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Podien, Pipetten, Platzregen
In Berlin finden coronabedingt derzeit viele Veranstaltungen im Freien statt. Dazu gehören auch die Aktionstage bei der „Wissensstadt Berlin“ auf dem Platz vor dem Roten Rathaus, die dazu einladen, sich über Wissenschaft zu informieren und zum Beispiel bei einer Labor-Olympiade mitzumachen. Am 2. und 9. Juli war das MDC mit einem Stand vertreten. „Am zweiten Termin regnete es, und wir hatten Sorge, dass kaum jemand kommt. Aber tatsächlich standen die Leute teilweise sogar geduldig Schlange an unserem Aktionsstand, um am Wettbewerb teilzunehmen“, sagt Inga Patarčić, Doktorandin am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) und Mitorganisatorin der MDC-Aktionen bei „Wissensstadt Berlin“. Bei der Labor-Olympiade können die Spieler*innen Punkte in verschiedenen Disziplinen sammeln – etwa beim Abwiegen und genauen Messen oder beim Pipettieren, also dem Flüssigkeitstransport per Pipette: Wer schafft am meisten in 30 Sekunden?
© Felix Petermann, MDC
Bei der „Wissensstadt Berlin“ geht es vor allem darum, Wissenschaft erlebbar zu machen und darüber zu informieren, wie in der Stadt zu den drei großen Themen der Veranstaltung – Klima, Gesundheit, Zusammenleben – heute und in Zukunft geforscht wird. Ganz wichtig dabei: der Dialog – und der Spaß, so wie bei der Labor-Olympiade. „Wir wollen Forschung für die Menschen nahbar machen und zeigen, wie es sich anfühlt, als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler in einem Labor zu stehen und biomedizinische Forschung zu betreiben“, sagt Inga Patarčić. Das MDC hat neben dem Aktionsstand verschiedene Workshops organisiert, MDC-Forschende treten auf Podien auf und lassen Zuhörerinnen und Zuhörer bei „Echt oder Fake?“ darüber rätseln, was Wissenschaft vermag oder was vielleicht doch nicht wahr sein kann.
Neue Ansätze in der Medizin verstehen und darüber diskutieren
Professorin Simone Spuler ist Expertin für erbliche Muskelkrankheiten am Experimental and Clinical Research Center (ECRC ), einer gemeinsamen Einrichtung von Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem MDC. Die Forscherin und Ärztin hat an zwei Podiumsdiskussionen teilgenommen: „Mir ist es ein wichtiges Anliegen, das Thema Gentherapie bei Muskelkrankheiten in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Ich möchte sehr genau erklären, was wir tun, und zwar so, dass es verständlich ist“, sagt sie.
Auf dem Podium ging es nicht nur um Fachthemen. Personen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen – Politik, Industrie, medizinische Versorgung, Wissenschaft – sprachen miteinander unter anderem darüber, welche Rolle Berlin zukünftig in der Spitzenforschung haben wird. Wie spannend das sein kann, erlebte Stefanie Mahler vom German Stem Cell Network (GSCN). Sie war Zuhörerin bei der Podiumsdiskussion zum Thema Zelltherapien am 1. Juli, an der neben Simone Spuler auch MDC-Forscher Professor Nikolaus Rajewsky beteiligt war. Der Systembiologe entwarf die Vision von Berlin als Zentrum der Zelltherapie, das Magnetwirkung auf exzellente Wissenschaftler*innen aus anderen Disziplinen entfalten könne. Mit auf dem Podium saßen der Vorstandvorsitzende des Berlin Institute of Health (BIH), Professor Christopher Baum, und Dr. Stefan Frank von der Bayer AG. Sie brachten die Perspektiven aus Wissenschaftspolitik und Industrieforschung ein. „Da passiert gerade richtig viel, es herrscht Aufbruchsstimmung“, sagt Stefanie Mahler nach der Debatte.
Auch gefragt: Informationen zur Ausbildung am MDC
Inga Patarčić, die inzwischen in der Kommunikationsabteilung arbeitet, ist erfahren in der öffentlichen Wissenschaftsvermittlung. Sie kennt die Lange Nacht der Wissenschaften gut, an der sich das MDC seit vielen Jahren beteiligt. „Es ist schon etwas anderes, Wissenschaft mitten in der Stadt zu präsentieren als draußen in Buch“, sagt sie. Auf den Campus kämen vor allem Menschen, die bereits ein starkes Interesse an Wissenschaft hätten oder erleben wollten, wie Freunde oder Verwandte am MDC arbeiten. In die „Wissensstadt Berlin“ am Roten Rathaus gerieten die meisten Leute zufällig, und viele von ihnen, so Patarčićs Beobachtung, hätten in ihrem Alltag nichts mit Forschung zu tun. Am Aktionsstand gelandet, seien manche Besucherinnen und Besucher dann besonders an beruflichen Perspektiven am MDC interessiert. Wie passend, dass dort nicht nur über Wissenschaft informiert wird, sondern auch Flyer mit Informationen zur Ausbildung am MDC ausliegen und Forscher*innen über ihren Weg in die Biomedizin erzählen.
Text: Wiebke Peters
Die Ausstellung der „Wissensstadt Berlin“ auf dem Platz vor dem Roten Rathaus, bei der das MDC über die Chancen der zellbasierten Medizin informiert, ist noch bis 22. August 2021 zu sehen.
Programm des MDC / Wissensstadt Berlin
Quelle: PM des MDC vom 20. Juli 2021
Berlin Edit-a-thon – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen
Forscherinnen und Hochschullehrerinnen mit Bezug zu Berlin, die den Wissenschaftsstandort Berlin geprägt haben und noch prägen, möchten wir ein Gesicht geben und damit ihre Leistungen würdigen. Ausgehend von Wikipedia-Einträgen, die neu erstellt oder bearbeitet werden, möchten wir eine Ausstellung mit prominenten und weniger bekannten Berliner Wissenschaftlerinnen gestalten, die an verschiedenen Orten der Stadt gezeigt werden kann. Damit möchten wir den Berliner Wissenschaftlerinnen eine nachhaltige Präsenz in der kollektiven Wahrnehmung und Erinnerung (zurück) geben.
Denn oft blieb den Wissenschaftlerinnen in der Vergangenheit die gebührende Anerkennung verwehrt, nicht selten gerieten ihre Leistungen in Vergessenheit und in der Regel ist zu wenig über ihr Leben und Wirken im Internet zu finden.
Auch auf Wikipedia sind nicht einmal 17% der biografischen Einträge Frauen gewidmet und Artikel über Wissenschaftlerinnen sind selten.
Hier setzen unsere Edit-a-thons an. Unter Mitwirkung der breiten Öffentlichkeit möchten wir an drei Terminen Biografien von Wissenschaftlerinnen aus allen Fachdisziplinen erschließen und daraus Wikipedia-Einträge erarbeiten oder weiterentwickeln. In Einführungsworkshops erfahren Sie, wie Sie Wikipedia-Artikel recherchieren, editieren und schreiben, damit Sie anschließend Texte gemeinsam oder auf eigene Faust verfassen oder überarbeiten können. Unterstützt wird diese Schreibwerkstatt mit regelmäßigen offenen Sprechstunden zur Klärung von Fragen.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Möchten Sie mit an der größten Enzyklopädie unserer Zeit arbeiten und so Wissenschaftlerinnen-Biografien für ein breites Publikum sichtbar(er) machen?
Berlin Edit-a-thon I online → 28.07.2021, 15:00 – 18:00 Uhr & 11.08.2021, 16:00 – ca. 19:00 Uhr
Zielgruppen: interessierte Bürger*innen, Angehörige von Bildungs- & Forschungseinrichtungen, Studierende
- ankommen, kennenlernen & austauschen
- im anschließenden Einführungsworkshop erfahren Sie alles rund um das Recherchieren, Editieren und Schreiben von Wikipedia-Artikeln
- Sie verfassen und/oder überarbeiten Texte allein oder in einer Gruppe innerhalb von 2 Wochen und werden in regelmäßigen offenen Sprechstunden von Wikipedianer*innen begleitet
- der Edit-a-thon endet mit einem gemeinsamen Abschluss für letzte Korrekturen etc. & zum Feiern des Erreichten
Berlin Edit-a-thon II online, ggf. in Präsenz → August 2021 / Uhrzeit – Daten folgen
Zielgruppe: Senior*innen
- ankommen, kennenlernen & austauschen
- im anschließenden Einführungsworkshop erfahren Sie alles rund um das Recherchieren, Editieren und Schreiben von Wikipedia-Artikeln durch eine erfahrene Wikipedianerin
- Sie verfassen (beginnen) und/oder überarbeiten Texte allein oder in einer Gruppe. Als Gesamtgruppe bleiben Sie über 3 Tage zusammen und werden im Schreiben begleitet.
- der Edit-a-thon endet mit einem gemeinsamen Abschluss für letzte Korrekturen etc. mit unserer Wikipedianerin & zum Feiern des Erreichten
Ausstellungseröffnung ‘Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen‘ im Roten Rathaus → Anfang/Mitte Oktober 2021
Berlin Edit-a-thon III online, ggf. in Präsenz → 18.10.2021 bis 20.10.2021, jeweils von 10:00 – ca. 18:00 Uhr
Zielgruppe: Schüler*innen ab Klasse 10
- ankommen, kennenlernen & austauschen
- im anschließenden Einführungsworkshop erfährst du alles rund um das Recherchieren, Editieren und Schreiben von Wikipedia-Artikeln durch eine erfahrene Wikipedianerin
- du verfasst (beginnst) und/oder überarbeitest einen Text allein oder in einer Gruppe. Als Gesamtgruppe bleibt Ihr über 3 Tage zusammen und werdet im Schreiben begleitet.
- der Edit-a-thon endet mit einem gemeinsamen Abschluss für letzte Korrekturen etc. mit unserer Wikipedianerin & zum Feiern des Erreichten
ANMELDEN
Quelle: Berlin Institute of Health
Wissensstadt Berlin 2021: Die Zukunft der Medizin erleben
- Helmholtz – ein Gigant der Wissenschaft
(Eine Veranstaltung der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. mit dem Verlag wbg Theiss)
- Vom Traum einer Berliner „Zellklinik“ und dem Wunsch, Krankheiten bereits vor ihrem Ausbruch zu behandeln
Das MDC widmet sich in der Schau der Medizin der Zukunft und fragt: Wann treffen Zellen falsche Entscheidungen und wann entstehen Krankheiten? Welches Potenzial haben Organoide, die künstlichen Mini-Organe aus dem Labor? Und kann man Krankheiten eigentlich schon erkennen und aufhalten, bevor sie ausbrechen?
Wissenschaftler*innen berichten in dieser Quizshow über aktuelle Forschung und fördern nebenher ein kritisches Bewusstsein für die Manipulierbarkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse. „Echt oder Fake“ sensibilisiert für gezielte Falschinformationen oder mögliche Fehlinterpretation von Fakten. (Show mit dem Verein „Besser Wissen e.V“)
Wissensstadt Berlin 2021 startet mit Open-Air-Programmen und Ausstellungen
Auf Initiative des Regierenden Bürgermeisters von Berlin und Wissenschaftssenators Michael Müller kommen für das Gemeinschaftsvorhaben „Wissensstadt Berlin 2021“ über 50 Institutionen zusammen, um die nächsten Monate ganz ins Zeichen der Wissenschaften zu setzen. Ziel ist es, über grundlegende Fragen in den direkten öffentlichen Austausch mit der Stadtgesellschaft und ihren Gästen aus der ganzen Welt zu treten.
2020 ging als Jahr der Corona-Pandemie in die Geschichte ein. Die Klimadebatte wird schärfer und emotionaler, während die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher werden. Die Strukturen unseres Zusammenlebens — ob weltweit, in den Städten, den Communities oder den Familien — werden genauer beobachtet, hinterfragt, neu geordnet oder vehement verteidigt. Viele Menschen machen bei diesen prägenden Zeitgeschehnissen vor allem eine Erfahrung: Es stehen immer mehr Fragen im Raum, auf die nicht so leicht Antworten zu finden sind.
Wie faszinierend und verbindend der Weg zu Fakten, Zusammenhängen und Erkenntnissen sein kann, zeigen Wissenschaftler*innen, die als wichtige Absender*innen von belastbaren Informationen zu zentralen Akteur*innen in der öffentlichen Diskussion um politische Entscheidungen und gesellschaftliches Handeln werden. Ihre Forschungen und Erkenntnisse prägen unseren Alltag in allen Lebensbereichen. Berlin als deutsche Hauptstadt, politisches Zentrum und Standort zahlreicher Spitzeneinrichtungen der Wissenschaft und Forschung — wie der Charité, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie zahlreicher Hochschulen und Universitäten — leistet einen zentralen Beitrag zu diesen Debatten.
Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Wissenschaft und Forschung treiben gesellschaftlichen Fortschritt an. Sie erlauben uns puttygen download , gemeinsam Grenzen zu überwinden und Herausforderungen zu meistern. Die vergangenen Monate haben das besonders gezeigt. Deshalb machen wir 2021 zu einem Wissenschaftsjahr. Wissensstadt Berlin 2021: Das ist eine herzliche Einladung zum Dialog, zu neuen Eindrücken und zum Lernen. Unter dem Motto „Berlin will’s wissen“ wollen wir den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft weiter stärken.“
Von Sommer bis Jahresende planen große wie kleine renommierte Berliner Institutionen und Akteur*innen aus Wissenschaft und Forschung zahlreiche Projekte — im digitalen Raum, in den Institutionen selbst genauso wie im Stadtraum. Aber auch institutionell übergreifende Events wie die ‚Berlin Science Week’ oder der ‚World Health Summit’ stehen auf der Agenda.
Den Auftakt des umfangreichen Open-Air-Programms vor dem Roten Rathaus macht am 26. Juni eine Open-Air-Ausstellung zu den Themen, die derzeit unsere Gesellschaft prägen und unsere Debatten beherrschen: Gesundheit, Klima und Zusammenleben. Doch nicht nur die Ausstellung, die rund um die Uhr geöffnet ist, prägt das von raumlabor errichtete beeindruckende Areal. Besucher*innen dieser kleinen Stadt des Wissens können ein Programm aus insgesamt mehr als 100 Panels, Kino-Abenden, Science Slams, Kinder-Uni und Workshops erleben — live und kostenlos. Zusammen mit der Sonderausstellung im Roten Rathaus anlässlich der 200. Geburtstage des Physiologen und Physikers Hermann von Helmholtz sowie des Arztes und Politikers Rudolf Virchow bilden diese Angebote das „Zentrum“ der Wissensstadt Berlin 2021.
Prof. Dr. Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: „Wir erinnern im Wissenschaftsjahr 2021 an zwei Wissenschaftler aus Berlin: Von Hermann von Helmholtz und Rudolf Virchow kann man lernen, dass Wissenschaft eine soziale Verantwortung hat und dazu beitragen kann, dass Menschen in einer Stadt besser, gesünder und gerechter leben können. Beide haben sich auch dafür eingesetzt, dass Wissenschaft frei sein muss, um wirklich für eine gesunde und gerechte Gesellschaft wirken zu können.“
Kulturprojekte Berlin bündelt und kommuniziert das Gemeinschaftsprojekt mit den verschiedenen Vorhaben und realisiert zudem weitere zentrale Formate wie die Open-Air-Ausstellung und das dazugehörige Programm.
Moritz van Dülmen, Geschäftsführer Kulturprojekte Berlin: „Für uns ist es eine große Freude, die Themen der Wissensstadt als Kulturprojekt zu realisieren, in einem kooperativen Setting mit vielen Partner*innen: von den Architekt*innen von raumlabor bis zu den Wissenschaftler*innen von 35 Forschungseinrichtungen. Es geht darum, Begegnungsräume zu schaffen, Schwellen abzubauen, den Vorhang zu lüften — und das machen wir mithilfe von Ausstellungen, Wissenschaftsshows, Theater, Performances und Kino. Wir wollen zeigen, dass Wissenschaft unterhaltsam und anschaulich sein kann — und auch Spaß macht.“
Die Open-Air-Ausstellung und die Sonderausstellung im Roten Rathaus laufen vom 26. Juni bis zum 22. August 2021. Das Open-Air-Programm kann vom 1. Juli bis zum 14. August 2021 erlebt werden. Das Projekt wird ermöglicht durch eine Förderung der Lotto-Stiftung Berlin.
Das Gläserne Labor bei den Aktionstagen am Roten Rathaus erleben:
Freitag, 2. Juli 2021, 15:00 bis 20:00 Uhr
Wasserreinigung: Wie kann schmutziges Wasser gereinigt werden? Wie groß sind Mikro- und Makroplastikpartikel?
Freitag, 9. Juli 2021, 15:00 bis 20:00 Uhr
Zuckerquiz in Getränken, Sport am Schreibtisch, denn Sitzen ist das neue Rauchen
Samstag, 7. August 2021, 15:00 bis 20:00 Uhr
Über Solarzellen, Wasserspalten und Brennstoffzellen, die kleine Autos antreiben.
Weitere Informationen: www.wissensstadt.berlin
Quelle: Pressemitteilung der Kulturprojekte Berlin