Zukunftsfähige Ideen im Wettbewerb „Jugend forscht“
Das Immunsystem mit Kefirknollen stärken, intelligente Straßenmodelle entwickeln, ein Programm für chemische Reaktionen schreiben: Die Gewinner*innen des 56. Regionalwettbewerbs auf dem Campus Berlin-Buch überzeugten mit hohem Engagement und ideenreichen Projekten
Pandemiezeiten sind außergewöhnlich, auch für den Wettbewerb „Jugend forscht“. Junge MINT-Talente und diejenigen, die sie fachlich betreuten, mussten sehr flexibel und kreativ sein, um die Projektideen umzusetzen. Dennoch war die Zahl der bundesweiten Anmeldungen im Vergleich zum Vorjahr nur um ein Viertel geringer: rund 9.000 Jungforscherinnen und -forscher gingen 2021 an den Start. Der Campus Berlin-Buch – erstmals einer der drei Berliner Standorte des Regionalwettbewerbs – betreute insgesamt 39 Projekte.
Am 16. Februar 2021 präsentierten Schülerinnen und Schüler unter dem Motto „Lass Zukunft da“ ihre Forschungsarbeiten beim digitalen Wettbewerb in Buch. Für die Umsetzung sorgten drei Pateneinrichtungen des Campus: das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), die Campus Berlin-Buch GmbH und – assoziiert – das Experimental and Clinical Research Center (ECRC) von MDC und Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Sonderpreis: Ein Tag im Labor
Bei der Siegerehrung am 23. Februar 2021 wurden in jedem der sieben Fachgebiete zwei Projekte mit einem ersten Preis ausgezeichnet – eines von „Jugend forscht“ und eines in der Juniorensparte des Wettbewerbs „Schüler experimentieren“. Im Fachbereich Technik gab es sogar ein zusätzliches Siegerprojekt und ein herausragendes Physik-Projekt gewann als „bestes interdisziplinäres Projekt“. Damit rücken insgesamt 16 Projekte auf die nächste Stufe des Wettbewerbs: Die Gewinnerinnen und Gewinner dürfen beim Landeswettbewerb an der TU Berlin teilnehmen. Zusätzlich zu den 1. bis 3. Plätzen wurden zahlreiche Sonderpreise vergeben, z.B. der Sonderpreis „Ressourcenschonung“ des BilRess-Netzwerks für ein Projekt, welches sich mit der Wiedergewinnung des Seltenerdmetalls Neodym aus gealterten Magneten befasst.
In den Fachgebieten Biologie, Physik, Arbeitswelt und Mathematik/Informatik qualifizierten sich darüber hinaus fünf junge Forscher für den Campus-Sonderpreis: ein Tag im Labor, der dem engagierten Nachwuchs Einblicke in die Forschung der jeweiligen Institute ermöglicht.
So zeichnete das FMP die beiden 14-jährigen Schüler des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums, Emil Dahms und Luca Achilles, aus. Sie schrieben ein eigenes Programm, um chemische Reaktionen zu berechnen. Professor Volker Haucke, Direktor des FMP, würdigte im Vorfeld diese Leistung: „In diesem Alter ein Programm zu schreiben, welches eine unvollständige chemische Reaktion als Eingabe erhält und dann alle fehlenden Ausgangsstoffe und Produkte berechnet und anschließend ausgleicht, ist sehr beachtlich.“
Vom MDC erhielt Peter Armin Jung, der die zwölfte Klasse der Katholischen Oberschule Salvator besucht, einen Campuspreis. Er legte dar, warum sich die Kefirknolle als wirkungsvolles Probiotikum zur Stärkung des Immunsystems eignet und untersuchte, wie sie sich am besten für den Verzehr vermehren lässt. „Ich bin sehr beeindruckt vom Engagement der Schülerinnen und Schüler – aber noch mehr von der Qualität ihrer Arbeiten. Besonders gefreut habe ich mich über die professionelle Versuchsanordnung und die Alltagsnähe des Experiments mit der Kefirknolle. Ich gratuliere Peter Armin Jung zum verdienten Sonderpreis“, sagte Professorin Heike Graßmann, Administrative Vorständin des MDC, während der Siegerehrung.
Umweltfreundliche Mobilität und Strahlenschutz
Professor Friedemann Paul, Direktor des ECRC, beglückwünschte Marvin Ramm, 17 Jahre, vom Archenhold-Gymnasium zu seiner bemerkenswerten Arbeit: „Marvin Ramm hat einen eigenen Geigerzähler konstruiert, dafür eine Platine sowie die nötige Software entwickelt und ein Gehäuse im 3D-Druck erstellt. Mit seinem Prototypen war er in der Lage, die Abschirmung oder Abschwächung ionisierender Strahlen näher zu untersuchen. Sein letztendliches Ziel ist aber vor allem, ein kostengünstiges Gerät für den Gebrauch in Schulen zu entwickeln.“
Im Fachgebiet Arbeitswelt erhielt Leonardo Kluge, 13 Jahre, Schüler des Robert-Havemann-Gymnasiums einen Sonderpreis für seine Arbeit, die sich experimentell mit einer intelligenten Straße beschäftigte. Er hat ein Straßenmodell entwickelt, das Elektroautos mittels Induktion nachhaltig mit elektrischer Energie versorgen soll. Dr. Ulrich Scheller, Geschäftsführer des Patenunternehmens Campus Berlin-Buch GmbH, sagte dazu: „Umweltfreundliche Mobilität ist für den Campus und den gesamten Zukunftsort Buch ein wichtiges Anliegen, das wir intensiv verfolgen. Wir freuen uns darauf, Leonardo Kluge für einen Tag auf dem Campus zu begrüßen.“
Im nächsten Jahr unterstützt der Campus gerne wieder den „Jugend forscht“-Wettbewerb. „Die Ideenvielfalt, die sorgfältige Umsetzung der Projekte und die Begeisterung der Nachwuchstalente sprechen dafür“, erklärte Dr. Scheller. „Und nachdem in diesem Jahr alles digital stattfinden musste, kann im kommenden Februar der Wettbewerb hoffentlich wieder in Präsenz stattfinden. Denn der wichtige Austausch von Ideen funktioniert trotz aller Technik immer noch am besten von Angesicht zu Angesicht.“
Weiterführende Informationen
Liste der Siegerinnen und Sieger (Regionalwettbewerb Berlin-Buch 2021)
Quelle: PM des MDC vom 24. 02. 2021
Posted on 24. Februar 2021, in Buch und Umgebung, Forschung, Medizin und Gesundheit and tagged Jugend forscht, Regionalwettbewerb Buch 2021. Bookmark the permalink. Kommentare deaktiviert für Zukunftsfähige Ideen im Wettbewerb „Jugend forscht“.