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66 Millionen Euro für das Berliner Spin-Off T-knife
Von der ersten Idee im biomedizinischen Labor bis zur Therapie ist es meist ein langer Weg. Es braucht Zeit – und vor allem auch viel Geld. Seit etwa 20 Jahren arbeiten Wissenschaftler*innen des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin um Professor Thomas Blankenstein an der Entwicklung neuer Krebstherapien mit Hilfe von körpereigenen Immunzellen, deren Rezeptoren zuvor im Labor gentechnisch verändert wurden.
Blankenstein untersucht, ob diese modifizierten T-Zellen die Krebsentwicklung stoppen können. Vor zwei Jahren hat der Wissenschaftler gemeinsam mit Elisa Kieback und Holger Specht sowie mit Unterstützung der Ascenion GmbH das Unternehmen T-knife gründet. Das Biotech-Start-Up mit inzwischen 18 Mitarbeiter*innen möchte neuartige, hochentwickelte Krebstherapeutika zur Behandlung von Tumoren auf der Basis von T-Zell-Rezeptoren entwickeln.
Jetzt erhält T-knife von vier Wagniskapitalfonds (Versant Ventures und RA Capital Management aus den USA sowie den bisherigen T-knife-Unterstützern Andera Partners und Boehringer Ingelheim Venture Fund) Kapital in Höhe von insgesamt 66 Millionen Euro. Dies haben die Investoren am 6. August in einer Finanzierungsrunde der Serie A zugesagt. Als Serie A werden große Kapitalerhöhungen nach einer anfänglichen Start-Up-Finanzierung bezeichnet. T-knifes A-Runde ist die bisher größte für ein deutsches Unternehmen in diesem Jahr.
Professor Thomas Sommer, Wissenschaftlicher Vorstand des MDC (komm.), gratulierte Blankenstein und den T-knife-Kolleg*innen. „Das ist ein großer Erfolg, der unterstreicht, wie Forschung von MDC-Teams den Weg in die Anwendung, in die Klinik, zu den Patientinnen und Patienten findet. Es zeigt sich auch, wie wichtig unsere Zusammenarbeit mit der Charité ist, um Nutzen für die Patient*innen zu schaffen.“
„Wir schauen mit Spannung auf die Studienergebnisse und hoffen, dass wir mit dieser Gentherapie eine neue und vielversprechende Möglichkeit gewinnen, Krebserkrankungen künftig besser zu bekämpfen,“ sagte Blankenstein.
Behandlung solider Tumore
T-knife entwickelt eine neue Generation adoptiver T-Zell-Therapien zur Behandlung solider Tumore. Mit Hilfe einer eigenen HuTCR (Humanized T-Cell Receptor)-Plattform – Mausstämme, deren T-Zellen ausschließlich humane T-Zell-Rezeptoren tragen – sollen hochwirksame und sichere Therapeutika auf Basis dieser T-Zell-Rezeptoren (TCRs) auf den Markt gebracht werden.
„Nachdem wir so viele Jahre unter dem Radar gearbeitet haben, um eine leistungsfähige, humanisierte Maus-Plattform mit humanen TCR-Loci zu entwickeln, ist es großartig, jetzt Bestätigung von renommierten Life-Science-Fonds wie Versant Ventures und RA Capital Management zu erhalten,” sagte Elisa Kieback, Geschäftsführerin und wissenschaftliche Mitgründerin von T-knife. „Wir sind unseren Gründungsgesellschaftern und auch Andera Partners und dem Boehringer Ingelheim Venture Fund dankbar für die fortgesetzte Unterstützung. Beide sind erstklassige Life-Science-Investoren, die uns seit unserer Gründung als echte Partner zur Seite stehen. Künftig wollen wir ein transatlantisches Unternehmen werden, d. h. eine US-Präsenz aufbauen und unser Management-Team entsprechend erweitern.”
Das Unternehmen hat präklinisch bereits den Proof-of-Concept erbracht und mit der klinischen Prüfung für seinen führenden TCR-Kandidaten begonnen. Darüber hinaus hat T-knife die Plattform für mehr als 90 Tumortargets validiert. Mehrere daraus resultierende Arzneimittelkandidaten befinden sich in präklinischer Entwicklung. Bis 2022 plant das Unternehmen, drei weitere TCRs in die Klinik zu bringen.
MDC Berlin, Prof. Blankenstein
Quelle: PM MDC vom 14. 08. 2020