Die Initiative „Buch Am Sandhaus“ ruft gemeinsam mit dem Berliner Bündnis Nachhaltige Stadtentwicklung (BBNS), Spielkultur Berlin e.V., dem Bucher Bürgerverein e.V., der AG Buch im NABU Landesverband Berlin und der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Buch am 03.Juni 2023 ab 14:00 Uhr zur Demonstration „Umzug der Tiere“ (Startpunkt S-Bahnhof Buch) auf. Mit einem Umzug durch den Stadtteil, der von zahlreichen Tierfiguren und -abbildungen begleitet wird, wird auf kreative und bunte Weise der Protest gegen die Pläne des Senats für das neue Quartier „Am Sandhaus“ deutlich.
Die Initiative schlägt Alarm, denn der Senat will offenbar die von ihm geplante, massive Bebauung in dem ökologisch und sozial sensiblen Gebiet forcieren.
„Diese Demonstration ist dringend wie nie, denn der frisch gekürte Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Christian Gäbler, will hier exemplarisch ein Großbauvorhaben von oben im Eiltempo ohne die notwendige Einbeziehung der naturräumlichen und sozialen Rahmenbedingungen vor Ort durchsetzen und kündigt schon erste Bagger an.“ so André Fabian, Sprecher der Initiative, mit Blick auf ein Interview des Senators in der „Morgenpost“.
„Anders, als Herr Gäbler glauben machen will, sind weder die politische Diskussion noch die notwendigen wissenschaftlichen Voruntersuchungen abgeschlossen: Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen hatte ja noch nicht einmal die Chance, die Anhörung vom Januar auszuwerten, bei der alle Experten sich kritisch zur derzeitigen Planung und dem dahinter
stehenden Ansatz geäußert haben.
Und die Untersuchungen zu Artenschutz sowie Boden und Wasserhaushalt sind zum Teil noch nicht einmal ausgeschrieben.“ so Fabian weiter. „Vor allem aber: der Senat weigert sich, aus den Ergebnisse der bisherigen Diskussion auch Veränderungen der Planung abzuleiten. Die Bürgerbeteiligung mit ihren eindeutigen Äußerungen und die 4600 Unterschriften für eine Planung, die sozialen und ökologischen Kriterien gerecht wird, werden weitestgehend ignoriert. Seit Dezember 2021 ist die Beteiligung der Öffentlichkeit faktisch abgebrochen. Auf Biegen und Brechen will Senator Gäbler an seiner anfänglichen Absicht festhalten, 2700 Wohneinheiten in Buch im Planungsgebiet zu bauen. Aber es gibt weder eine Lösung für das Verkehrsproblem, noch einen dauerhaften Bestandschutz für die Kinder- und Jugendprojekte, noch einen wirksamen Schutz für das Vogelparadies Moorlinsen.“
Die Initiative fordert dagegen, die Anzahl der im Gebiet geplanten Wohneinheiten erheblich zu reduzieren. Dies ergibt sich aus den Gegebenheiten vor Ort: Große und Kleine Moorlinse sowie die Kinder- und Jugendprojekte der „Moorwiese“ müssen erhalten, geschützt und in ihren Funktionen, inkl. Klimaschutz und Klimaanpassung gestärkt werden. Dazu dürfen in dem sensiblen Naturraum keine weiteren Flächen versiegelt werden. Zwischen Moorwiese und großer Moorlinse darf nicht gebaut werden. Entsprechend sind maximal eintausend neue Wohneinheiten im Planungsgebiet des Senats möglich. Alternativ kann zusätzlicher Wohnungsneubau durch Nutzung anderer in Buch schon versiegelter Flächen, bspw. auf dem Gelände des ehemaligen Regierungskrankhauses der DDR umgesetzt werden.
Die andauernde Weigerung der Senatsverwaltung, die Argumente, Vorschläge und Forderungen von Bürger*innen angemessen aufzunehmen, trägt spürbar und in demokratiegefährdender Weise zu Politikverdrossenheit im Stadtteil bei.
Mit der Demonstration „Umzug der Tiere“ wollen die Veranstalter*innen deshalb auch den demokratischen Diskurs stärken und das Anliegen der Bürger*innen erneut einfordern.
„Wir lassen uns nicht entmutigen. Diese Planung kann so nicht bestehen bleiben. Das machen wir mit unserer Demonstration deutlich!“ so André Fabian.
Die Veranstaltung eignet sich für Bild- und Tonaufnahmen. Mehr Informationen finden sich im angehängten Informationsflyer.
Demonstration „Umzug der Tiere“, 03.Juni 2023 ab 14.00 Uhr; Startpunkt S-Bahnhof Buch