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Kerstin Radomski zu Gast am MDC

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Die CDU-Bundestagsabgeordnete und Haushaltsexpertin Kerstin Radomski hat Anfang August das MDC besucht. Die Politikerin informierte sich über Herz-Kreislauf-, Krebs- und Covid-19-Forschung sowie über die Möglichkeiten von Data Science und die klinische Anwendung von wissenschaftlichen Erkenntnissen.

„Forschung und Bildung sind wichtig für unsere Zukunft“, sagt Kerstin Radomski. Und so ist es nur folgerichtig, dass die CDU-Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Haushaltsausschuss die Zeit der parlamentarischen Sommerpause Anfang August nutzte für einen Besuch am Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). Schließlich möchten auch Finanzfachleute direkt erleben und erfahren, wohin die Mittel fließen, die sie freigeben. Das MDC wird zu 90 Prozent vom Bund und zehn Prozent vom Land Berlin gefördert.

Kerstin Radomski informierte sich in Vorträgen und bei einem Besuch im Labor über aktuelle Forschungsprojekte des MDC, hier im Gespräch mit Emanuel Wyler.
© Felix Petermann, MDC

Das Besuchsprogramm für Radomski, das Professorin Heike Graßmann, Administrative Vorständin des MDC, gemeinsam mit sieben Forscher*innen zusammengestellt hatte, gab Einblick in die organübergreifenden Forschungsansätze der MDC-Teams. Professor Norbert Hübner, stellvertretender Wissenschaftlicher Vorstand, erläuterte hierzu: „Krankheiten überschreiten häufig die Grenzen einzelner Gewebe und Organe und erfassen den gesamten Organismus.“ Deshalb arbeiteten die Forschungsteams oft kooperativ, sehr flexibel und interdisziplinär.

In ihren Vorträgen rückten die Wissenschaftler*innen vier Themen in den Fokus: Dr. Henrike Maatz präsentierte die neuesten Erkenntnisse der Herz-Kreislauf-Forschung. Sie skizzierte den „Zellatlas des menschlichen Herzens“, der aktuell vom MDC gemeinsam mit vielen internationalen Partnern erstellt wird. „Man könnte auch von einem Google-Maps fürs Herz sprechen: Wir können nicht nur detailliert kartieren und navigieren, sondern sogar die Türen zu einzelnen Häusern, sprich einzelnen Zellen, öffnen und hineinblicken“, sagte Maatz. Der Herzatlas wird dazu beitragen, einzelne Krankheitsprozesse wie die Entstehung von Kardiomyopathien, also Herzschwäche, bis ins kleinste Detail besser zu verstehen und spezifische therapeutische Ansätze zu finden. Dabei nutzen die Forscher*innen die neuesten Methoden der Einzelzell-Sequenzierung. Mit ihnen gelingt der immer tiefere und höchst spezifische Blick in die Vorgänge, die in jeder einzelnen Zelle des menschlichen Körpers stattfinden.

Vielversprechende Wege der Krebsforschung stellten Dr. Uta Höpken und Dr. Roland Schwarz vor. Höpken erläuterte die Entwicklung von zielgerichteten Designer-Immunzellen gegen Tumore, wie sie am MDC entwickelt werden: eine Methode, die ganz auf personalisierte Behandlung etwa von Lymphomen abzielt. Die wachsende Bedeutung der Bioinformatik bei der Vorbeugung und Behandlung von Krebs unterstrich Schwarz. „Data Science ermöglicht es uns, wirklich enorme Datenmengen zu den verschiedensten Krebsarten und von vielen Patientinnen und Patienten auszuwerten und dadurch die Krankheit immer besser zu verstehen. Wir möchten zum Beispiel herausfinden, warum manche Raucher an Krebs erkranken, andere aber nicht“, sagte Schwarz. Mit diesem Wissen könne die Prävention viel besser ansetzen.

Einen Blick in die Zukunft warf Professor Nikolaus Rajewsky, stellvertretender Wissenschaftlicher MDC-Vorstand und Direktor des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des MDC. Er skizzierte die Pläne der Berliner Wissenschaftscommunity für ein „Berlin Cell Hospital“: ein Ort für zellbasierte Medizin, an dem die Einzelzell-Analyse durch enges Zusammenwirken von Forschungsteams und Ärzt*innen letztlich die denkbar früheste Erkennung und Therapie von menschlichen Krankheiten möglich machen soll. „Zellbasierte Medizin hat enormes Potential für die Verbesserung des Gesundheitswesens“, sagte Rajewsky. „Und Deutschland ist in Europa einer der führenden Plätze.“

Abgerundet wurde der Besuch der Abgeordneten durch einen Gang ins Labor von Professor Markus Landthaler, wo aktuell SARS-CoV-2-Forschung im Mittelpunkt steht. Kerstin Radomski informierte sich im Gespräch mit Landthaler und Dr. Emanuel Wyler über jüngste Entwicklungen der Virenforschung und neue mögliche Virentests. „Für uns ist es sehr wichtig, dass wir eng mit unseren Partnern, vor allem der Charité – Universitätsmedizin Berlin zusammenarbeiten“, sagte Wyler. „Wir agieren in Netzwerken und setzen neueste Technologien ein. Dabei wollen wir auch Datenmengen für die Covid-19-Forschung nutzbar machen, die am MDC bereits von anderen Projekten existieren“, betonte Landthaler.

Kerstin Radomski, selbst studierte Biologin, zeigte sich beeindruckt von der Arbeit am MDC. „Sie machen Grundlagenforschung und hängen zugleich eng mit Kliniken zusammen und arbeiten gemeinsam an konkreten Problemen. Ein solcher Transfer ist von zentraler Bedeutung. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg“, sagte die Politikerin.

MDC Berlin, Campus Berlin-Buch

Facebook/MDC

Michael Potente verstärkt Forschung zu Blutgefäßen

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Mit der Berufung von BIH-Professor Michael Potente verstärken das Berlin Institute of Health (BIH), die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Max-Delbrück-Centrum (MDC) ihren gemeinsamen Forschungsfokus „Translationale Vaskuläre Biomedizin“. Der Kardiologe interessiert sich insbesondere für die innerste Zellschicht der Blutgefäße, das Endothel.

„Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen nach wie vor zu den häufigsten Krankheits- und Todesursachen“, sagt Professor Axel R. Pries, Dekan der Charité und Vorstandsvorsitzender des BIH (interim). „Da gerade Veränderungen der Gefäßfunktion an vielen Erkrankungen beteiligt sind, hat sich das BIH schon vor einiger Zeit dazu entschlossen, den Fokusbereich Translationale Vaskuläre Biomedizin einzurichten, um hier entscheidende Fortschritte und translationale Erfolge zu erzielen. Wir freuen uns sehr, mit der Berufung von Michael Potente diesen Bereich so hervorragend ergänzen und ausbauen zu können.“

Copyright: MPIHLR

Bereits seit 2017 ist Michael Potente, gefördert durch die Stiftung Charité Berlin, regelmäßig als BIH Visiting Professor in Berlin. Eingeladen hatte ihn BIH-Professor Holger Gerhardt, der am MDC die Arbeitsgruppe „Integrative Vaskuläre Biologie“ leitet und gleichzeitig Sprecher des BIH Fokusbereiches „Translationale Vaskuläre Biomedizin“ ist. „Ich kenne nur sehr wenige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Michael Potente, die mit solcher Begeisterung, Neugier und klugem Gespür für die wichtigsten Fragestellungen innovative Forschung auf höchstem Niveau betreiben. Seine Arbeiten decken stets neue Zusammenhänge auf und haben nachhaltigen Einfluss auf unser Verständnis der faszinierenden Biologie der Blutgefäße“, sagt Gerhardt. „Ich freue mich außerordentlich darauf, mit ihm gemeinsam die Translation dieser Erkenntnisse in Richtung klinischer Anwendung voranzutreiben.“ Der 43-jährige Michael Potente wird zukünftig im Käthe-Beutler-Haus von BIH und MDC in Berlin Buch forschen.

Entwurf Käthe-Beutler-Haus

Aktueller Entwurf des Käthe-Beutler-Hauses.
Bild: kleyer.koblitz.letzel.freivogel.architekten Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin

Wachstum und Funktion von Blutgefäßen verstehen

Michael Potente interessiert sich vor allem für den Einfluss des Stoffwechsels (Metabolismus) auf Blutgefäße. „Wir möchten verstehen, wie Stoffwechselprozesse das Wachstum, den Umbau und die Funktion von Blutgefäßen kontrollieren“, sagt Michael Potente, der zuvor am Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim die Arbeitsgruppe „Metabolismus und Angiogenese“ geleitet hat. So führen zum Beispiel Sauerstoff- und Nährstoffmangel dazu, dass sich in Tumoren neue Blutgefäße bilden. Die Angiogenese spielt auch bei Augenerkrankungen wie der feuchten Makuladegeneration, die unbehandelt zur Erblindung führt, eine zentrale Rolle. „Hier kann bereits erfolgreich therapeutisch eingegriffen werden, indem man Hemmstoffe einsetzt, die das in diesem Fall krankhafte Wachstum der Blutgefäße unterdrücken“, berichtet Michael Potente.

Bei anderen Erkrankungen dagegen, wie der chronisch ischämischen Herzerkrankung oder bei der Schaufensterkrankheit in den Beinen, führen verstopfte Gefäße zwar ebenfalls zum Sauerstoff- und Nährstoffmangel im Gewebe, aber leider häufig nicht zur ausreichenden Bildung neuer Blutgefäße. „Hier würde man sich das Wachstum neuer, funktionstüchtiger Gefäße wünschen, die die Versorgung wiederherstellen. Dies kommt aber wegen der Grunderkrankung nicht in Gang“, erklärt Michael Potente. „Wenn man hier gezielt das Wachstum von neuen Blutgefäßen fördern könnte, wäre das natürlich therapeutisch sehr wertvoll.“ Leider haben bisherige Versuche in diese Richtung keinen langfristigen Erfolg erzielt, stattdessen traten Nebenwirkungen auf.

Unterschiedliches Endothel in verschiedenen Organen

Potente und seine Mitarbeiter*innen wollen deshalb verstehen, wie das organspezifische Milieu die Blutgefäße und insbesondere das Endothel beeinflusst. Denn die Endothelzellen sind verantwortlich für das Neuaussprießen der Blutgefäße. „Die Endothelzellen sind in unterschiedlichen Organen ganz unterschiedlich ausgebildet“, berichtet Potente, „im Gehirn zum Beispiel sind sie besonders eng miteinander verbunden und bilden die Blut-Hirn-Schranke, in der Leber ist das Endothel durchlässig und ermöglicht so die Filterfunktion des Organs.“ Bei Diabetiker*innen, bei denen der Blutzuckerspiegel ständig über den Normwerten liegt, verändern sich die Endothelzellen mit der Zeit und verlieren spezifische Eigenschaften, was zu den häufigen Gefäßproblemen bei dieser Erkrankung führt.

Um herauszufinden, welche molekularen und zellulären Mechanismen diesen Unterschieden zugrunde liegen, hat Michael Potente im Jahr 2017 einen ERC Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates in Höhe von zwei Millionen Euro erhalten. In dieser Zeit kam er auch als BIH Visiting Professor, gefördert von der Stiftung Charité, nach Berlin. Diese für die Berufung wichtige Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren hat die Stiftung Charité im Rahmen ihrer Privaten Exzellenzinitiative Johanna Quandt gefördert.

Die Ästhetik der Blutgefäße

Als Facharzt für Kardiologie ist Michael Potente auch klinisch tätig. In Berlin möchte er seine Erfahrung an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und medizinischer Patientenversorgung einbringen und den Schwerpunkt „Translationale Vaskuläre Biomedizin“ so verstärken. „Mich fasziniert die Ästhetik der Blutgefäße, der Erkenntnisgewinn und letztendlich auch die Möglichkeit, die grundlagenorientierte Forschung eines Tages diagnostisch oder therapeutisch anwendbar zu machen.“ Ganz im Sinne der Mission des BIH: „Aus Forschung wird Gesundheit“.

Michael Potente wurde 1976 in Aachen geboren und studierte an den Universitäten Frankfurt und Toronto (Kanada) Medizin. Bereits während seiner experimentellen Doktorarbeit an der Universität Frankfurt, die er 2003 abschloss, beschäftigte er sich mit Blutgefäßen. Anschließend war er sowohl wissenschaftlich als PostDoc im Institut für Kardiovaskuläre Regeneration tätig, als auch klinisch als Arzt in der Klinik für Kardiologie der Goethe-Universität Frankfurt, wo er sich 2013 im Fach Innere Medizin habilitierte. 2012 erhielt er eine eigene Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim. Potente hat bereits zahlreiche Preise erhalten, so unter anderem einen ERC Starting Grant, einen ERC Consolidator Grant und eine Auszeichnung als European Molecular Biology Organization (EMBO) Young Investigator. Er hat seine Forschungsergebnisse in hochkarätigen Journalen veröffentlicht und ist als Gutachter für zahlreiche internationale Wissenschaftsjournale tätig.

Quelle:

PM MDC vom 03. 08. 2020

Berlin Institute of Health

Fokusbereich Vaskuläre Biomedizin

Einstein-Zentrum für alternative Methoden in der Biomedizin

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Der Vorstand der Einstein Stiftung hat die Vorstufe eines neuen Einstein-Zentrums für die Entwicklung von alternativen Methoden zum Tierversuch in der biomedizinischen Forschung bewilligt. Ziel des geplanten Zentrums ist es, Tierversuche zu reduzieren oder zu ersetzen. Es entsteht in Kooperation mit dem MDC.

In der Vorbereitungsphase werden die Infrastruktur und die Vernetzung der Forschung am Standort gefördert. Für diese stehen 522.000 Euro bereit – insgesamt stellt das Land Berlin der Einstein Stiftung für 2020/21 1,35 Millionen Euro für das neue Einstein-Zentrum zusätzlich zu ihrem Grundhaushalt zur Verfügung. Das Zentrum soll nach einer erneuten Begutachtung des Gesamtkonzepts durch die Wissenschaftliche Kommission der Einstein Stiftung im Jahr 2021 vollumfänglich seine Arbeit aufnehmen.

Organoid
Copyright: A. Rybak-Wolf, MDC

Die Gründung eines „Einstein-Zentrums 3R“ (3R: Replace, Reduce, Refine) wurde initiiert von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Freien Universität Berlin (FU), der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) sowie der Technischen Universität Berlin (TU);  es entsteht in enger Kooperation mit dem Berlin Institute of Health (BIH ), dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und dem Robert Koch-Institut (RKI). Das Zentrum soll langfristig ein Forschungsnetzwerk in Berlin schaffen, in dem gemeinsam an Gewebemodellen geforscht und innovative Projekte entwickelt werden können. Zudem sollen Universitäten mit Blick auf die Graduiertenausbildung, aber auch die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert werden.

„Verpflichtung, Tierversuche auf ein Minimum zu begrenzen“

„Angesichts der besonderen Bedeutung von Tierversuchen in der biomedizinischen Forschung ist es eine umso höhere Verpflichtung, sie auf ein Minimum zu begrenzen und in hoher Qualität durchzuführen“, sagt Professor Günter Stock, der Vorstandsvorsitzende der Einstein Stiftung anlässlich der Förderentscheidung.

Der Berliner Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, Steffen Krach, erklärt: „Berlin ist deutschlandweit das Zentrum für die biomedizinische Forschung. Damit einher geht unser Anspruch, alternative Methoden zu Tierversuchen zu erforschen, um den Tierschutz zu stärken und Tierversuche in der Forschung zu reduzieren. Wir unterstützen als Land den wichtigen Schritt, die Aktivitäten in den Berliner Wissenschaftseinrichtungen in einem neuen Einstein-Zentrum zu bündeln. Mit unserem breiten Berliner Forschungsnetzwerk nehmen wir in diesem Bereich eine Vorreiterrolle ein.“

Nachwuchsforscher*innen sensibilisieren

Nach dem 3R-Prinzip von William Russell und Rex Burch gilt es, Tierversuche zu ersetzen (Replace), die Anzahl der Versuchstiere zu reduzieren (Reduce) oder die Belastung für Versuchstiere zu mindern (Refine). Hierfür kommen in dem neuen 3R-Zentrum experimentelle Methoden wie 3D-Modelle von Gewebekulturen, aber auch ein erweitertes Qualitätsmanagement zum Einsatz. Hauptanliegen des Einstein-Zentrums ist es, die Entwicklung von Therapiemethoden für menschliche Erkrankungen voranzutreiben, die Übertragbarkeit von Laborerkenntnissen auf die Patient*innen zu verbessern und gleichzeitig den Tierschutz zu stärken. Nachwuchswissenschaftler*innen sollen im geplanten Zentrum durch Ausbildung, Schulung und Weiterbildung in die Lage versetzt werden, das 3R-Prinzip stringent anzuwenden Die Wissenschaftskommunikation und der Dialog mit der Öffentlichkeit werden ebenfalls eine bedeutende Rolle einnehmen.

„Bereits seit 2018 fördern wir über Charité 3R sehr energisch die Entwicklung von alternativen Verfahren und arbeiten intensiv daran, jene Tierversuche, die für die Forschung an Therapien unersetzbar sind, schonender zu gestalten. Mit dem neuen Einstein-Zentrum wird eine institutionenübergreifende Struktur in Berlin geschaffen, die die Umsetzung des 3R-Prinzips auch auf internationaler Ebene vorantreibt“, sagt der Dekan der Charité und Interim-Vorstandsvorsitzender des BIH, Professor Axel Radlach Pries.

Weiterführende Informationen

Webseite der Einstein Stiftung

Webseite Charité 3R

MDC-Themenseite Organoide

Alternativmethoden zu Tierversuchen am MDC

Forschung und Tierversuche am MDC

Quelle: PM MDC vom 08. 07. 2020

Campus Buch: Zwei neue Kryo-Elektronenmikroskope (Kryo-EM)

Ab Mitte 2020 stehen auf dem Campus Buch zwei neue Kryo-Elektronenmikroskope (Kryo-EM) für die Wissenschaft zur Verfügung. Das Gebäude ist fast fertig, die ersten Kisten mit den Geräten wurden im Dezember geliefert. Bis es wirklich losgehen kann, gibt es noch einiges zu tun.

© Felix Petermann, MDC

Wer mikroskopisch kleine Strukturen wie Proteine auf Nanometerebene sichtbar machen will, braucht zum einen Elektronenstrahlen, um sie zu vergrößern. Zum anderen muss es sehr kalt sein. Mit Kryo-EM lassen sich Proteine bei Temperaturen unter -150°C untersuchen, um ihre dreidimensionale Strukturen mit einer Trennschärfe von 0.2 Nanometern darzustellen. Dabei behalten Proteine nahezu ihre ursprüngliche Form. Das ist wichtig, um ihre Funktionalität analysieren zu können.

Zwei Kryo-EM der Charité – Universitätsmedizin Berlin wurden bereits Mitte Dezember auf dem Campus Buch in großen Kisten angeliefert – bis der Aufbau im Februar beginnt, lagern sie in dem eigens für das Kryo-EM errichteten Gebäude des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). „Wir bauen ein kleines Haus für ein sehr großes Mikroskop“, sagt Ralf Streckwall, Leiter des Technical Facility Managements Errichten auf einem Baustellenfest im November. Das Forschungsgebäude wird im Frühling 2020 fertig sein. Etwa 2,75 Millionen Euro kostet alleine der Neubau. Das größte Mikroskop ist fast vier Meter hoch und hat einen Wert von fünf Millionen Euro. Die 50% Co-Finanzierung für die Geräteausstattung hat die Charité bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingeworben.

Proteine in ihrer zellulären Umgebung
Wahrscheinlich ab Mitte des Jahres können Berliner Forschende die hochmoderne Technik für ihre Projekte nutzen. „Wir wollen in der Strukturbiologie sehr eng mit der Charité und anderen akademischen Partnern in Berlin zusammenarbeiten“, sagt Dr. Jutta Steinkötter, Leiterin für Wissenschaftliche Infrastruktur am MDC. „Bis dahin ist allerdings noch einiges zu tun. Wir freuen uns, dass wir Dr. Christoph Diebolder für die Leitung der Core Facility für Kryo-Elektronenmikroskopie gewinnen konnten. Herr Diebolder wird ab dem 1. Februar 2020 seine Tätigkeit aufnehmen.“ sagt Dr. Claudia Flügel, Referentin für Forschungsinfrastruktur an der Charité.

Viele MDC-Wissenschaftler*innen freuen sich auf den Start. Der Strukturbiologe Professor Oliver Daumke zum Beispiel untersucht Proteine, die innerhalb der Zelle wichtige Funktionen ausführen, indem sie zelluläre Membranen unter Energieverbrauch verformen. Deren dreidimensionale Struktur könnte Daumke zwar auch mit der Kristallografie abbilden. Diese Methode erzeuge jedoch das Bild eines isolierten Proteins. „Das Besondere an der Kryo-Elektronenmikroskopie ist, dass wir damit die Proteine in ihrer zellulären Umgebung anschauen können“, erklärt Daumke. Die neue Technik auf dem Campus Buch sei gleichzeitig für ambitionierte junge Nachwuchsforscher*innen attraktiv, die ein eigenes Forschungsthema entwickeln wollen. Zur Zeit findet am MDC ein Auswahlprozess für eine solche Nachwuchsgruppe statt.

Jede Vibration stört
Für die Kryo-EM einen geeigneten Standort in Berlin zu finden, war gar nicht so einfach. Problematisch seien elektromagnetische Felder und Erschütterungen im Boden, sagt Projektleiter Karsten Hönig vom MDC: „Selbst der Campus-Bus erzeugt beispielsweise beim Vorbeifahren Vibrationen, die die Funktion der Mikroskope beeinträchtigen. Der Boden des Gebäudes besteht deshalb aus einer einzigen, 1,25 m dicken Betonplatte, die wie ein großes schweres Schiff auf dem Wasser die Schwingungen der Bodenwellen ausgleicht.“

Der Neubau für die Mikroskope ist gerade nur eine von mehreren Baustellen auf dem Campus. In unmittelbarer Nähe entsteht auf über 2700 Quadratmetern das Optical Imaging Center (OIC) des MDC. Dieses neue Gebäude soll ab 2022 Forschung, Anwendung und Innovation in der Mikroskopie, (Bio-)physik und Life Sciences miteinander verbinden und ebenfalls internen und externen Forschenden, Gastwissenschaftler*innen am MDC und Partnern aus der Industrie zur Verfügung stehen.

Christina Anders, MDC

 

Quelle: PM MDC Buch vom 23.01.2020

Mein 9. November: MDC-Beschäftigte erinnern sich an 1989

Mein 9. November – 30 Jahre nach der gewaltfreien Revolution und dem Fall der Mauer veröffentlicht das MDC Augenzeugenberichte, Erinnerungen und Reflexionen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es ist ein Stück Geschichtsschreibung von unten, mit Stimmen von Jens Reich und Detlev Ganten.

Der Molekularbiologe, Bioethiker und Bürgerrechtler Jens Reich schreibt einen Essay über die „doppeldeutige Revolution 1989“; ein Fahrer erinnert sich an seine Flucht als 19-Jähriger über die ungarisch-österreichische Grenze und die MDC-Vorständin blättert in ihrem Tagebuch vom Herbst 89. Eine ehemalige Institutsdirektorin berichtet von Skepsis und Sorgen nach dem Mauerfall, ein Hirnforscher aus Heidelberg schildert seinen Aufbruch nach Berlin und eine Tierärztin erlebte jene aufregende Nacht auf der Berliner Sonnenallee. Ein Physiker erzählt von seinen Montagsdemos als Student in Leipzig, eine Wissenschaftlerin aus Kiew schreibt über den Wert der Freiheit, ein Biologe erzählt von den Hemmnissen in der DDR-Forschung, der Stasi und den Fehlern beim Zusammenwachsen von Ost und West in der Wissenschaftswelt. Der MDC-Gründungsdirektor Detlev Ganten stellt sich den Fragen, was nach dem Mauerfall gelungen ist und was nicht.

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) veröffentlicht am 1. November Augenzeugenberichte, Erinnerungen und Reflexionen zur gewaltfreien Revolution 1989. Insgesamt 41 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nicht nur aus Ost- und Westdeutschland, sondern aus vielen verschiedenen Ländern, kommen zu Wort. Alle Beiträge und Interviews auf Deutsch und Englisch sind hier zu finden: www.mdc-berlin.de/de/9november

Begonnen hat das Zeitzeugenprojekt mit einem Aufruf an alle Beschäftigten. Die Frage lautete: Was bedeutet Ihnen der 9. November 1989 heute und wie erinnern Sie sich an das Jahr 1989? Herausgekommen ist ein Stück Erinnerungskultur. Aus den vormaligen Akademien der Wissenschaften der DDR ging im Jahr 1992 das MDC hervor. Das Projekt zeigt, dass in Berlin-Buch nach 1989 ein Stück deutsch-deutsche Geschichte geschrieben wurde und noch immer wird. „Das MDC nahm mit etwa 350 Beschäftigten seine Arbeit auf. Es war eine schwierige Zeit, Menschen aus Ost und West mussten erst einmal lernen, miteinander umzugehen“, sagt Professor Thomas Sommer, Wissenschaftlicher Vorstand (komm.) des MDC. „Der 9. November ist aber für das MDC ein sehr wichtiges Datum, denn das war der Startschuss für die Expansion und Entwicklung innerhalb der internationalen Forschungslandschaft.“

 

Hintergrund zur Geschichte des MDC

1972 wurden die Institute der Akademie der Wissenschaften der DDR, die nach 1947 aus dem Institut für Medizin und Biologie hervorgegangen waren, zu drei Zentralinstituten zusammengefasst: den Zentralinstituten für Krebsforschung, Herz-Kreislauf-Forschung und Molekularbiologie. Nach der Vereinigung beider deutscher Staaten gründete sich aus diesen drei Instituten 1992 das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). Die beiden zu den Zentralinstituten gehörenden Forschungskliniken wurden der Charité – Universitätsmedizin Berlin angegliedert. Heute ist das MDC ein international renommiertes Forschungszentrum mit rund 1700 Beschäftigten und Gästen; etwa die Hälfte der Forschenden davon kommt aus Deutschland.

Weiterführende Informationen

 

Mein 9. November

Zeitzeugen: Sie haben die Entstehung des MDC miterlebt und mitgestaltet

Geschichte des MDC

(Quelle: Meldung des MDC )

„KlarText“-Preis für Dr. Katrina Meyer; MDC-Forscherin

Mit „Verirrte Proteine“ gewinnt Katrina Meyer den „KlarText“-Preis für Wissenschaftskommunikation 2019. In dem allgemeinverständlichen Artikel über ihre Doktorarbeit erzählt sie, was sie in der MDC-Arbeitsgruppe bei Professor Matthias Selbach erforscht hat.

 

Proteine, Aminosäuren, Gene – in den Laboren des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) dreht sich alles um komplizierte Vorgänge innerhalb von Zellen. So tragen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihrer Arbeit dazu bei, Krankheiten zu verstehen. Die Welt der Wissenschaft überschneidet sich dabei nur selten mit dem alltäglichen Leben von betroffenen Patientinnen und Patienten. Höchstens Gewebe- oder Blutproben von anonymen Erkrankten finden ihren Weg ins Labor.

Dr. Katrina Meyer; Bild: Felix Petermann, MDC

Im Fall der Forschungsarbeit von Dr. Katrina Meyer war das anders. Sie arbeitete konkret mit einer Patientin zusammen. Während ihrer Promotion am MDC durchforstete sie Datenbanken auf der Suche nach Genveränderungen, die Krankheiten hervorrufen. Dabei wollte Meyer Mutationen finden, die Proteine an einer ganz bestimmten Stelle verändern, in einem Proteinstückchen, das viele Forschende für eher unwichtig halten. Bei ihrer Recherche stieß sie auf eine Mutation, die das Glut1-Defizit-Syndrom verursacht. Erkrankte leiden an Krampfanfällen, die manchmal nur bei einer streng ketogenen Diät, durch den Verzicht auf Kohlenhydrate, etwas nachlassen. Schließlich spürte Meyer einen Arzt aus den USA auf, der eine Patientin mit der von ihr untersuchten Mutation im Gen für Glut1 behandelte. Von ihm erhielt Meyer Zellproben aus dem Arm der Patientin, die Meyer anschließend im Labor bearbeitete. Aus der unbekannten US-Patientin wurde Macie aus den USA, als sich irgendwann die Familie bei der MDC-Forscherin meldete. „Ihre Mutter hat Kontakt zu uns aufgenommen“, berichtet Meyer.

Der Kontakt zu Macie und ihrer Familie war für Meyer etwas ganz Besonderes. Diese Geschichte wollte Meyer gerne weitererzählen und schrieb deshalb einen Artikel für den „KlarText – Preis für Wissenschaftskommunikation“ – mit Erfolg: Am 10. Oktober 2019 zeichnete die Klaus Tschira Stiftung Meyers Text in der Kategorie „Biologie“ aus. Der Artikel „Verirrte Proteine“ erscheint u.a. im Wissensmagazin „KlarText“, einer Beilage der Wochenzeitung DIE ZEIT.

 

Protein auf Abwegen

Während ihrer Doktorarbeit am MDC ging die gebürtige Berlinerin den molekularen Ursachen auf den Grund, die das Glut1-Defizit-Syndrom bei Macie auslösen. Wie bei vielen anderen Erbkrankheiten auch sind die tatsächlichen Vorgänge in der Zelle, sagt Meyer, noch kaum erforscht. In der Arbeitsgruppe von Professor Matthias Selbach fand sie heraus, was die Mutation in Macies Zellen genau bewirkt. Auf Grund der Veränderung in dem kleinen Proteinstückchen von Glut1 scheint der Transport von Zucker vom Blut ins Gehirn nicht mehr zu funktionieren. Meyer stellte fest, dass dies bei Macie jedoch nur die halbe Wahrheit sein konnte: Die Mutation führe nicht etwa zu einem kaputten Protein, sondern zu einem verirrten: Glut1 war in Macies Zellen nicht in der Zellmembran, wo es eigentlich sein sollte, sondern es hatte sich ins Zellinnere verirrt. „Dort kann es seine Aufgabe als Transportmolekül aber gar nicht mehr ausführen“, schlussfolgert Meyer in ihrer Doktorarbeit. „Eine solche Veränderung im Protein lockt Moleküle an, die es dann ins Zellinnere verfrachten“, erklärt sie. Dieser Prozess heißt Endozytose: Die Zellmembran stülpt sich ein und nimmt Partikel aus der Umgebung und der Membran auf, die dann in der Zelle landen.

 

All dies erklärte Meyer auch Macies Familie. Glenna Steele ist Macies Mutter und Geschäftsführerin der „Glut1 Deficiency Foundation“, einer US-Stiftung, die Aufmerksamkeit für Menschen mit dieser Krankheit hervorrufen möchte. Meyer und Steele tauschten Bilder aus, von Macie in Disneyland – und dem Glut1-Protein an der falschen Stelle in der Zelle.

 

Macie und ihre Familie erfuhren durch den E-Mail-Kontakt mit Meyer, warum Glut1 seiner Funktion als Transportmolekül in Macies Körper nicht mehr nachkommen kann. Die Forschungsergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlicht. Meyer kann sich vorstellen, dass es möglich wäre, mit dem Wissen um den Krankheitsmechanismus gezielte Medikamente zu entwickeln. „Eine Heilung für das Glut1-Defizit-Syndrom gibt es bislang leider noch nicht. Meine Arbeit liegt ja auch eher in der Grundlagenforschung. Es ist also leider unwahrscheinlich, dass Macie bald von meinen Ergebnissen profitieren wird“, sagt Meyer.

 

„Ich will keine falschen Hoffnungen wecken“

Meyer findet es wichtig über Forschung zu sprechen, auch mit Menschen, die selbst keine Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler sind. Sie gehört zu den Forscherinnen, die auch auf Twitter über ihre Arbeit berichten. Mit dem „KlarText“-Artikel wendet sie sich nun zum ersten Mal an ein großes nicht-wissenschaftliches Publikum. „Mir liegt am Herzen, dass die Leute wissen, dass die Ergebnisse aus der Wissenschaft oft in einem ganz bestimmten Kontext erworben werden und nicht automatisch in Stein gemeißelt sind“, sagt sie. „Durch den Kontakt mit Macies Familie, wurde mir erst bewusst, welche Verantwortung wir als Forschende tragen – und, dass man nichts Unbedachtes sagen sollte, was falsche Hoffnungen wecken könnte.“ Auch wenn noch keine direkte Hilfe für Macies Erkrankung in Sicht ist, könnten Meyers Ergebnisse dennoch einen möglichen Anknüpfungspunkt für andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darstellen, die Therapien gegen das Glut1-Defizit-Syndrom oder andere Erbkrankheiten mit gleicher Ursache entwickeln wollen.

Für ihren Artikel über Macie und die verirrten Proteine erhält Meyer nun 5000 Euro Preisgeld und einen Platz in einem Workshop für Wissenschaftskommunikation. Insgesamt sechs Forschende zeichnete die Klaus Tschira Stiftung aus, in den Kategorien Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informatik, Mathematik, Neurowissenschaften oder Physik. „Mit dem Preis wollte Klaus Tschira den Dialog zwischen Forschenden und der Öffentlichkeit vorantreiben“, sagt Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung.

(Quelle: Pressemitteilung des MDC )

Max-Delbrück-Centrum

Kontakte:
Christina Anders
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft
Redakteurin, Abteilung Kommunikation
christina.anders@mdc-berlin.de  oder presse@mdc-berlin.de 

 

Neues vom Campus Buch

 

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Eckert & Ziegler wächst bei Umsatz und Erträgen

Die Berliner Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG (ISIN DE0005659700), ein Spezialist für isotopentechnische Anwendungen in Medizin, Wissenschaft und Industrie hat im ersten Halbjahr 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum den Konzernumsatz um 10% auf 89,0 Mio. EUR gesteigert. Das Ergebnis pro Aktie legte um 57% auf 2,55 EUR zu. 

Den größten Wachstumsschub verzeichnete das Radiopharmasegment, das im Wesentlichen getrieben durch weiter anziehende Umsätze mit pharmazeutischen Radioisotopen seine Verkäufe um 6,3 Mio. Euro oder 41% auf 21,7 Mio. Euro steigerte. Auch das Segment Isotope Products konnte mit einem Umsatzwachstum um 5% oder 4,2 Mio. Euro auf 54,2 Mio. Euro zulegen. Das Segment Strahlentherapie musste dagegen leichte Umsatzeinbußen verzeichnen und erzielte mit 13,2 Mio. Euro etwa 8% geringere Umsätze als im Vorjahreszeitraum.

Den vollständigen Quartalsbericht finden Sie hier.

Eckert & Ziegler AG

 

Ein genetischer Aufpasser für ein gesundes Altern?

MDC-Forscherinnen und Forscher haben einen epigenetischen Mechanismus entdeckt, der anscheinend großen Einfluss auf das gesunde Altern hat. Es handelt sich um ein Protein, das die Funktionsfähigkeit der Muskulatur, die Lebenserwartung und den Spiegel eines essentiellen Zuckers kontrolliert. Wie kann ein Protein solch einen Einfluss haben?

Forscherinnen und Forscher des Berliner Instituts für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des MDC haben ein Protein entdeckt, das erheblichen Einfluss auf eine gesunde Muskulatur und die Lebenserwartung hat. Wenn Tiere dieses Protein namens LIN-53 fehlt, haben sie schwerwiegende Muskelschäden und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Sie sterben früher im Vergleich zu Tieren, die dieses Protein haben.

(Quelle: PM MDC Buch )

Max-Delbrück-Centrum

 

Krebsmedikamente im Körper sicher an das Ziel bringen

Krebserkrankungen gezielter und wirksamer behandeln – das könnte mit einer neuartigen Technologie gelingen, die Teams von Forschenden am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) entwickelt haben. Das Verfahren wandelt Proteine und Antikörper in stabile, hoch funktionale Wirkstofftransporter um, mit denen Tumorzellen aufgefunden und abgetötet werden können.

Die klassische Chemotherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen beruht auf toxischen Substanzen, die bei schnell teilenden Zellen besonders wirksam sind. Da aber auch gesundes Gewebe auf Zellteilung angewiesen ist, geht die Behandlung mit Chemotherapeutika oft mit starken Nebenwirkungen einher. Eine Dosis, die ausreicht, um den Tumor vollständig aufzulösen, wäre in vielen Fällen zu toxisch, um sie einer erkrankten Person zu verabreichen.

Lesen Sie hier bitte weiter.

FMP

Berlin-Buch

MDC-Statement zum Verbandsklagerecht

MDC-Statement zum Verbandsklagerecht in Berlin


Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin begrüßt die Entscheidung der Berliner Landesregierung zur Einführung eines neuen Verbandsklagerechts.

Thomas Sommer, Wissenschaftlicher Vorstand (komm.) des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), hat sich zufrieden gezeigt mit der Vorlage des Gesetzentwurfs für ein neues Verbandsklagerecht in Berlin. Danach können künftig anerkannte Tierschutzorganisatoren die Rechtmäßigkeit von Tierversuchen juristisch überprüfen lassen. „Wir unterstützen alles, was das Vertrauen in unsere Forschung stärkt“, sagte Sommer. „Wir am MDC sind dem Tierschutz und dem 3R-Prinzip in der Tierforschung absolut verpflichtet:  Reduzieren, verfeinern, ersetzen sind für uns stete Ziele“, sagte Sommer. „Wir geben uns nicht mit dem Status quo zufrieden. Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten engagiert daran, Alternativen zu Tierversuchen zu entwickeln – indem wir zum Beispiel mit Organoiden forschen.“

Zugleich betonte Sommer, dass die Gesundheitsforschung in den meisten Fällen weiterhin auf Tierversuche angewiesen sei. Als Beispiel nannte er Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die weltweit die Todesursache Nummer 1 beim Menschen sind. „Wir arbeiten einerseits mit menschlichem Gewebe“, sagte Sommer. „Aber sobald das ganze Herz-Kreislauf-System im Fokus steht, geht es nicht ohne Versuche mit Tieren.“

Die Forscherinnen und Forscher verfeinern und kombinieren ihre Analysemethoden dabei so, dass sie möglichst wenige Tiere brauchen. Außerdem arbeiten sie daran, die Übertragbarkeit von Erkenntnissen aus Mausexperimenten auf den Menschen zu verbessern. Mäuse entwickeln zum Beispiel Tumoren aus menschlichen Krebszellen. So suchen die Forscherinnen und Forscher nach effektiveren Behandlungsstrategien für Krebsarten, an denen die Erkrankten heute binnen weniger Monate sterben. Auch vielversprechende Immuntherapien gegen Krebs werden mithilfe von Tierversuchen entwickelt.

Weiterführende Informationen

Forschung mit Organoiden am MDC

Film: Der lange Atem (Immuntherapien gegen Krebs)

Forschung mit menschlichem Gewebe

Forschung und Tierversuche

Das war die LNdW 2019

Es war tropisch heiß, es war aufregend, und es war verspielt, lustig und inspirierend. Zur Langen Nacht der Wissenschaften 2019 lockte das Max-Delbrück-Centrum seine Besucherinnen und Besucher erstmals nicht nur auf den Campus Buch, sondern auch ins neue Forschungsgebäude in Mitte.

Wo ist die Maus zu Haus? Was kann künstliche Intelligenz in der Biomedizin? Wie entstehen neue Arten und was machen eigentlich Killerzellen? Echt oder Fake?

MDC-Team LNdW 2019

Insgesamt waren 300 Forschende und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz.
© Peter Himsel / Campus Berlin-Buch GmbH

Mikroskopieren, pipettieren, experimentieren, Raketen bauen, mit Crispr spielen, Virtual Reality erfahren – unsere Besucherinnen und Besucher waren beeindruckt vom vielfältigen Angebot zum Zuhören und Mitmachen, rund 7500 wissensdurstige Besuche konnten wir begeistern.

Quelle: PM MDC Buch

Präzise Bilder für die Gesundheitsforschung

Ein weiterer Meilenstein ist erreicht: Im November 2018 hat das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) die 5.000. Studienteilnehmerin im MRT-Zentrum der NAKO-Gesundheitsstudie begrüßt.

„Mit ihrem Engagement leisten Menschen wie unsere 5000. Probandin Annett Anacker einen riesigen Beitrag für die Gesundheitsforschung in Deutschland“, sagt Professor Thoralf Niendorf, Projektleiter Bildgebung im NAKO-MRT-Zentrum auf dem Campus Berlin-Buch. „In Kürze werden wir mit der Auswertung der Daten beginnen und Normwerte für Niere und Herzfunktionen ableiten, die große Bedeutung für die klinische Praxis haben.“

Die Berlinerin Annett Anacker ist eine von insgesamt 200.000 Menschen im Alter zwischen 20 und 69 Jahren, die für die NAKO-Gesundheitsstudie untersucht und dann über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren beobachtet werden. Die Auswertung ihrer anonymisierten Daten trägt dazu bei, die Ursachen von Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu finden, sie früh zu erkennen und besser vorzubeugen.

Das MDC begrüßt die 5000. Studienteilnehmerin der NAKO-Gesundheitsstudie
Copyright: Kommunikation 615-544-7934 , MDC

Zu den drei Berliner Studienorten zählt das MDC auf dem Wissenschaftscampus Berlin-Buch. Hier werden bis zum Abschluss der Studie 6.000 der insgesamt 30.000 Teilnehmenden aus Berlin und Brandenburg mit einem 3.0-Tesla-Magnetresonanz-Tomographen (MRT) untersucht. Im MRT werden mittels Radiowellen und eines starken Magnetfelds hochpräzise Bilder erstellt; eine Strahlenbelastung wie beispielsweise in der Röntgen- oder in der Computerbildgebung gibt es nicht. Kopf und Gehirn, Wirbelsäule, Herz, Brustkorb, Bauch und Becken werden im Ganzkörper-MRT schichtweise abgebildet und die verschiedenen Organe und Gewebe hochauflösend dargestellt. Weil alle fünf NAKO-MRT-Zentren im Bundesgebiet die gleichen Magnetresonanz-Tomographen einsetzen, können vergleichbare Bilder und Daten erzeugt werden. Sie sind eine wertvolle Ergänzung der anderen in der NAKO erhobenen Gesundheitsdaten.

Wer kann an der NAKO-Studie teilnehmen?

An der Studie kann nur teilnehmen, wer ein Einladungsschreiben von einem der 18 NAKO-Studienzentren erhält. Die Auswahl erfolgt nach dem Zufallsprinzip aus den Einwohnermelderegistern. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig und kann jederzeit zurückgezogen werden. Die Studie wird in den ersten zehn Jahren mit 210 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesforschungsministeriums, der Länder und der Helmholtz-Gemeinschaft finanziert. Initiiert haben die NAKO die Helmholtz-Gemeinschaft, Universitäten, die Leibniz-Gemeinschaft sowie Einrichtungen der Ressortforschung.

NAKO-Gesundheitsstudie

MDC/NAKO-Studie