. Das hat der Helmholtz-Senat beschlossen. Das neue Institut bündelt vaskuläre Biomedizin, Systembiologie und Herzforschung.

Gemeinsame Pressemitteilung des Max Delbrück Centers und der Universität Heidelberg

Auf einer Länge von etwa 150.000 Kilometern bilden unsere Blutgefäße ein weit verzweigtes Netz, das jede noch so entlegene Stelle des menschlichen Körpers erreicht. Höchstens 150 Mikrometer ist fast jede Zelle von den feinsten Verästelungen entfernt. Die Kapillaren versorgen die Gewebe nicht nur mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Auskleidung der Blutgefäße, das Endothel, sammelt, blockiert oder verstärkt in der jeweiligen Umgebung verschiedenste Signale. Die Signale können ein langes und gesundes Leben fördern oder zum Beispiel bei Krebs Metastasen in bestimmten Organen ermöglichen. Das Herz ist viel mehr als eine Pumpe und die Gefäße mehr als Transportwege: Gemeinsam bilden sie eine Kommunikationszentrale, die Informationen mit allen anderen Organen austauscht.

Diese komplexen Kommunikationssignale sind bisher kaum erforscht – obwohl sie erheblich dazu beitragen, dass unsere Organe gesund bleiben oder krank werden. Das neu gegründete Helmholtz-Institut für translationale AngioCardioScience (HI-TAC) in Mannheim und Heidelberg soll das ändern. Hier werden künftig das Berliner Max Delbrück Center und die Universität Heidelberg ihre Kompetenzen in der Gefäß- und Herzforschung sowie der Systembiologie zusammenführen.

Mikroskopische Aufnahme von sprossenden Blutgefäßen in der Netzhaut des Auges. In grün sind einzelne Endothelzellen zu sehen, die neue Gefäße leiten und neue Verbindungen zwischen Gefäßen aufbauen. Blau gefärbt sind alle Endothel-Zellmembranen – Magenta markiert die innere Membran dieser Zellen.
© Claudio Franco, Max Delbrück Center

Wie der Helmholtz-Senat am 20. Juni 2023 beschlossen hat, beginnt der Aufbau des HI-TAC im Juli 2023. Designierter Gründungsdirektor ist Professor Hellmut Augustin. Partner sind unter anderem das European Center for Angioscience der Universitätsmedizin Mannheim (ECAS), die Kardiologie und Experimentelle Kardiologie am Universitätsklinikum Heidelberg, das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Nach einer Aufbauphase soll das jährliche Budget ab 2028 etwa 5,5 Millionen Euro betragen. Das Geld kommt von der Helmholtz-Gemeinschaft, vom Max Delbrück Center, dem Land Baden-Württemberg und der Universität Heidelberg.

Neue Forschungsbauten an der Universität Heidelberg 

Das Land Baden-Württemberg wird für HI-TAC zudem ein neues, sechsstöckiges Gebäude auf dem Campus der Universitätsmedizin Mannheim finanzieren. Auch auf dem Campus im Neuenheimer Feld in Heidelberg, in Nachbarschaft zum Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem dort ebenfalls geplanten Herzzentrum, wird es im geplanten Cardiometabolicum eine integrierte HI-TAC-Einheit geben. Für den Austausch zwischen Heidelberg, Mannheim und Berlin werden jeweils Co-Working-Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.

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Quelle: PM des MDC vom 20. 06. 2023

Weiterführende Informationen

Rückblick Lange Nacht der Wissenschaften

Eine Nacht lang öffnen wir unser Türene: Am 17. Juni 2023 konnten Interessierte den Forscher*innen im Labor über die Schulter schauen, selbst experimentieren und Kunst und Wissenschaft entdecken. Hier einige Höhepunkte.

In Berlin-Buch war das Interesse der Besucher*innen ebenfalls sehr groß. © Felix Petermann, Max Delbrück Center

 

KI kann Muster von Gesundheits- und Krankheitsverläufen erkennen und so Präzisionsmedizin ermöglichen. Unsere Diskussionsteilnehmer*innen (von rechts nach links: Nikolaus Rajewsky, Jakob Metzger, Daniel León Perinán, Isabella Douzoglou, Melissa Birol) erörtern, wie sich KI auf unsere Entdeckungsprozesse auswirkt.
© Monique Wüstenhagen / Max Delbrück Center

Simon Haas erklärt den Besucher*innen das Potential von Stammzellen und Einzelzell-Technologien.
© Jutta Kramm, Max Delbrück Center

 

Quelle: Max Delbrück Center/News

 

Mit Bauchgefühl, Kunst und CRISPR durch die Nacht

Eine Nacht lang öffnet das Max Delbrück Center in Berlin-Buch und am MDC-BIMSB in Mitte seine Türen: Am 17. Juni 2023 können Interessierte den Forscher*innen im Labor über die Schulter schauen, selbst experimentieren und Kunst und Wissenschaft entdecken. Wir stellen einige Schwerpunkte vor.

Unser Darm beherbergt ein Universum winzigster Lebewesen. Fast immer dienen die Darmbakterien dem Wohl ihres Gastgebers. Doch der Mikrokosmos im Darm, das Mikrobiom, ist störanfällig. Gerät es aus dem Gleichgewicht, drohen Infektionen, Übergewicht sowie entzündliche und neurologische Erkrankungen.

Bauchgefühl: Wie der Darm mit dem Gehirn kommuniziert. Im Workshop erfahren Besucher*innen, wie der Darm unser Gehirn und unsere Psyche beeinflussen kann. Max Delbrück Center & Experimental and Clinical Research Center, Campus Buch, Anmeldung am Infopunkt im MDC.C, jeweils um 16:30, 17:30, 19:30 und 20:30 Uhr (DE); 18:30 Uhr (EN)

Das begehbare Darmmodell. Wie beeinflusst Ernährung das Mikrobiom? Was kann im Darm schief gehen? Dies und mehr erklären Forschende des Max Delbrück Centers an und in einem sieben Meter langen Modell. Max Delbrück Center, Campus Buch, MDC.C, 16-23 Uhr

Die Wissenschaft des Vergessens

Glänzende Spaghetti im Gehirn: Was Proteine, die wie zerkochte Spaghetti aussehen, mit Erkrankungen des Gehirns zu tun haben, erklärt das Team um Melissa Birol. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Anmeldung am Infopunkt, Führungen um 17:30 (DE); 19:30 Uhr (EN)

Mit Organoiden Abweichungen in der Gehirn-Entwicklung nachbilden: Das Team um Jakob Metzger präsentiert im Labor, wie sie mit Mini-Hirnen nach Therapien suchen. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Anmeldung am Infopunkt, 17 und 20 Uhr (DE); 18:30, 21:30 Uhr (EN)

Man glaubt, was man sieht: An der Mikroskopie-Straße können Interessierte entdecken, was Proteinklumpen im Hirn anrichten, Zebrafischlarven im Zeitraffer bei der Entwicklung zuschauen und mittels Virtual Reality den Kopf in eine Fliege stecken. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Foyer 2. OG, 16-24 Uhr

Nackte Mulle mit Taktgefühl

Sie sind ziemlich schmerzfrei, sozial und doch autoritär. Sie tratschen und kuscheln, werden steinalt und finden sich in Dunkelheit problemlos zurecht: Nacktmulle. Forscher*innen der AG Lewin zeigen, was wir von Nacktmullen über uns und für die Therapie menschlicher Erkrankungen lernen können. Max Delbrück Center, Campus Buch, Anmeldung am Infopunkt im MDC.C, 18 Uhr (DE), 19:30, 21 Uhr (EN)

CRISPR/Cas: Neue Anwendungen für die Genschere

Die Genschere CRISPR/Cas9: Wie funktioniert die Genschere? Wie hilft sie der Forschung und wie kann sie Gentherapie ermöglichen? Dies und mehr erläutert das Team um Klaus Rajewsky im Labor. Max Delbrück Center, Campus Buch, Anmeldung am Infopunkt im MDC.C, 18:30, 20 und 21:30 Uhr

Genomeditierung mit CRISPR/Cas – Chance oder Risiko? Die Genschere CRISPR/Cas9 ebnet den Weg für maßgeschneiderte Therapien und eine zweite Grüne Revolution. Doch welche Grenzen sollten wir ihr setzen? Vortrag im Café Scientifique von Michael Strehle. Max Delbrück Center, Campus Buch, MDC.C, 19 Uhr

Wie man einen CRISPR-Test nutzen kann: Im Workshop des Teams von Michael Kaminski probieren Besucher*innen aus, wie CRISPR-basierte Tests genetische Risikovarianten nachweisen. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Anmeldung am Infopunkt, 18 Uhr

Download (PDF, 3.63MB)

The Art of Science

Franz Liszt – Grenzgänger und Visionär: Nikolaus Rajewsky stellt den Komponisten vor und zeigt Parallelen zwischen musikalischem und wissenschaftlichem Schaffen. Auf die Diskussion folgt ein Klavierkonzert. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, EG, 20 Uhr

Forschung ist auch Kunst, sie überschreitet Grenzen und erfordert kreative Lösungen. Mitarbeitende des Max Delbrück Center präsentieren in der Ausstellung „Science Art“ ihre Werke und die Wissenschaft dahinter. Max Delbrück Center, Campus Buch, Hermann-von-Helmholtz-Haus, 16-23 Uhr

Abschluss: Pub-Quiz und Musik

Am Abend laden „Tom und Darren“ auf dem Campus Buch zum Pub-Quiz mit Fragen des Alltags-, Allgemein- und Spezialwissens. Gespielt wird in kleinen Teams, die ganze Familie kann mitraten. Max Delbrück Center, Campus Buch, MDC.C, 22-23 Uhr

Am MDC-BIMSB in Mitte klingt die Nacht musikalisch aus: Bioinformatikerin und Musikerin Isabella Douzoglou Munoz erzeugt aus Strukturdaten von Proteinen elektronische Musik – Protein Synth! MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Terrasse 3. OG, 22 Uhr

 

Weiterführende Informationen

Quelle: PM des MDC vom 08. 06. 2023

 

„Wir sehen im Zeitverlauf, wie es den Menschen geht“

Bis zu zwölf Menschen kommen jeden Tag ins Studienzentrum Berlin-Nord der NAKO Gesundheitsstudie und lassen sich von Kopf bis Fuß vermessen. Nun konnten Tobias Pischon vom Max Delbrück Center und sein Team den 5555. Teilnehmer begrüßen. Der Forscher erklärt, warum die Daten so wichtig sind.

Als die Untersucherin ihren Gast Marcus Grosse am Mittag aus einem Nebenraum ins Foyer holt, ist er bereits seit 7:45 Uhr im Studienzentrum Berlin-Nord der NAKO. Der 38-Jährige ist zum zweiten Mal hier, hat sich für den Tag am Max Delbrück Center in Buch extra freigenommen. Das Forschungsteam sammelt „Bioproben“ wie Blut und Speichel und vermisst Marcus Grosse von oben bis unten: Sind die Bronchien entzündet und atmet er deshalb vielleicht mehr Stickstoff aus? Was machen der Blutdruck und das Herz? Die Augen und die Zähne? Wie fest können seine Hände zugreifen? Wo sitzt das Fett im Körper? Wie fit sind Körper und Geist? Befragungen wechseln sich ab mit Untersuchungen, wie man sie aus Facharztpraxen kennt. „Ich mache gern mit“, sagt Grosse. „Wann wird man sonst so gründlich durchgecheckt? Noch dazu für einen guten Zweck!“

Copyright: Felix Petermann, MDC

Seit 2014 gibt es die NAKO Gesundheitsstudie, die Forscher*innen wollen Risikofaktoren für Volkskrankheiten genauer bestimmen und neue Strategien für die Früherkennung und eine wirksame Vorbeugung entwickeln. Die Basisuntersuchungen an deutschlandweit rund 205.000 Proband*innen sind abgeschlossen. „Diese Datensätze und Proben stehen der Forschung inzwischen zur Verfügung“, sagt Professor Tobias Pischon, der Leiter der Arbeitsgruppe „Molekulare Epidemiologie“ am Max Delbrück Center und Mitglied im Vorstand der NAKO. Zur zweiten Runde kommen nun bis zu zwölf Menschen pro Tag ins Studienzentrum Berlin-Nord, und das bis April 2024.

Stück für Stück scannt das MRT den ganzen Körper

Marcus Grosse ist Proband Nummer 5555. Das gesamte Team versammelt sich für ein Foto um ihn, es gibt Blumen. „Eigentlich bin ich es, der sich bedanken sollte“, sagt er. „Sie erklären alles so gut!“ Dann muss er wieder los, zur Magnetresonanztomographie (MRT). Innerhalb einer Stunde scannt das Gerät seinen ganzen Körper Stück für Stück.

Normalerweise gehen Menschen zu ihrem Arzt oder zu ihrer Ärztin, wenn sie Beschwerden haben. Bei einer MRT-Untersuchung kann dann zum Beispiel eine Leberzyste auffallen. Dann ist die Frage: Muss man etwas tun? Oder macht die Zyste eigentlich gar nichts und jeder Eingriff wäre zu viel? Im ärztlichen Alltag fehlen oft die Referenzwerte für eine Entscheidung.

Wer an der NAKO teilnimmt, wird in Abständen immer wieder untersucht – unabhängig davon, ob die Teilnehmer*innen gesund oder krank sind. Eine dritte Untersuchungsrunde mit den Proband*innen ist bereits geplant, die Studie wird mindestens bis 2028 fortgesetzt. „Das gibt uns die Chance, subklinische Phänotypen systematisch zu beobachten, also Abweichungen, die keine Symptome verursachen“, sagt Pischon. „Wir sehen im Zeitverlauf, wie es den Menschen ergeht: ob sich so eine Zyste zum Beispiel von allein zurückbildet. Das ist unsere Stärke.“ Eine vergleichbare Bevölkerungsstudie habe es in Deutschland noch nie gegeben.

Text: jas

Quelle: MDC/News vom 25 05. 2023

NAKO Gesundheitsstudie Studienzentrum Berlin-Nord