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Ein Herzensprojekt für Klaus Thiede
Klaus Thiede sammelt seit 2011 Spenden für das Projekt „Mutperlen“ für Patient:innen der Kinderonkologie im Helios Klinikum Berlin-Buch. Der Charlottenburger erfuhr durch einen Zeitungsartikel vom Projekt im Bucher Klinikum. Er nahm zum damaligen Chefarzt Prof. Dr. med. Lothar Schweigerer Kontakt auf und besuchte die Kinderklinik. Klaus Thiede war daraufhin derart beeindruckt, dass für ihn die Entscheidung unumstößlich war, die kleinen onkologischen Patient:innen zu unterstützen. Er spendet privat und sammelt Spenden. 2011 begann es mit einer Jahresspende von 770 Euro, im Jahr 2023 kamen unglaubliche 40.000 Euro zusammen.
Die Mutperlenkette ist ein weltweites Projekt, das in Deutschland durch die Deutsche Kinderkrebsstiftung vertreten und in örtlichen Vereinen oder Organisationen zugunsten krebskranker Kinder und Jugendlicher realisiert wird. Ihren Ursprung haben die Mutperlen in Kanada und kamen durch eine begeisterte holländische Elterngruppe nach Europa. Durch die Deutsche Kinderkrebsstiftung wurde dieses Konzept 2010 dann auch in Deutschland eingeführt, mit dem Ziel, dass es in möglichst allen Kinderkrebszentren übernommen wird.
Wenn Perlen eine Geschichte erzählen
Dabei erhalten alle Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 0 bis 18 Jahren, bei denen eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde, zu Beginn ihrer Therapie eine lange Schnur, mit bereits einer Perle des jeweiligen Kindervereins
, Buchstabenperlen mit dem eigenen Namen und eine Perle in Ankerform – die Hoffnungsperle. Danach kommen nach und nach weitere ganz besonders geformte Perlen für jede durchgestandene Behandlung, nach jeder schmerzhaften Untersuchung, für jeden besonders schlechten oder guten Tag, für jeden Krankenhausaufenthalt und jeden Meilenstein hinzu. Die letzte Perle sollte möglichst die Perle „Supertag“ sein. Nach und nach entsteht so eine ganz individuelle Kette, die von großem Mut zeugt und die persönliche Geschichte wie ein buntes Tagebuch sichtbar macht.
Mutperlen als wichtiger Teil der Therapie
In vielen kinderonkologischen Kliniken sind die Mutperlen zu einem wichtigen Faktor für die Patient:innen geworden. Die Mutperlenkette hilft dabei, die eigene Krankengeschichte besser zu verarbeiten und begleitet die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Genesungsweg. In der Kinderonkologie des Helios Klinikums Berlin-Buch gibt es rund 40 Mutperlensymbole.
“Mutperlen” für krebskranke Kinder
Kleinen Patienten Mut machen – dafür engagiert sich Klaus Thiede seit über 10 Jahren. Er startete 2011 das Projekt „Mutperlen“, mit dem krebskranken Kindern im Helios-Klinikum in Buch unterstützt werden. Im ersten Jahr sammelte der einstige Immobilienmakler, der im Charlottenburger Westen durch seine langjährige Tätigkeit gut vernetzt und bekannt ist, nur 770 Euro. Im vergangenen Jahr waren es bereits 40.000 Euro, die der nimmermüde Spendensammler an den gemeinnützigen Verein „Icke in Buch“ übergeben konnte.
Gespendet wird sowohl von Privatleuten, aber auch von Unternehmen wie der Steakhaus-Kette Blockhaus, Restaurants wie dem Via Vai oder Piccolo Mondo oder etwa der Damenmode-Boutique „Quint“ in der Reichsstraße. Die Boutique nahe des Theodor-Heuss-Platzes weist sogar auf ihrer Homepage ausdrücklich auf „Mutperlen“ hin.
„Ja, da muss man viele Klinken putzen“, stellt Klaus Thiede gut gelaunt fest. Insgesamt sind über die Jahre rund 200.000 Euro für den Verein „Icke in Buch“ zusammengekommen, der sich der psychosozialen Betreuung der kranken Kinder und ihrer Familien widmet und vom ehemaligen Helios-Chef Professor Lothar Schweigerer geleitet wird.
Mit dem Geld konnten die Räumlichkeiten der Kinderklinik gestaltet werden, Spielgeräte und Unterhaltungsprogramme oder auch Film- und Theatervorführungen im Klinikum bezahlt werden. Und natürlich werden davon auch die Mutperlen finanziert, die die Patienten während ihrer monatelangen Therapie in der Klinik begleiten und ihren Alltag in dieser schweren Zeit erleichtern sollen.
Für jede Untersuchung, für jede Behandlungsetappe erhalten sie eine eigens gestaltete Perle, die sie zu einer Kette zusammenbasteln. Sie fangen an mit den Buchstaben ihres Namens, dann folgen verschiedenfarbige und unterschiedlich geformte Perlen.
In der Kinderklinik Buch gibt es fast 40 verschiedene Mutperlen-Symbole. Jede einzelne Perle hat ihre Bedeutung: Darunter sind Perlen für Chemotherapien, Bestrahlungen, Bluttransformationen, Spritzen oder Operationen. Eine gelbe Perle gibt es eine Röntgen-Untersuchung, eine lila Perle für einen Verbandswechsel, eine Mützen-Perle markiert den Ausfall der Haare. Festgehalten wird damit der lange Weg der Heilung. Es gibt Perlen für böse Rückschläge, aber auch für Fortschritte oder für den Geburtstag.
Die Kette hilft den Patienten, die Krankheit anzunehmen und sich damit zu identifizieren, erzählt der 76-jährige Klaus Thiede. Mit der Kette können die Kinder zeigen, was sie schon durchgemacht haben und was sie bereits geschafft haben. Ist die Behandlung erfolgreich abgeschlossen, dann gibt es die Perle „Supertag“. „Die Ketten sind manchmal fast zwei Meter lang“, sagt Klaus Thiede. Je länger, desto mehr ist die Kette der Ausdruck eines schweren Verlaufs. „Zu sehen, wie die Kinder sich untereinander ihre Ketten zeigen, ist berührend und geht unter die Haut“, erzählt Thiede.
Auch in diesem Jahr hofft Klaus Thiede auf viele Unterstützer. Helfen soll dabei auch eine Charity-Veranstaltung zugunsten der „Mutperlen“-Aktion im Restaurant Via Vai am 5. September. Mehr Informationen dazu und zu der Aktion finden Sie hier.
- Dieser Text stammt aus dem „Ehrensache“-Newsletter des Tagesspiegels von Gerd Nowakowski. Immer am zweiten Mittwoch im Monat geht es darin um Berlinerinnen und Berliner, die sich ehrenamtlich engagieren – und Tipps, wo Sie sich engagieren können. Das kostenfreie Abo gibt es unter diesem Link.